…für eine euro-russische Strategiedoktrin

Guillaume Faye

Auszug aus seinem Buch: Wofür wir kämpfen

Das strategische Denken der Zukunft sollte sich klar nach folgenden Grund­sätzen artikulieren:

  1. Die Europäer sollten ein ausreichendes Territorialheer aufstellen, um sich auf einen möglichen rassisch bzw. religiös motivierten Bürgerkrieg gefaßt zu machen. Werden die Einführung einer Berufsarmee und die Aufgabe der allgemeinen Wehrpflicht diesem Ziel förderlich sein? Alles hängt von den Einberufungskriterien ab. Dieser Frage kommt eine höchst wichtige Bedeutung zu, denn die massive Anwesenheit von Fremden in den Streitkräften käme ihrer Neutralisierung durch eine ›Fünfte Kolonne‹ gleich.
  2. Zukünftig werden die Europäer über eine unabhängige Kernwaffen­kapa­­zität mit vollständigem, taktischem und strategischem Potential verfü­gen müssen. Da die Kernwaffe, um glaubwürdig zu sein, eine Entscheidungs­einheit und somit eine gemeinsame Souveränität voraussetzt, und da diese Vor­aussetzungen zur Zeit (noch) nicht erfüllt sind, würden Frankreich und Rußland – zeitweilig – zugunsten der anderen Europäer einen ›Schutz- und Trutzpakt‹ eingehen, der an die Stelle des löchrigen amerikanischen Abwehr­schirmes treten würde. Zwar ist auch Großbritannien eine Atommacht, doch sie ist nicht unabhängig, sondern fungiert als Zweigniederlassung und Aushilfskraft der US-Army. Aus diesem Grund scheidet eine Mitgliedschaft Großbritanniens eindeutig aus.
  3. Die russische Allianz ist der amerikanischen bei weitem vorzuziehen, und aus eben diesem Grunde sollten sich die Europäer das Hirngespinst eines ›euro­pä­ischen Pfeilers der NATO aus dem Kopf schlagen und stattdessen die Auf­­lö­sung der NATO und ein streng defensives, raumorientiertes Militär­bünd­nis zwischen allen EU-Mitgliedsländern, Mitteleuropa und der Russischen Föde­ration anstreben, das auch die Rüstungsindustrien mit einschließen würde. Ein solches Bündnis als strategisches Vorspiel eines Eurorußlands, als eine geopolitische Vor­stellung einer ›bewaffneten Neutralität‹, vollkommen anti-imperialistisch und ver­teidigungsorientiert, entspräche dem von Robert Steuckers in zahlreichen geopolitischen Texten entwickelten Prinzip des ›Riesenigels‹. Kurzum, man muß einen neuen Warschauer Pakt vom Atlantik bis zum Stillen Ozean anstreben!
  4. Auf lange Sicht hätte das eurorussische Gebilde, vom Süden her und vom Islam bedrängt, von den USA als Feind betrachtet, alles Interesse daran, mit In­dien und China ein kontinentales, militärisches und wirtschaftliches Bünd­nis einzugehen, haben diese beiden Großmächte doch dieselben Wider­sacher wie wir, vor allem den Islam.
  5. Auf lange Sicht sollte eine künftige großeuropäische Diplomatie die Ame­ri­kaner davon überzeugen, daß sie auf dem Holzweg sind, wenn sie sich mit dem ›Süden‹ und dem Islam verbünden und eine anti-europäische Karte spielen. Ihre eigenen Strategen erkennen jetzt, daß Amerika nicht ewig eine Superseemacht bleiben wird. Könnte man nicht, in einer gewagten Zu­kunftsvision, annehmen, Nordamerika sei dazu berufen, wieder in den Schoß der Ur-Heimat, nämlich Großeuropa, zurückzukehren? In einer solchen Per­­-
    s­pek­tive, ähnlich der Aufdeckung der Karten im Pokerspiel, würde sozusagen der verlorene Sohn heimkehren, würden die Weißamerikaner den historischen Irrtum ihrer Sezession einsehen. Doch ein solches Szenario ist nicht für morgen, sondern erst für übermorgen zu denken.
  6. Eine tragfähige Verständigung mit der arabisch-moslemischen Welt wird nur auf der Grundlage eines bewaffneten Friedens ohne Nachlassen der Wachsamkeit möglich sein. Doch ihre Grundvoraussetzung ist das Ende der Kolonisierung Europas. Nach der koranischen Lehre muß der Islam ›die Hand küssen, die er nicht abzuschlagen vermag‹. Und das wird er erst tun, wenn diese Hand das Schwert hält. Der Glaube an ein ›arabisch-europäisches Mittelmeer­bündnis‹ ohne Vorbedingungen, das sich auf vermeintliche gemeinsame Interes­sen gründet, ist reine Phantasterei und ein Schwindel ohne die geringste historische oder wirtschaftliche Rechtfertigung. Europa braucht die afrikanischen oder vorderasiatischen Länder keineswegs, ganz im Gegenteil: Sie sind eine Last, eine Bürde in finanzieller, wirtschaftlicher und menschlicher Hinsicht, und nun auch noch eine Bedrohung. Auch ihre Bodenschätze sind nicht unentbehrlich: Rußland und die Europa umgebenden Meere strotzen von Erdöl oder Naturgas und unsere Uranbergwerke sind unerschöpflich. Nach Osten, zur aufgehenden Sonne hin müssen wir den Blick richten!

Unsere Doktrin der Zukunft ist somit folgende: Eurorußland braucht nieman­den. Es bedroht auch niemanden. Und niemand würde seinerseits ein solches Gebilde bedrohen können. In seinem Buch ›Une Terre, Un Peuple‹ schreibt Pierre Vial auf Seite 134:

Auf europäischer Ebene schwebt uns ein großes eurorußisches Gan­zes, eine reichsbestimmte Konföderation vor, die militärische, diplomatische, wäh­rungs- und handelspolitische Befugnisse besitzen würde (Einführung eines weiten, raum­orientierten Marktes). Ein solcher Riese würde, wenn nötig, die Zähne zeigen und die an­deren Welt­blöcke dazu bewegen können, vernünftig zu bleiben und jede Kolonisa­tions­absicht in Europa aufzugeben. Dies würde bilaterale Abkommen, sofern sie im gegenseitigen Interesse liegen, natürlich nicht ausschließen.

Hier ist alles gesagt. Nur so werden die großen Kulturen der Menschheit, indem sie ihre Identität behalten, zusammenarbeiten und unser gemeinsames Erbe bewahren können: jenes Raumschiff, das um die unbesiegte Sonne kreist und dem wir den Namen ›Erde‹ gegeben haben.

Selbstverständlich ist Eurorußland ein langfristiges Ziel, eine Marschroute sozusagen, ein Kurs, den der Seemann ungeachtet aller Widrigkeiten hält, um sein Ziel zu erreichen; es ist die Zielvorgabe eines Entdeckers, der Un­be­kanntes erforscht und erobert. Zweifellos ist eine solche großpolitische Per­spektive den bürgerlichen Politikern, deren Blick immer aufs Kurzfristige gehef­tet ist und die sich ohnehin schon immer geirrt haben, ein Dorn im Auge. Wie allerdings dieses gewaltige eurorussische Projekt, das eine Wiedergeburt der alten europäischen Reichsidee in anderer, archäofuturistischer Gestalt darstellt, praktisch zustande kommen wird, wissen wir noch nicht. Gewiß, der Weg wird steinig sein und die Schreibtisch-Halbintelligenzler sowie alle ›realistischen‹ Politiker werden nicht müde werden, nur auf die Schwierigkeiten hinzuweisen. Sie gleichen einem Matrosen, der nicht in See stechen möchte, weil er Gegenwind zu erwarten hat.

Aber das Ziel lohnt den Einsatz, wie es Gorbatschow einmal seherisch ausdrückte, als er, auf das künftige historische Bündnis zwischen der europäischen Hal­­binsel und Rußland anspielend, von ›unserem gemeinsamen Haus‹ sprach.

Eine neue ergänzte Auflage ist in Vorbereitung.

 

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