Guillaume Faye
Auszug aus seinem Buch:
Wofür wir kämpfen
Bevor wir auf die Kernfrage eingehen, sollten wir dieses näher bestimmen. Könnte es nicht sein, daß wir eigentlich Ihr bedeutet, trotz allen oberflächlichen Etiketten, die jeder in unseren untereinander zerstrittenen Parteien oder Grüppchen fatalerweise noch immer zur Schau trägt und die alsbald von der sich anbahnenden Tragödie hinweggefegt werden?
Ihr, ungeachtet der Mißverständnisse, die Euch entzweien, Ihr, die ihr die tödliche Gefahr, der Frankreich, Deutschland und Europa ausgesetzt sind, intuitiv verspürt?
Ihr, das heißt alle diejenigen, aus allen denkbaren Horizonten gekommen, die sich des biologischen, ethnischen, politischen und geistigen Niedergangs der europäischen Kultur und der Nationen, die sie ausmachen, bewußt geworden sind und willens sind, in den Widerstand einzutreten.
In dieser Hinsicht, und was die Begriffsbestimmung dieses wir anbelangt, muß ich hier nochmals betonen, daß die Agnostiker, die Heiden und die aufrichtig katholischen oder orthodoxen Christen in Europa ihre Streitereien und ihre nebensächlichen philosophischen Meinungsverschiedenheiten unter den Teppich kehren müssen, um zur Wirklichkeit zurückzukehren und eine Front zu bilden gegen den gemeinsamen Feind, den sie alle kennen.
Eine zweite Frage vorab: Wofür, oder für wen kämpfen wir nicht? Wir kämpfen nicht für einen Klüngel, für eine Gruppe, für eine Partei oder für eine Bezeichnung, es sei denn unter zeitlich eng begrenzten Umständen. Wir kämpfen nicht für einen kleinlichen, persönlichen oder politischen Ehrgeiz, geschweige denn für unsere intellektuelle Ruhmsucht. Wir kämpfen auch nicht für die Rechte, für die Linke oder für die Mitte, für den Sozialismus oder den Liberalismus. Solche ›ismen‹ sind nur Werkzeuge, die nicht den Kern der Dinge berühren.
Desgleichen kämpfen wir auch nicht für andere Völker. Erstens, weil wir nicht die Mittel dazu haben – obwohl andere Völker durchaus unsere Sympathie besitzen können – und zweitens, weil jedes Volk allein in der Arena der Geschichte steht, sich allein seinem Schicksal stellen muß, und weil die anderen Völker uns gar nicht brauchen, um ihre eigene Identität zu verteidigen.
Man sollte sich hüten, die falschen Kämpfe zu führen. In dieser Hinsicht sind zwei Fehlgriffe zu vermeiden:
- Der erste ist das Abgleiten ins Intellektuelle. Unter dem Vorwand, man führe ja einen ›metapolitischen, kulturellen Kampf‹, beschränkt man sich darauf, rein abstrakte Ideengänge aneinanderzureihen, ideologische Klüngel zu vertreten, der Ruhmsucht von Autoren mit äußerst beschränkter Leserschaft zu schmeicheln und völlig wirklichkeitsfremd daherzureden, ohne eine politische oder revolutionäre Umsetzung ins Auge zu fassen. Eine solche Gangart mündet de facto in die Unterstützung der herrschenden Ideologie. Die Folge ist, daß man dann ins Abseits gerät, sich selbst neutralisiert und zum Kollaborateur des Systems wird.
- Der zweite Fehlgriff ist parteipolitischer Natur (was mit dem ›Politischen‹ nicht zu verwechseln ist). Unter dem Vorwand, sich für einen neuen Gesellschaftsentwurf einzusetzen, macht man einfach Karriere, sei es in einer Partei oder in einer Regierung, als wäre man in einem Unternehmen. Dabei verwässern sich die Positionen, das kurzfristige taktische Denken verdrängt die weitsichtige Strategie, die Aktivisten werden lediglich benutzt, das ideologische Weltbild verkümmert und verschwindet schließlich oder wird zur Wahlpropaganda degradiert, die sowieso nie in die Tat umgesetzt wird. Man soll diesen Zeilen nicht entnehmen, politischer Aktivismus sei überholt oder überflüssig, ganz im Gegenteil: Das politische Handeln soll immer die unerläßliche Krönung sein, doch es muß auf einer weltanschaulichen Ausbildung gründen (der Waffenschmiede) und einem selbstlosen Ideal dienen (dem Ziel). Sobald das Geld und das soziale Geltungsstreben ins Spiel kommen, gerät jeder revolutionäre Willen unter die Mahlsteine des Systems.
Kurzum, wir kämpfen nicht für eine Clique oder einen Apparat, noch für Stellen oder eine Karriere, sondern um das Zustandekommen einer wirkungsvollen Situation und einer konkreten geschichtsträchtigen Gestaltung herbeizuführen.
Und noch ein anderer Diskurs kann sich dabei als zweideutig und gefährlich erweisen, nämlich die Behauptung, man ›kämpfe für seine Ideen‹. Nein, man kämpft nicht für ›Ideen‹, sondern man kämpft für sein lebendiges Volk. Ideen können niemals das Ziel des Kampfes sein, sondern nur das Instrument desselben. Eine Weltanschauung soll man konkret verkörpern, sie ist Ausdruck eines Willens in der Geschichte, nicht das geschickte Vortragen von ›Ideen‹, die tote Buchstaben bleiben werden. Ideen vorzutragen ist zwar wichtig, doch nur unter ganz bestimmten Bedingungen:
- Die Ideen sollen sich eines Tages in der Geschichte, also in der Wirklichkeit, durchsetzen können. Deswegen müssen sie nicht nur realisierbar sein, sondern auch mobilmachen können!
- Diese Ideen müssen sich nicht nur darauf beschränken, eine kritische Beschreibung des Ist-Zustandes zu liefern (hierin liegt der Fehler der ›Hyperkritik‹), sondern dazu übergehen, neue Doktrinen aufzustellen, Alternativlösungen und willenstarke Projekte zu artikulieren. ›Gegen etwas‹ zu kämpfen ist zwar notwendig, doch unzureichend. Man muß für eine neue Welt kämpfen. Zu einer Zeit, da die geistige Gleichschaltung und der platte Konformismus nahezu unumschränkt herrschen, da die etablierte Ordnung keinen seriösen Gegenvorschlag hervorzubringen vermag, müssen wir ein Monopol auf revolutionäre Ideen haben.
- Man soll nicht dem ›kleinen Realismus‹ verfallen oder sich minimalistisch auf die technische Lösung kleinkarierter Probleme beschränken, wie es die derzeitigen Politiker tun. Man muß vielmehr die wesentlichen, lebenswichtigen Probleme anschneiden. Die Tatsache, daß gewisse Ideen heute noch nicht realisierbar sind, bedeutet keineswegs, daß sie auch morgen nicht realisierbar sein werden. In diesem Sinne müssen tragende Ideen über vergängliche Moden hinaus einen seherischen, zukunftsorientierten, ehrgeizigen Ansatz beinhalten, auch wenn sie keine unmittelbare Umsetzungsmöglichkeit versprechen.
- Das Konzept der Idee muß auch auf die ›nicht-theoretische Idee‹ ausgedehnt werden, d. h. es muß den Mythos, das künstlerische Schöpfertum, das Schöne (in der Musik, in den Bildenden Künsten etc.) einschließen, also alles, was die Phantasie anspricht und anregt.
Zusammenfassend sei festgehalten, daß man nicht für Ideen kämpft, sondern, neben anderem, mit Ideen. Hingegen kämpft man gegen die Ideen des Feindes. Ziel des Kampfes ist es auch, im Volk die Aufrechterhaltung gewisser Grundwerte, die für sein Überleben unentbehrlich sind, zu gewährleisten.
Man kämpft also nicht nur gegen, sondern vielmehr für. Das politische, metapolitische und kulturelle Handeln ist das Vorzimmer des Krieges. Es setzt die Bestimmung eines Feindes voraus, d. h. einer feindlichen, negativen Energie, die man bekämpfen muß, aber auch die Benennung eines Freundes, derjenigen, für die, oder besser mit denen der Kampf ausgetragen wird. Auch ist der pure Negativismus zu vermeiden, also die Tendenz, sich damit zu begnügen, feindliche Werte oder Ideen anzuprangern, ohne gleichzeitig positive Werte und Ideen als Gegenpol zu behaupten, die als Rückgriff und Wegweiser verstanden und angeboten werden können.
In allererster Linie kämpfen wir für Europa. Für ein Europa allerdings, das von den Begriffen der Identität, der Unabhängigkeit und der Macht durchdrungen ist. Das konkrete Europa, das ist zuallererst die Gesamtheit seiner ethnisch verwandten Völker, nicht nur das heutige Volk, sondern auch das Volk von morgen.
Wir kämpfen für einen Schutz- und Trutzbund aller Völker europäischer Abstammung auf unserem Heimatboden, vom Atlantik bis zum Stillen Ozean, d. h. für ein raumorientiertes Eurorußland als Block gegenüber unseren gemeinsamen Feinden. Das setzt aber keineswegs eine Absage an die französischen, deutschen, russischen, italienischen, hispanischen oder flämischen Traditionen voraus! Wir folgen hier einer widerspruchsfreien Logik.
Unser Kampf ist aus der Not geboren, um die Invasion zurückzudrängen und unsere biokulturelle Zerstörung zu vereiteln (massive Besiedlungskolonisation, Offensive des Islams, Botmäßigkeit gegenüber dem Amerikanismus). Zuerst gilt es also, den Brand zu löschen. Die Frage, ob wir ein Europa der Nationen oder eine europäische Föderation von Großregionen brauchen, ist dabei zweitrangig, diese Frage soll später einer Lösung zugeführt werden, wenn die Gefahr gebannt, die Invasion zurückgeschlagen ist. Man muß sich dabei ins Gedächtnis rufen, daß ein völlig islamisiertes, amerikanisiertes Dritte Welt-Europa weder eine Union, noch ein Staatenbund, noch ein Bundesstaat sein würde, sondern daß es schlicht aufhören würde zu existieren.
Wir kämpfen in dem vollen Bewußtsein, daß der Alleingang oder der Rückzug auf einen französischen, deutschen oder sonstwie gearteten Nationalismus – oder auf kleinregionalistische Unabhängigkeitsbestrebungen – selbstmörderisch und rückständig wären, weil wir, ob wir es wollen oder nicht, von Brest bis Wladiwostok Brudervölker sind und weil es lebenswichtig ist, unter uns eine ähnliche Solidarität im Kampf zu bekunden wie sie die Muselmanen trotz ihrer internen Fehden an den Tag legen. Manchmal liefert uns der Feind ja ein Beispiel… Hauptsache ist, nicht für kleine Sondernationalismen zu kämpfen, denn diese sind den dramatischen Herausforderungen des neuen Jahrhunderts nicht mehr gewachsen.
Bei aller gerechtfertigten Kritik an der derzeitigen EU, an ihren schwerwiegenden Mängeln, an ihren Betrügereien und an ihrer Heuchelei sollte man sich nicht von der großeuropäischen Idee abwenden, denn sie ist für uns das einzig konkrete Ideal, unsere einzig wirksame Verteidigungslinie gegen einen vielgestaltigen Feind. Rückzüge sowie rückläufige Haltungen müssen vermieden werden. In der Tat erhoffen unsere Feinde nur eines: daß wir uns entzweien, daß sich die Europäer gegenseitig zerfleischen. Diese Strategie wird sowohl vom Pentagon als auch von den moslemischen Staaten, die ihre überzähligen Volksmassen auf den europäischen Kontinent losschicken, betrieben.
Der Kampf um das Überleben und die Regenerierung Europas setzt allerdings höchstes Mißtrauen gegenüber denjenigen voraus, die in Frankreich auf die ›Souveränität Frankreichs‹ pochen, gleichzeitig jedoch – im Fahrwasser der universalistischen Tradition der französischen Revolution – eine kosmopolitische, jakobinische Auffassung von Frankreich vertreten, sowie auch gegenüber denjenigen linken Regionalisten, die jede völkische Wirklichkeit in ihrer Region verwerfen. Mit beiden sollte man sich nie einlassen.
Die europäischen Völker sind derzeit von außen bedrängt und innerlich zerrissen. Doch nichts ist verloren, wenn nur ein gesamteuropäisches völkisches Bewußtsein schrittweise, erst tastend, dann aber in voller Kraft aufkeimt. Ein solches Bewußtsein kann mit Hilfe der ersehnten und bereits heraufziehenden Gewitterstürme durchaus entstehen!
Wir kämpfen für eine Weltsicht, die zugleich traditionell und faustisch ist, die die Verwurzelung und die Weltläufigkeit, die Freiheit des Bürgers und die Pflicht gegenüber der Volksgemeinschaft, die schöpferische Leidenschaft und die kritische Vernunft, die unbeugsame Treue und die aus der Wißbegierde geborene Abenteuerlust miteinander verbindet.
Wir kämpfen für soziale Gerechtigkeit, für eine systematische europäische Priorität auf allen Gebieten und für eine eurorussische Wirtschaftsautarkie, aber auch für die Unternehmensfreiheit und die Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts unseres Kontinents.
Wir kämpfen für die Freiheit des Urteils und des Geistes, für die aristokratischen und volkstümlichen Werte von Ehre, Männlichkeit und Macht.
Wir kämpfen nicht in erster Linie für uns Lebende, noch für unser wirtschaftliches Wohlergehen, sondern für das Erbe der Ahnen und die Zukunft unserer Nachkommenschaft.
Wir kämpfen für unsere kulturelle und geistige Regenerierung, für ein ›Zurück zum Wirklichen‹, zur Lebenskraft. Wir kämpfen für das Wiederaufleben unserer altüberlieferten Tugenden, derjenigen von Achilles, Perikles, Romulus, Karl Martell, Franz von Assisi, der Domerbauer und der Raketenhersteller.
Wir kämpfen für den Fortbestand jener europäischen Kultur (deren mißratener Sohn USA heißt), die zugleich tragisch ist, da sie dazu neigt, sich selbst zu zerstören und an sich selbst zu zweifeln, und die dennoch allen anderen geschichtlichen Kulturen überlegen ist.
Wir kämpfen also in einem grundsätzlich ethnozentrischen Sinne und wollen mit dem Universalismus, dessen Wirkung sich für Europa als selbstmörderisch erwies, endgültig brechen. Wir wollen eine grundlegende historische Umgestaltung in die Wege leiten und das Vierte Zeitalter der europäischen Kultur herbeiführen.
Was gibt es jetzt zu tun? Dazu muß man eine zweite, nicht minder wichtige Frage beantworten: Wie sollen wir kämpfen?
Es wäre müßig und vergeblich, dieser Frage eine abschließende, berechenbare Antwort geben zu wollen, ist die Geschichte doch per definitionem das Reich des Unvorhersehbaren. Man kann nur allgemeine Schwerpunkte aufzeigen.
Hierbei soll man sich vor jenen kleinen, eitlen, unerfahrenen Schulmeistern hüten, die, vermeintlich ›engagiert‹, noch nie ihr Leben, ihre Sicherheit, ihre Bequemlichkeit aufs Spiel setzten und die dennoch meinen, dieser schwierigen Frage eine endgültige Antwort geben zu können.
Das ›Warum‹ ist immer leichter definierbar als das ›Wie‹. Das ›Wie‹ ist aber die Hauptfrage, denn es setzt zugleich eine Vorahnung der kommenden Geschichte und eine gründliche Kenntnis der in der Vergangenheit begangenen Fehler oder errungenen Erfolge voraus. Es lassen sich also nur Lösungsansätze bieten. Und diese Ansätze wiederum lassen sich von jenem berühmten, knappen und pragmatischen englischen Sprichwort ableiten: ›I expect every man to do his duty‹: Jeder muß seine Pflicht tun.
Das erste Gebot lautet: Es gilt, sich als in einem Zustand der Rebellion und des Widerstandes gegen ein globales System befindlich zu verstehen, was die Notwendigkeit beinhaltet, ernsthaft eine echte Gegengesellschaft als Keimzelle der künftigen Gesellschaft aufzubauen, nicht etwa als Ausdruck einer Aussteigermentalität oder aus purem folkloristischem Radikalismus – eine solche Herangehensweise wäre erfolglos und würde zudem nur dem Feind in die Hand spielen –, sondern mit Zielstrebigkeit und Geschick, nach dem Motto ›In der Welt sein, ohne von dieser Welt zu sein‹.
Dabei ist dieser Kampf kein Schwimmen gegen den Strom, kein verzweifeltes Ringen, da die großen Ereignisse in der Welt uns recht geben und das System, also die gegenwärtige Zivilisation, allem Anschein nach einer gewaltigen Krise, einem Riesenchaos zusteuert, das die Hebamme der Geschichte sein wird.
Das zweite Gebot lautet: Es muß radikal gedacht werden. Also nicht versuchen, ein System zu retten, das nicht mehr zu retten ist, etwa einer vergeblichen konservativen Logik folgend, sondern die revolutionäre Position einnehmen, die darin besteht, schon jetzt das ›Nachher‹ vorzubereiten.
Daraus folgt das dritte Gebot: Die Taktik des flexiblen und solidarischen Netzwerkes ist monolithischen und unter sich zerstrittenen doktrinären Gruppen bei weitem vorzuziehen.
Das Wichtigste ist, verdeckt zu handeln und sich untereinander abzustimmen. Alles ist dabei von Nutzen, wenn es nur wohldurchdacht und richtig gemacht wird. Der Kreis, die Partei, der einzelne, der Verein, das Unternehmen usw. haben in einem solchen Netzwerk durchaus ihren Platz, vorausgesetzt, dieses wird auf kontinentaler Ebene aufgebaut und die menschlichen oder weltanschaulichen Meinungsverschiedenheiten stehen dem Widerstandswillen und der Einheit gegen den gemeinsamen Feind nicht im Wege. Denn nicht die Zensur oder die Repression, sondern immer nur die inneren Fehden und Eifersüchteleien machen eine revolutionäre Bewegung unwirksam.
Das wichtigste ist, den Sinn für den grundsätzlichen Freund und Feind zu behalten. Nehmen wir uns in dieser Hinsicht am Islam ein Beispiel: Trotz gravierender innerer Streitigkeiten weiß sich der Islam zu einigen, sobald es um den ›Djihad‹, den heiligen Krieg gegen Europa geht. Kleine Leidenschaften müssen vor den großen zurücktreten!
Das vierte Gebot heißt, das politische Feld nicht zu verlassen, sondern jeder auf seinem Platz zu kämpfen, entsprechend einer vielgestaltigen Strategie auf politischem, kulturellem und metapolitischem Gebiet. Wenn sich zum Beispiel eine politische Partei als nützlich erweist, so muß man sie nicht verlassen, nur weil man nicht hundertprozentig mit ihren Ideen einverstanden ist. In der gegenwärtigen Situation kann man sogar behaupten, daß eine oppositionelle und objektiv revolutionäre Partei auch agitatorisch und propagandistisch eine wertvolle Waffe darstellt, ganz ungeachtet ihrer wahlpolitischen Ziele. In einer solchen vielseitigen Strategie soll jeder Mitstreiter den ihm gebührenden Platz, das ihm gebührende Wirkungsfeld bekommen: Einige werden nach dem lateinischen Motto larvatus prodeo (ich gehe maskiert vor) zu Werke gehen, andere werden offen tätig werden.
Daraus folgt der fünfte Imperativ: Auf lange Sicht wird die Entstehung einer großen revolutionären Partei der europäischen Identität unerläßlich sein. Wir müssen darauf hinarbeiten. Denn das Politische ist das Endziel der Tat und die Metapolitik wie auch alle Strategien auf intellektueller und kultureller Ebene nur der Unterbau der aktiven Umsetzung sind, vorausgesetzt natürlich, daß das Politische nicht auf die Alltagspolitik reduziert und der metapolitische Diskurs niemals zur belletristischen Phrasendrescherei, geschweige denn zur pseudo-philosophischen Selbstbefriedigung wird!
Zusammenfassend ist festzuhalten, daß jeder seine Pflicht tun und seine Arbeit dort verrichten muß, wo er steht, und darauf hinarbeitet, auf der Grundlage eines Korpus von Grundwerten ein aktives, solidarisches, flexibles und gegliedertes Netzwerk aufzubauen, gegen die gemeinsamen Feinde gerichtet und an allen Fronten tätig, mit dem Ziel, auf europäischer Ebene alle zur Verfügung stehenden Streitkräfte zu bündeln.
Dabei sind diese unzählbar und viel stärker, als man glaubt. Bislang lagen sie wegen der uns lähmenden Ghettomentalität und des Kastengeistes weitgehend brach. Die heutige Krisensituation des Systems wird aber, wenn sie richtig ausgenützt wird, in allen Schichten und allen Strömungen der europäischen Nationen die Lebenskräfte vervielfachen.
Denn die Zukunft steht unter günstigen und tragischen Vorzeichen zugleich. Unter günstigen, weil alle Ereignisse, alle Entwicklungen, die wir jetzt erleben, unsere Sichtweise nur bestätigen, und weil immer mehr Menschen diese unsere Sichtweise wie auch unsere Werte und Zielvorstellungen teilen werden, auch wenn sie bisher noch nicht reagiert haben oder sich von dem einen oder anderen politischen Schicksalsschlag davon abhalten ließen. Unter tragischen, weil wir uns auf die heraufziehenden Gefahren, auf Verfolgungen, kurzum auf den Krieg gefaßt machen müssen.
Doch nichts ist verloren. Wir würden schlecht daran tun, uns mit verzweifelter Sehnsucht als eine Nachhut, als das letzte Aufgebot zu verstehen, das mit fliegenden Fahnen einen ›unnützen Dienst‹ leistet, sondern wir müssen als eine Vorhut des Widerstandes auftreten, dessen nüchtern urteilender Geist einen wilden Optimismus nicht ausschließt. Dabei sollte man sich keine Illusionen machen: Den Sieg werden wir nicht durch friedlichen bürgerlichen Reformismus davontragen, geschweige denn durch die Weissagungen einer schöngeistigen, ›literarischen‹ Libertinage.
Wir müssen uns auf den Sturm vorbereiten und uns schon jetzt abhärten, damit wir dann in der Lage sind, zum günstigen Augenblick wie eine Kobra schnell und kräftig zuzuschlagen. Bis dahin müssen wir uns ausbilden, uns geistig und physisch wappnen, um uns herum rekrutieren, Bekehrungseifer an den Tag legen, Menschen ausbilden, Netzwerke der Solidarität und der Tat organisieren. Ein ganz einfaches Rezept: dem Vorbild des Feindes folgen!
Und, um die sybillinische Sprache der Symbole zu sprechen: Das, was wir in die Welt setzen bzw. wiederherstellen wollen, hat nicht das geringste mit der ›Machtablöse‹ der gegenwärtigen kleinbürgerlichen Politiker zu tun, sondern an unserem Kampf soll sich die letzte Prophezeiung der Pythia zu Delphi bewahrheiten:
›Eines Tages wird Apollo wiederkehren, und zwar für immer‹.
Eine neue ergänzte Auflage ist in Vorbereitung.
Die Weiterentwicklung der Menschheit beruht auf jedem einzelnen Menschen, Leithammel können bestenfalls Gangart und Richtung anpassen. Die Zellen der Existenz sind Familien in einer Gemeinde, Völker sind fauler Zauber, Staaten sowieso.
Die meisten Bioroboter innerhalb der Menschheit sind herzlose und seelenlose Zombies oder Klone, die außerstande sind, jemals höher zu schwingen. Die werden von den Betreibern der Menschenfarm nur „gehalten“, um den Betrieb der Energiegewinnung zu bewahren. Doch die Menschheit besteht nur aus acht bis neun Milliarden Körpern. Wie es scheint, bricht in den anderen Dimensionen eine Hungersnot aus, denn vor 200 Jahren lebten wesentlich weniger Menschen auf der Erde.
Weil homo hominis lupo erkannte Hobbes den Staat als Voraussetzung für alles, was nicht mit bloßem Überlebenskampf zu tun hat ( „ Selbstverwirklichung“, Kultur… ). Und Plato wußte, daß außer Anarchisten nur „ Gleiche“ etwas in einer Polis zu suchen haben, weil sie sonst nicht funktioniert. Dass diese aus Familien respektive Sippen hervorgehen dürfte einleuchten. Wer mal eben Volk und Staat beiseite wischt, wirkt sehr naiv und unwissend.