Audrey d’Aguanno
Verrohung der Gesellschaft, Krieg auf europäischem Boden, Rohstoffknappheit, Inflation, enorme Verarmung der Mittelschicht, Vervielfachung der Unternehmenskonkurse infolge der wahnwitzigen Politik zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie.
Das Gespenst der Freiheitseinschränkungen breitet sich aus, während das Volk in einen antinatalistischen Todeswahn verfällt… Ist Frankreich und im weiteren Sinne Europa in einen Brennpunkt der Katastrophen eingetreten? Steht die gegenwärtige westliche Zivilisation vor dem Zusammenbruch?
Um zu versuchen, diese Frage zu beantworten, bieten wir Ihnen die Zusammenfassung eines wichtigen Werkes, L’archéofuturisme von Guillaume Faye*. Der Archäofuturismus, der als Antwort auf die Katastrophe der Moderne und als Alternative zu demobilisierenden Konzepten wie Konservatismus oder Traditionalismus gedacht ist, kann hoffentlich Wege aufzeigen, wie die Welt von morgen aufgebaut werden kann.
Diese dreiteilige Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da das Werk so reichhaltig und umfangreich ist, sondern möchte zu seiner Lektüre einladen.
Wird der Archäofuturismus auf die Konvergenz der Katastrophen folgen?
Guillaume Faye ist sich sicher – wie könnte man es ihm verübeln? Eine Konvergenz der Katastrophen wird zum Ende der westlichen Welt, wie wir sie kennen, führen. Daher müssen wir uns auf die Zeit nach dem Chaos vorbereiten und uns alternative Weltanschauungen ausmalen. Der Archäofuturismus, eine Mischung aus Technowissenschaft und der Rückbesinnung auf althergebrachte Werte, versteht sich als Geist der Postkatastrophe.
Weit entfernt von jeglichem Dogmatismus schlägt Faye ideologische Wege vor, er regt zum Hinterfragen an und fordert dazu auf, alles durch das Sieb unserer archaischen, d. h. menschlichen und pragmatischen Mentalität, die noch irgendwo in uns schlummert, zu prüfen.
Der Archäofuturismus ist ein radikales Denken, weil er an die Wurzeln der Dinge geht, und nur ein radikales und befruchtendes Denken kann kühne Konzepte schaffen, die die hegemoniale ideologische Ordnung durchbrechen können.
Der Autor berichtet von zwei Ausgangsüberlegungen, zwei „anthropologischen Irrtümern“, die die Welt in den Ruin treiben:
Erstens beruht die Moderne auf einem Betrug: dem Mythos von der Gleichheit aller Menschen. Er entstand aus einem „guten Gefühl“ heraus – gleiche Rechte für alle – und führte zu einer faktischen Gleichheit aller Menschen in Bezug auf Charakter und Fähigkeiten (und wurde dann in „Gleichartigkeit“ umgewandelt). Kurz gesagt, die Gleichheit auf der Startlinie wurde auf die Ziellinie verlegt.
Zweitens ist die westlich-universalistische Mentalität und ihr blinder Glaube an Wunder in Verbindung mit dem Wunsch, ihr übermäßig verschmutzendes sozioökonomisches Modell auf die ganze Welt auszudehnen, eine Täuschung, die zwangsläufig an die physischen Grenzen des Planeten stoßen wird. Die Erde kann die Existenz von 10 Milliarden Menschen nicht verkraften, geschweige denn 10 Milliarden Menschen, die in westlichem Tempo und mit westlichem Lebensstandard leben.
I. Die Moderne leitet eine Konvergenz der Katastrophen ein
Die Moderne, die aus dem säkularisierten Evangelikalismus, dem angelsächsischen Merkantilismus und der individualistischen Philosophie der Aufklärung hervorgegangen ist, hat es geschafft, ihr globales Projekt zu etablieren, das auf wirtschaftlichem Individualismus, der Allegorie des Fortschritts, der Anbetung der quantitativen Entwicklung und der Behauptung von abstrakten Menschenrechten beruht. Sie leitet eine Konvergenz von Katastrophen ein, von denen die meisten bereits greifbar sind:
1. Ruin des europäischen Sozialgefüges, der im Alltag sichtbar ist: Siedlungskolonialisierung, Rückkehr der Massenarmut, Arbeitslosigkeit, Unsicherheit, Anstieg der Kriminalität und des Drogenkonsums, Zerfall der Familienstrukturen, Niedergang des Bildungssystems (da es auf dem Abscheu vor der Selektion beruht), Verblödung der Massen, Ausbreitung der Chaosstädte, Auswanderung der kreativen und produktiven Eliten…
2. Wirtschaftliche und demografische Krise: Der Antinatalismus erzeugt eine Krise des Gesundheitssystems. Die Kluft zwischen einer kleinen Klasse, die auf den Weltmärkten präsent ist, und den anderen, die verarmt, wird immer größer. Die Verlagerung von Produktionsstandorten tut ihr übriges.
3. Globale Finanzkrise: Aufgrund der enormen nationalen Schulden und des Primats des spekulativen Monetarismus über die Produktion. Blasen werden platzen und eine weltweite Rezession auslösen, die für diese ausschließlich auf der wirtschaftlichen Dimension basierende Zivilisation möglicherweise verhängnisvoll sein wird.
4. Chaos im Süden: Indem sich die am wenigsten entwickelten Länder gegen ihre traditionellen Kulturen für die Industrialisierung entschieden haben, und zwar auf der Grundlage eines trügerischen und fragilen Wachstums, haben sie in ihrem Inneren ein soziales Chaos geschaffen, das sich immer weiter verschlimmert. Riesige städtische Ballungsräume explodieren, die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, die Umwelt wird in immer schnellerem Tempo zerstört und religiöser Fanatismus nimmt zu.
5. Der Islam radikalisiert sich: Er wird gemäß seiner Tradition gleichzeitig wieder dominant und erobernd, als Reaktion auf die kosmopolitischen Exzesse der westlichen Moderne, die der ganzen Welt ihr Modell des atheistischen Individualismus, des Marktkults, der Umkehrung der Werte und der Diktatur des Spektakels aufzwingen wollte.
6. Nord-Süd-Konfrontation: Ein komplexbehafteter, armer, junger Süden mit einem Bevölkerungsüberschuss übt Druck auf einen moralisch hilflosen und alternden Norden aus. Hinter den Rufen nach Mitleid, Asylrecht und Gleichheit verbirgt sich eine sanfte Kolonialisierung. Die migrantischen Massen, gerechtfertigt durch die „moderne“ Ideologie des Westens, geben vor, dessen Werte zu übernehmen, die sie in Wirklichkeit überhaupt nicht teilen. Die aktuelle Migrantenkrise ist das Paradigma dafür. All dies geschieht vor dem Hintergrund postkolonialer Ressentiments – erzeugt durch den westlichen Universalismus, der anderen Völkern gewaltsam aufgezwungen wurde – und des Krieges um Märkte, Ressourcen und Wohlstand.
7. Ökologische Verschmutzung: Verwüstung der Umwelt als Folge des liberal-egalitären Mythos einer möglichen unbegrenzten industriellen Entwicklung, die auf eine weltweite Ausdehnung abzielt.
Angesichts der herannahenden Katastrophe fühlen wir uns hilflos. Um dem entgegenzutreten und nicht zu verschwinden, hat Guillaume Faye ein neues ideologisches Arsenal und eine Aktualisierung latenter Prinzipien entwickelt, die er „vitalistischer Konstruktivismus“ und „Archäofuturismus“ nennt. Sie werden Gegenstand eines zweiten Teils sein.
*Guillaume Faye, ein berühmt-berüchtigter Autor, dessen Lektüre selten gleichgültig läßt, war einer der Hauptbegründer der GRECE und der sogenannten Neuen Rechten im weiteren Sinne. Nach zahlreichen viel beachteten Essays wie „Système à tuer les peuples“ und „La Nouvelle Société de Consommation“ schrieb er 1998 ein großes Werk mit prophetischen Zügen: „L’archéofuturisme“ (Der Archäofuturismus).
Mit seinem flammenden Stil schockiert, erschüttert und verletzt er selbst die offensten und vorbereiteten Leser. Denn so wollte Guillaume Faye das Denken voranbringen: durch Schocks. Einige seiner Thesen mögen mißfallen, aber er bleibt ein unumgänglicher Denker, um den heutigen Westen zu verstehen.
Israel Lira Baretto: Archäofuturismus, eine vitalistische Dynamik nach Guillaume Faye
Beitragsbild: Jakub Rozalski: Das Kosciuszko-Squadron
Quelle: https://www.terreetpeuple.com/ethnopolitique-reflexion-68/5342-larcheofuturisme-fera-t-il-suite-a-la-convergence-des-catastrophes-partie-1.html
Originalquelle: Breizh-info.com, 2022
Guillaume Faye ist ein Genie! – Wer einen leichten und unterhaltsamen Zugang zum Begriff „Archäofutursimus“ sucht, dem kann ich die Novelle „Ein Tag im Leben des Dimitri Leonidowitsch Oblomow“ wärmstens empfehlen, Dresden 2020, beim Jungeuropa Verlag in deutscher Erstausgabe erschienen, genial übersetzt von Martin Lichtmesz, der auch ein ausführliches Nachwort beigesteuert hat. Mich hat das Buch begeistert. Inzwischen besitze ich auch „Why we fight“. – Ja, wir haben hier etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt!
Guillaume Faye war ein langjähriger Freund und Gefährte von Pierre Krebs.
Vielen Dank für die Buchempfehlung. Der Titel ist mir bekannt, aber ich habe es noch nicht gelesen. Das werde ich jetzt nachholen.