Tomislav Sunic

im Interview mit James Edwards von AFP (American Free Press)

Der hoch angesehene kroatische Diplomat bietet eine einzigartige Perspektive auf den Balkan, die Ukraine und Rußland. Es folgt ein Interview, das James Edwards von AFP mit dem ehemaligen kroatischen Diplomaten Dr. Tomislav Sunic geführt hat, der nicht nur als Schriftsteller und Übersetzer, sondern auch als Experte für den Balkan und die europäischen Bewegungen der sogenannten „Neuen Rechten” eine herausragende Stellung einnimmt.

AFP: Sie waren in verschiedenen diplomatischen Funktionen bei der kroatischen Regierung in Zagreb, London, Co- penhagen und Brüssel tätig. Wie sah Ihre Arbeit aus?

Sunic: Während meiner diplomatischen Tätigkeit von 1993 bis 2000 habe ich in Europa und den Vereinigten Staaten Vorträge gehalten und mehrere Verlagsprojekte durchgeführt. Der erste kroatische Präsident, Franjo Tudjman, wurde von der ›New York Times‹ und anderen liberalen Zeitungen als „revisionistischer und autoritärer Herrscher” bezeichnet, aber er hatte nichts gegen meine Tätigkeit einzuwenden. Ich wurde zu Kollegs und Medien eingeladen, wo ich versuchte, die dunklen Legenden über Kroatien aus dem Zweiten Weltkrieg zu entkräften.

Außerdem hatte ich Verbindungen zu kroatischen Emigrantenkreisen und ausländischen Freunden, die sich den kroatischen Streitkräften anschließen wollten. Obwohl sie von den westlichen Medien als „Neofaschisten” und „Ustascha” verunglimpft wurden, spielten sie eine wichtige Rolle beim Aufbau der kroatischen Staatlichkeit. Das winzige Kroatien mit seinen 4 Millionen Einwohnern war gerade erst auf der Landkarte aufgetaucht, seine Diplomatie funktionierte chaotisch, und niemand wußte, wie lange das Land Bestand haben würde.

Meine kroatischen Kollegen waren gegen mich, denn die meisten von ihnen hatten eine schlimme kommunistische Vergangenheit und einen Stammbaum, der sie als Verräter auswies. Aus Angst um ihr physisches und berufliches Überleben verwandelten sie sich in stramme kroatische Nationalisten und später in neuzeitliche Liberale. Das Ganze war eine große „commedia dell’arte”, die allerdings viele Opfer forderte und die serbisch-kroatische Feindseligkeit schürte.

Der vorausgegangene Streit zwischen dem Jugoslawischen Kommunistischen Bund auf Bundesebene und den Kommunisten aus den fünf Teilrepubliken war die Hauptursache für den Zerfall Jugoslawiens. Ironischerweise waren es die kroatischen Rechten und die Auswanderer aus Australien, Deutschland und den USA, die mit ihrer Ausrüstung und ihrem Geld ihre ehemaligen kommunistischen Nachbarn gerettet haben.

Im Nachhinein bedauere ich, daß der Krieg zu einem serbisch-kroatischen Konflikt ausartete, anstatt zu einer gemeinschaftlichen Beseitigung der jugoslawischen Kommunisten zu führen.

AFP: Sie haben mir kürzlich mitgeteilt, daß Kroatien das sicherste und ethnisch homogenste Land in der Europäischen Union sei. Wie ist es Kroatien gelungen, seine nationale Identität zu bewahren, während ein Großteil Europas von Ausländern aus der ›Dritten Welt‹ überschwemmt wird?

Sunic: Die Härte des Lebens im kommunistisch regierten Osteuropa wirkte auf die Masse der afro-asiatischen Migranten abschreckend. Sie entschieden sich stattdessen für den opulenteren, wenn auch schuldbeladenen Westen, der durch surreale Geschichten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs über Rassismus, Faschismus und Kolonialismus kontaminiert war, wobei das von Selbsthaß geprägte Deutschland das Hauptziel dieser Art von Selbstverleugnung war. Das ist der Grund, warum Osteuropa heute europäischer ist als Westeuropa. Wenn die sowjetischen Truppen im Mai 1945 zum Prado-Museum in Spanien marschiert wären, wäre dann ganz Europa heute einheitlich „weiß“?

Es ist töricht, in der Politik Weltuntergangsprognosen zu stellen. Ein guter Staatsmann muß wissen, wie man eine geopolitische Lücke auslotet und Wunschdenken vermeidet. Man sollte vorsichtig sein, was man sich wünscht, wie der römische Dichter Juvenal vor langer Zeit schrieb. Im Moment ist Kroatien das ethnobiologisch homogenste und sicherste Land in Europa. Aber nur für den Augenblick.

AFP: Inwieweit hat die große ›Replacement-Aktion‹ begonnen, in Ihre Grenzen einzudringen?

Sunic: Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 war zu erwarten, daß die liberale Mystik des freien Waren- und Personenflusses die Leere in Osteuropa füllen würde. Was der kommunistische Internationalismus durch das Gulag-System nicht erreicht hatte, hat seine liberale Zwillingsbrut seither noch effektiver erreicht.

Lassen Sie uns über die semantische Bedeutung sprechen. Die große Politik des Austauschs in Europa begann nicht mit den „Willkommensplakaten” von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Millionen afro-asiatischer Migranten im Jahr 2015. Sie fand bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg statt, als gezielter Versuch, das nationale Bewußtsein der europäischen Völker zu entwurzeln. Der Dämon des sich anbahnenden Faschismus mußte vom System fabriziert werden, um jeden Gedanken an eine dritte politische Option zu vertreiben. Das liberale „Re-Enactment”, das jetzt in Kroatien und in Osteuropa stattfindet, wird nicht ewig andauern. Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, daß das System und seine Statthalter im Osten Europas kampflos aufgeben werden.

AFP: Auf welche kulturellen Einflüsse würden Sie die identitären Tendenzen in Kroatien zurückführen?

Sunic: Die Kroaten sind aufgrund der Bedrohungen aus dem Osten, vor allem durch die islamischen Türken vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, fest an ihre katholische Tradition gebunden. Auch der deutsche Kulturraum und das Heilige Römische Reich haben die Kroaten zu der Überzeugung gebracht, daß jede politische Autorität respektiert werden muß. Einige Parallelen könnten mit den Nationalisten in Polen gezogen werden.

Im Gegensatz zu den Polen waren die Kroaten jedoch historisch gesehen mit dem deutschen Volk freundschaftlich verbunden. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs waren die Kroaten die letzten Verbündeten Deutschlands. Der Abspaltungskrieg von Jugoslawien in den Jahren 1991-95 hat die identitären Tendenzen in Teilen der kroatischen Nation weiter gestärkt. Doch die Zeiten haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten geändert, das liberale Experiment ist in vollem Gange, und die Mentalität vieler Kroaten hat sich geändert, insbesondere bei den in den späten 1990er Jahren und danach Geborenen. Jüngere Kroaten sind auch der Transgender-Propaganda ausgesetzt – alles Importe aus dem linksradikalen Westen.

AFP: Obwohl die kroatische Bevölkerung überwiegend konservativ ist, ist die Regierung selbst der Politik von Präsident Joe Biden unterwürfig, insbesondere was die militärische Unterstützung der Ukraine betrifft. Wie erklären Sie sich das?

Sunic: Ich habe die Rolle Kroatiens im Zweiten Weltkrieg als letzter Verbündeter des nationalsozialistischen Deutschlands erwähnt. Das Stigma „Nazi” plagt die kroatische politische Klasse seit 1945, angefangen bei den kroatischen kommunistischen Anhängern, die, um dieses negative Etikett auszugleichen, ihre unterwürfigen kommunistischen und jugoslawischen Gefühle noch mehr als ihre serbischen Landsleute bekräftigten.

Die derzeitige kroatische Regierung bedient sich der gleichen Mimikry, um den EU-Kommissaren zu zeigen, daß sie EU-freundlicher ist als die Hauptakteure in den USA und der EU. Die Parallele kann mit der Mentalität der herrschenden Klasse in Deutschland gezogen werden, die sich rund um die Uhr als anti-nationalistisch, pro-Israel, pro-Ukraine und pro-LGBTQ ausgibt. Dank seines Sezessionskriegs hat der Prozeß der liberalen Gehirnwäsche und Selbstpathologisierung in Kroatien keine ähnlich klinischen Ausmaße angenommen. Im Vergleich zu Deutschland und anderen EU-Ländern werden kritische Konferenzen über den Zweiten Weltkrieg, Abhandlungen über den großen Austausch usw. in Kroatien weitgehend toleriert.

AFP: Während die kroatische Regierung pro-Biden und pro-Ukraine ist, ist das benachbarte Serbien mit Wladimir Putin und Rußland verbündet. Warum ist das so?

Sunic: Lassen Sie uns die richtige Wortwahl treffen. Es handelt sich nicht um einen Krieg zwischen der Ukraine und Rußland. Es ist ein Krieg zwischen dem von Neokonservativen geführten Biden-Regime und Rußland – wenn auch mit Hilfe von Stellvertretern. US-Persönlichkeiten wie Antony Blinken, Victoria Nuland (die jetzt dankenswerterweise nicht mehr da ist) und der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, geben vor, sich um die Unversehrtheit der ukrainischen Grenzen zu sorgen, während sie die Sicherheit der südlichen Grenzen Amerikas ignorieren. Sie ereifern sich über den Schutz der ukrainischen Nation und lassen dabei außer acht, daß ihre jüdischen Vorfahren in nicht allzu ferner Vergangenheit hässliche Erfahrungen mit ukrainischen Nationalisten gemacht haben. Inmitten der großen Hungersnot 1933 in der Ukraine – dem größten von den Bolschewiki unterstützten Völkermord, der bis zu 9 Millionen tote Ukrainer zur Folge hatte – nahm US-Präsident Franklin D. Roosevelt diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion auf.

Aus den oben genannten Gründen muß die kroatische Regierung die amerikanische Politik der Bewaffnung der Ukraine unterstützen. Aber es gibt auch historische und religiöse Gründe. Ähnlich wie die baltischen Staaten und Finnland, die alle negative historische Erfahrungen mit Rußland gemacht haben, haben sich Dutzende von kroatischen Nationalisten entschlossen, auf der ukrainischen Seite zu kämpfen. Eine weitere tragische Spaltung ist unter den europäischen Nationalisten im Entstehen begriffen, wobei sich jede Partei auf ihre mythische kulturelle Vergangenheit beruft und entweder die pro-russische oder die pro-amerikanische/ukrainische Seite wählt.

Serbien mit seiner orthodoxen christlichen Bevölkerung betrachtet Moskau als sein geistiges Heimatland. Tatsächlich ist die Entstehung Serbiens in erster Linie auf das zaristische russische panslawistische Engagement auf dem Balkan seit dem Berliner Kongress von 1878 zurückzuführen. Im Gegensatz zu ihren US-amerikanischen nationalistischen Kollegen, die sich mehr auf die Frage der Abstammung konzentrieren, sind europäische Nationalisten im allgemeinen krankhaft besessen von ihren historischen Erinnerungen, die oft die Form dessen annehmen, was Friedrich Nietzsche „monu- mentale Historie” nannte. Hören wir auf, die europäischen „Nationalismen” zu loben. Sie sind genauso zerstörerisch wie der Monotheismus des freien Marktes oder die freudo-marxistische Scholastik.

AFP: Die US-Botschafterin in Kroatien ist eine linksgerichtete Hispanierin namens Nathalie Rayes. Was halten Sie von ihr?

Sunic: Ich vermute, daß die Dame von Biden in Übereinstimmung mit den ›Affirmative-Action-Edikten‹ nominiert wurde, die in der US-Bundesverwaltung und bei Stellenbesetzungen an Hochschulen in Kraft sind.

Angesichts ihres Engagements in der Latino-Politik der Stadt Los Angeles kann ich über ihre wahre Zugehörigkeit nur spekulieren. Ihr Phänotyp ist südeuropäisch, so daß ich mich frage, ob sie spanischer Abstammung ist.

Amerikaner europäischer Abstammung müssen ein für alle Mal die diffamierende Bezeichnung „weiße Suprematisten” ablegen. Als ehemaliger Diplomat habe ich festgestellt, daß hochrangige Diplomaten aus Lateinamerika oder der Türkei, deren Gesichtszüge europäisch-weiß waren, sich gerne auf ihre europäische Abstammung beriefen. In Kalifornien zum Beispiel wissen die Latinos sehr genau, wer als „cholo” [Mischling], „pardo” [dreirassiger Nachkomme von Südeuropäern, Amerikanern und Westafrikanern], „hidalgo” [Mexikaner der Oberschicht, früher Adelige] oder einfach als „beaner” [Durchschnittsmexikaner] gilt. Türkische Diplomaten, die ich traf, prahlten oft mit ihrer bosnischen oder albanischen Abstammung. Die Rasse spielt eine Rolle, außer für die sich selbst hassenden Weißen in den Vereinigten Staaten und der EU, die es vorziehen, sich in Sühnegesten zu ergehen.

AFP: Kroatien liegt in einem interessanten Teil der Welt, der als Balkan bekannt ist. Welche dieser Länder haben Regierungen und Bedingungen, die den einzigartigen Gruppeninteressen der westlichen Zivilisation am meisten entgegenkommen?

Sunic: Der Begriff „westliche Zivilisation” hat seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Er steht heute für das liberale System und die Diktatur des „Wohlstands”. Die gegenwärtige westliche Zivilisation ist der Inbegriff eines „sanften Totalitarismus”, der unsere Körper vorerst intakt oder eher fettleibig läßt, aber unsere Seelen tötet.

Auch Kroatien ist in die Falle der „westlichen Zivilisation” getappt. Veranschaulichen wir uns diesen konzeptionellen Betrug noch einmal mit einer vom Krieg zerrissenen Ukraine, die sich auf die westliche Zivilisation vorbereitet hat. Wenn und falls sie dieser Zivilisation beitritt, wird die Ukraine LGBTQ-Banner anbringen und ihre traditionellen christlichen Werte zurückstellen müssen.

AFP: Die allgemeine nationale Gesundheit Kroatiens scheint besser zu sein als die der Vereinigten Staaten. Wie realistisch ist es für einen Amerikaner, nach Kroatien zu ziehen und dort zu leben?

Sunic: Ich würde europäische Amerikaner, die nicht vorbestraft sind, ermutigen, einen Umzug nach Kroatien in Betracht zu ziehen – und sich das Land zunächst einmal anzuschauen. Neben den Deutschen sind auch die Amerikaner europäischer Herkunft bei den Kroaten sehr beliebt.

Seien wir ehrlich, das Zeitalter des Nationalstaates ist vorbei. Die Errichtung von eingezäunten Ethnostaaten klingt unrealistisch. Neben dem zerstörerischen Prozeß der Balkanisierung bewegen wir uns jetzt auf das Gebiet der rassischen und beruflichen Ghettoisierung zu. Nennen wir es bei seinem richtigen Namen: Selbstsegregation. Dies ist die einzige Lösung für das dystopische, konfliktträchtige multirassische System, das uns unsere Eliten in den letzten 70 Jahren aufgedrängt haben. Selbst liberale Pontifexe erkennen, daß dieses System selbstzerstörerisch ist. Man kann nicht Millionen von Arbeitskräften mit niedrigem Qualifikationsniveau importieren und erwarten, daß Hightech-Sektoren wie die Bereiche Kommunikation und Luftfahrt reibungslos funktionieren, oder von einem ständigen Anstieg des BIP träumen. Unsere Vorväter haben uns die alte Weisheit gelehrt: suum cuique„jedem das Seine” –, das heißt, wir sollten jeder Rasse, jeder Gemeinschaft das ihr gebührende Maß an angeborener und kultureller Vielfalt zugestehen.

AFP: Sie reisen regelmäßig auf Vortragsreisen durch die ganze Welt. Was sind einige Ihrer nächsten Vortragsthemen?

Sunic: Ich werde auf der bevorstehenden ›Europa Awakening-Konferenz‹ in Finnland im April über „Weimerika” und die ›Travestie der Rechtsstaatlichkeit in den Vereinigten Staaten und der EU‹ sprechen, mit einem Schwerpunkt auf Carl Schmitt. Mitte Mai halte ich zwei Vorlesungen in französischer Sprache für Studenten an der Fakultät für Literatur in Ljubljana, Slowenien. Eine wird sich mit dem Renaissance-Schriftsteller Francois Rabelais und seinen blasphemischen Versen gegen die Kirche seiner Zeit befassen. Die andere befaßt sich mit dem Stück ›Antigone‹ des französischen Dramatikers Jean Anouilh und der juristischen Verfolgung, die Anouilh nach dem Zweiten Weltkrieg erleiden mußte.

Quelle: https://americanfreepress.net/highly-respected-croatian-diplomat-offers-unique-perspective-on-balkans-ukraine-russia/

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