Dr. Pierre Krebs

»Wir, Ethno-Sozialisten!«

 

Günter Schwab: Herr Dr. Krebs, Sie sind der Leiter des »Thule-Seminars«, welchen Zweck hat diese Einrichtung? ›Thule‹ klingt irgendwie nach Geheimbund…

Pierre Krebs: Es freut mich, daß dieses Gespräch es versteht, mit Humor in einer Zeit zu beginnen, wo das Lachen leider demjenigen immer mehr vergeht, der jeden Tag feststellt, daß Dinge, die selbstverständlich sein sollten, so stark unterdrückt werden, daß ihre einfache Erwähnung mit der Preisgabe von großen Geheimnissen gleichgesetzt wird! Wenn wir aber unter ›Geheimnisse‹ alle heutigen verdrängten oder zensierten Errungenschaften der Naturwissenschaften verstehen, oder alle belegten Fakten der Zeitgeschichte in Rechnung stellen, ist derzeit zweifellos in Europa das »Thule-Seminar« ein großer Geheimbund! Es sind aber junge Intellektuelle, die diese Forschungs- und Lehrgemeinschaft für die indo-europäische Kultur am 14. Juli 1980 in Kassel gründeten. ›Thule‹ deutet auf die klare Absage an die längst widerlegte wahnwitzige Theorie des ›ex oriente lux‹ hin, während ›Seminar‹ auf die reine wissenschaftliche Berufung, den Forschungsauftrag des Vereins hinweist.

GS: Sie sprechen oft von der ›Neuen Kultur‹ und Sie scheinen kein Freund des Konservatismus zu sein! Was bleibt aber von der ›Neuen Rechten‹ übrig?

PK: Es bleibt von der ›Neuen Rechten‹ gar nichts übrig, weil die Verwendung dieses Begriffes von vornherein betrügerisch war. Die französischen Medien etikettierten erstmals im Sommer 1979 den GRECE als ›Neue Rechte‹. Der GRECE (Groupement de recherche et d’études pour la civilisation européenne) aber beanspruchte niemals eine Rechts- oder Linksbeheimatung, weil er sich in erster Linie auf eine ›Neue Kultur‹ im metapolitischer Sendung berief. Ich bin, Herr Schwab, ein Freund der einzigen Auffassung des Konservatismus, der ich zustimmen kann, nämlich der von Moeller van den Bruck. Sonst erweckt bei mir das Wort ›konservieren‹ die wenig schmackhafte Assoziation mit Blechdosen! Das Volk versteht aber unter Konservatismus eine reaktionäre und kleinmütige Lebensauffassung, buntgescheckt mit judäochristlichem Kosmopolitismus und Lokalpatriotismus a la Franz-Josef Strauß. Die Berufung auf den Konservatismus ist außerdem widersprüchlich, weil ich grundsätzlich nicht bewahren kann, was ich ablehnen will! Und seien wir ehrlich: Was sollten wir heute eigentlich bewahren? Die Werte und die Denkhaltungen des Systems? Das hieße gerade das aufrechtzuerhalten, wogegen wir kämpfen! Wie läßt sich aber ein Diskurs, der eine radikale Abkoppelung vom System fordert, mit einem Diskurs vereinbahren, der die Quintessenz dieses Systems bestehen lassen will?

GS: Sie gelten als derjenige, der die ›Metapolitik‹ , die man vor allem mit dem italienischen Kommunisten Antonio Gramsci verbindet, in Deutschland bekannt gemacht hat. Was wollen sie damit erreichen?

PK: Das »Thule-Seminar« war und ist ununterbrochen um eine Klärung und eine Neubestimmung der fundamentalen Fragen und kulturellen Schlüsselbegriffe ―hier beginnt schon die Metapolitik – und natürlich um das Aufdecken neuer Alternativen gegenüber den Kernproblemen der Gegenwart bemüht, versteht sich also als eine geistig-geschichtliche Ideenschmiede für eine künftige Neuordnung aller europäischen Völker unter besonderer Berücksichtigung ihres biokulturellen und heidnisch-religiösen Erbes. Als eine Partei des Geistes, wenn Sie so wollen, die die bevorstehenden kulturellen Entscheidungen untermauern soll, aus denen die politischen Ziele hervorgehen werden.

GS: Sie verwenden den Begriff ›europäischer Kulturkampf‹ – das würde eine europäische Einheitskultur voraussetzen, die es nicht gibt…

PK: Es ist eben das identitäre Bewußtsein, das politische Grenzen überschreitet und Chauvinismen aller Art sprengt! Warum? Weil das ethnokulturelle Bewußtsein der ›guten Europäer‹ à la Nietzsche, à la Drieu oder à la Evola weit mehr ist als die begrenzte nationale Bindung! Jeder, der wahrnimmt, Angehöriger des indoeuropäischen Europas zu sein, fühlt sich logischerweise vom entferntesten Island bis zum entferntesten Ural verwurzelt! Die Vision eines europäischen Reiches versteht nicht nur die Unterschiede innerhalb eines politischen Projekts zu vereinigen – und da liegt eben das große Wunder des identitären Bewußtseins ―, sie garantiert gleichzeitig die Bewahrung der Unterschiede und die kulturelle Autonomie der europäischen Minderheiten! Diese Vision ist wohl heutzutage das modernste aller Modelle, denn sie entwirft auf eidgenössischer Basis (Modell Schweiz) eine Einigung Europas in allen Bereichen der Geopolitik, der Wirtschaft, der Forschung, der Verteidigung und läßt gleichzeitig alle regionalen Verschiedenheiten sich ergänzen! Europa sollte uns an einen Kopf erinnern, wo alle unsere anthropologischen, sprachlichen und kulturellen Wurzeln münden, der aber mit veschiedenen Gesichtern (germanisch, keltisch, romanisch, slawisch) versehen ist, die es zu bewahren gilt, weil die verschiedenen Facetten ein und derselben Gestaltungskraft in all ihren Ausdrucksmöglichkeiten — denken wir z.B. an die gotische Kunst: schlicht und ernst in Schweden, temperamentvoll in Spanien und dennoch überall gotisch… —, ein und dasselbe Verständnis der Natur, der Menschen und der Welt in all ihren Vorstellungsmöglichkeiten spiegeln. Und dies ist nur möglich, weil das verbindende Element über das politisch trennende hinweg die gemeinsame anthropologische Herkunft ist.
Die EU verkörpert das spektakulärste Gegenbeispiel davon, weil sie keine europäische Institution ist, sondern nur die erzwungende Bevormundung des Westens oder, wenn Sie wollen, ein verlängerter Arm des amerikanomorphen Okzidents, Ausdruck und Sammelbecken, unter dem gemeinsamen Dach des Judäochristen-tums, aller Tochterideologien, die den heutigen Universalismus und Egalitarismus ausmachen.

GS: Ist es nicht utopisch davon auszugehen, daß eines Tages beispielsweise Deutsche und Polen Seite an Seite gegen die amerikanische Globalisierung ankämpfen werden?

PK: Zwischen einem Alemannen, geboren im Elsaß oder in der Pfalz, und einem Basken, geboren in Frankreich oder Spanien gibt es keine altgeschichtlichen oder neugeschichtlichen Reibungspunkte! Und was Polen betrifft, so kann ich Ihnen erfreut mitteilen, daß das »Thule-Seminar« mit Vertretern der im Indoeuropäertum verwurzelten ›Zadruga-Bewegung‹ exzellente Beziehungen unterhält! Ein Beweis mehr, daß ewige kulturelle Gemeinsamkeiten zeitlich begrenzte politische Dissense sehr wohl überbrücken können!

GS: Was halten Sie von der These, daß der neurechte ›Ethnopluralismus‹ nur das begriffliche Synonym zur linken ›multikulturellen Gesellschaft‹ darstellt?

PK: Der Ethnopluralismus ist unseres Erachtens überholt, weil heutzutage in Europa der tödliche Geist des Ethnomasochismus herrscht. Die Biologie läßt sich aber niemals innerhalb eines ›ismus‹ fangen, und deshalb plädieren wir schlicht und einfach für ein europäisches Ethnobewußtsein.

GS: Alain de Benoist hat durchblicken lassen, daß er die Fremden, die bereits heute in westeuropäische Staaten eingewandert sind, nicht des Landes verweisen würde, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Wie stehen Sie dazu?

PK: Es ist dringend notwendig, an dieser Stelle sowohl eine semantische als auch mentale Säuberung durchzuführen. Ich kann nicht für das identitäre Bewußtsein argumentieren und gleichzeitig für den Verbleib von Millionen von Fremdrassigen plädieren! Das hieße gleichzeitig aufstehen und liegen, wobei eines sicher bleibt: Zwischen Luft und Boden bleibt man sitzen!
Es gibt auch schlichtere Geister, die sich nicht scheuen, sich noch viel gröber an den Zeitgeist anzukoppeln. So las ich kürzlich, mitten in einer bunten Mischung von Widersprüchen aller Art, grenzenlosen Dummheiten und stolz flankierender Ignoranz, daß es letztlich der Paß ist, der die Herkunft bestimmen soll! Mir war noch nicht bekannt, daß ein Paß eine Mutation der anthropologischen Zusammensetzung und des genetischen Erbguts eines Menschen bewirken kann! Es gibt aber keinen Menschen an sich, sondern nur Menschen in der Prägung ihrer ethno-kulturellen Erscheinung. Es versteht sich von selbst, daß alle mehrrassigen Gesellschaften zwangsläufig die Überreizung ihrer Unterschiede und früher oder später den Ausbruch ihrer Aggression erleben werden. Die einzige menschliche Alternative, die sowohl die Identität des Gastlandes wie auch das Überleben der Immigranten garantiert, ist jene Lösung, die die zerstörende Assimilation fremder Ethnien überwindet und die ganz natürliche und überall verständliche Rückkehr der Immigranten in das Land ihrer Vorfahren vorsieht. Und das heißt: Die Achtung der Andersartigkeit in ihrem natürlichen geokulturellen Milieu zu fördern und letztendlich wahre Toleranz und echte Humanität zu verwirklichen!

GS: Wenn Joschka Fischer aber, zum Beispiel, auf ein multiethnisches Kosovo schwört…

PK: …sollte sich Fischer bewußt machen, daß er sich der Beihilfe zum Völkermord von morgen schuldig macht! Die Biologie, anders als die Politik, kennt keine Kompromisse. Die genetische Gesetzgebung der Natur gilt ausnahmslos für jede und jeden, überall auf der Welt. Ach!… könnte man nur die Rassen verbieten, ohne auf die Quadratur des Kreises zu stoßen, da dies einer Abschaffung der Natur gleich käme! Und dennoch kann man immer noch die Natur verbieten… indem man sie vernichtet! Die Feinde des aus natürlicher Ordnung gewachsenen Lebens können doch einen Afrikaner, einen Europäer oder einen Asiaten verbieten ― und ein genmanipuliertes Konstrukt aus dem Labor des Dr. Jekyll und Mr. Hyde basteln ― indem sie ihre Auflösung in der Vermischung forcieren!
Das multirassische Konzept ist also in der Tat Ausdruck einer zutiefst rassenverachtenden, weil rassenvernichtenden Gesellschaft und folglich das schlimmste Verbrechen, das je an allen Völkern der Erde begangen wurde! Wir klagen hier vor dem Tribunal der Welt wegen eines durchdachten, gewollten und durchgeführten Verbrechens gegen die Menschheit! Die Welt, ja, ist multikulturell, weil nicht ›mono‹formisiert in der Vermischung! Sie ist aber ― eben ― multikulturell nach Maßgabe des homogenen Gleichgewichts der Kulturen und Völker die sie ausmachen…

GS: Es fällt auf, daß Sie in Ihren Schriften gerne gegen das Christentum polemisieren. Ist das taktisch klug, die eigene Anhängerschaft in Heiden, Christen, Atheisten zu spalten?

PK: Wir polemisieren nicht gegen das Christentum, wir argumentieren gegen das Christentum, um es zu überwinden! Würden wir uns auf politischer Ebene bewegen, wäre dies sicherlich nicht klug. Denn die Politik ist per Definition die Kunst des Taktierens und des Sammelns. Auf metapolitischer Ebene herrscht aber nicht die Kunst des Jongleurs, sondern es herrschen die belegbaren Argumente des Ideengestalters! Die Ablehnung und die Widerlegung z.B. des Egalitarismus wären mangelhaft ohne eine Rückkehr zu den geschichtlichen Wurzeln diese Übels. Und diese Wurzeln münden zwangsläufig in den sog. ›Bolschewismus der Antike‹: in das Judäochristentum! Das Judäochristentum bildet wiederum die Matrix des Westens! Also, ohne Widerlegung des Christentums bleibt eine fundierte Ablehnung des Westens auf der Strecke!

GS: Aber das, was man glaubt, kann man doch nicht der Politik vorschreiben…

PK: Natürlich nicht! Diese Politik, die wir dabei sind auf metapolitischer Ebene vorzubereiten ― nach dem Motto des ›Thule-Seminars‹: Wissen eint ― Wille siegt! schließt aber keineswegs aus, daß die neue politische Selbstverständlichkeit von morgen eben eine heidnische sein wird…

In Verbundenheit für die Neugeburt Europas!

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