Schnell muß die Ukraine in die Nato, man will alle Waffen ohne Beschränkungen und ein mysteriöses „nicht-nukleares Abschreckungspaket”. Und für die Zeit nach dem Krieg hat sich Selenskij etwas Besonderes ausgedacht.

 

Nun hat der ukrainische Präsident Selenskij der ›Rada‹ und der Weltöffentlichkeit seinen ominösen Siegesplan vorgestellt. Er besteht aus 5 Punkten und einigen geheimen Anhängen, die Selenskij nicht verraten will. Dafür hat er aber den Unterstützerstaaten, die sich bislang nicht hinter den eher größenwahnsinnigen Plan gestellt haben, erklärt, sie hätten nur 3 Monate, um ihn zu übernehmen. Die ersten 4 Punkte müßten noch dieses Jahr umgesetzt werden, den 5. Punkt müsse nach dem Krieg realisiert werden.

Dem Parlament gegenüber sagte der Präsident, daß „Sieg“ für einige zu einem „unangenehmen Wort“ geworden sei, daß die Partner die Ukraine zunehmend zu Verhandlungen drängen würden, aber daß sein „Siegesplan“ eine „Brücke zu einem Friedensgipfel“ schaffe und der Krieg damit spätestens 2025 beendet würde. Es dürfe keinen „eingefrorenen Konflikt“ und keine Verhandlungen über Territorium geben.

Man darf zweifeln, ob viele Abgeordnete und die ukrainische Öffentlichkeit Selenskij Glauben schenken. Schließlich setzt der „Siegesplan“ ebenso wie seine „Friedensformel“ einen Einstieg der Nato in die Kampfhandlungen und eine Kapitulation Rußlands voraus, das zu Verhandlungen nach Maßgabe von Kiew gezwungen werden müsse.

An eine Kapitulation Rußlands glaubt aber wohl niemand mehr ernsthaft in den westlichen Staaten, da allzu offensichtlich ist, dass der Ukraine auch die Soldaten ausgehen und die Mobilisierung versagt hat.

Präsident Selenskij stellt seinen “Siegesplan” der Rada vor. Bild: president.gov.ua/CC BY-SA-NC-ND-4.0

Der Präsident beschwor denn auch eindringlich die Einheit der Ukrainer, die tatsächlich am Erodieren ist:

Wenn wir die Einigkeit in der Ukraine verlieren, werden wir definitiv die Einigkeit in Europa verlieren. Wenn wir die Einigkeit in Europa verlieren, werden wir definitiv die Unterstützung der Welt verlieren. Alle Welt schaut auf uns. Wenn wir die Unterstützung der Welt verlieren, werden wir diesen Krieg verlieren, so wie es vor einem Jahrhundert war.

Erstens fordert Selenskij einen schnellen Beitritt der Ukraine in die Nato noch vor dem Kriegsende, also vor einem möglichen Amtsantritt von Trump. Das sei ein Zeichen der Entschlossenheit der Nato. Es spricht nichts dafür, dass ein überstürzter Beitritt mitten im Krieg beschlossen würde. Das müsste auch einstimmig entschieden werden.

Zweitens soll die Verteidigung der Ukraine „irreversibel“ verstärkt werden. Dazu werden bestimmte Waffen benötigt, die wahrscheinlich im geheimen Anhang aufgelsitet werden. Zudem müsse die Ukraine weitere Vorstöße auf russisches Territorium machen und das „russische Offensivpotential in den besetzten Gebieten zerstören“. Die Unterstützerstaaten sollen auf die Schnelle Reservebrigaden ausstatten, russische Drohnen und Raketen über der Ukraine abschießen, in die ukrainische Rüstungsindustrie investieren, die Beschränkungen für weitreichende Waffensysteme aufheben und diese zusammen mit Satellitenbildern und Aufklärungsdaten in Echtzeit liefern.

Drittens fordert er ein mysteriöses „umfassendes nicht-nukleares strategisches Abwehrpaket“ in der Ukraine, um das Land vor jeder militärischen Drohung zu schützen und Rußland zur Beendigung des Kriegs zu zwingen: „Das Abschreckungspaket besteht darin, daß Rußland entweder zur Diplomatie übergeht oder seine Kriegsmaschinerie verlieren wird. Frieden durch Stärke.“ Das Paket ist natürlich geheim, sei aber mit den britischen, französischen, italienischen und deutschen Regierungschefs und der amerikanischen Regierung besprochen worden.

Viertens bietet die Ukraine seinen strategischen Partnern ein Abkommen für den gemeinsamen Schutz der kritischen Ressourcen und gemeinsame Investitionen und die Nutzung des wirtschaftlichen Potentials des Landes an. Angepriesen werden natürliche Ressourcen und Bodenschätze wie Uran, Titan oder Lithium, die Billionen wert seien. Dazu komme die Energie und die landwirtschaftlichen Produkte. Deren Aneignung sei ein Ziel desrussischen Angriffs gewesen. Auch hier gibt es wieder einen geheimen Anhang, der wohl das Potential und die Ausbeutungsmöglichkeiten für Investoren als Gegenleistung umfassen dürfte.

Und Fünftens – hier wird es besonders abstrus – sollen nach dem Krieg in Europa stationierte amerikanische Truppen durch ukrainische ersetzt werden, „die wirkliche Erfahrung in moderner Kriegsführung, den Umgang mit westlichen Waffen und die Kooperation mit Nato-Truppen erworben haben“. Mit den ukrainischen Truppen soll die Sicherheit in Europa gewährleistet werden: „Das ist eine würdige Mission für unsere Helden“, versichert Selenskij, der wohl Sorge hat, was die Ukraine mit den Zehntausenden schwer bewaffneter und auf Krieg getrimmten Kämpfer der Freiwilligenverbände machen soll, um sie klein zu halten. Die Idee ist natürlich ebenso genial wie verrückt, diese nach Europa abzuschieben und damit Europa militärisch kontrollieren zu wollen. Dazu wird sich wohl kein Nato-Land hergeben.

Quelle: https://overton-magazin.de/top-story/selenskijs-irrealer-teils-verrueckter-siegesplan/

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