Tomislav Sunic

Der israelische Einmarsch in Gaza ist ein weiterer Beweis dafür, daß die Geschichte kein Ende kennt und daß die Grenze zwischen Freund und Feind immer wieder neu gezogen werden muß. Nach dem israelischen Angriff auf Gaza muß nicht nur das Gründungsjahr des Staates Israel überdacht werden, sondern die gesamte antifaschistische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg bedarf einer historischen Neubewertung.

Das weise Sprichwort „Hüte dich vor dem, was du dir wünschst“ trifft nun auf zahllose jüdische Meinungsmacher und ihre nichtjüdischen, linksgerichteten Mitläufer zu, die gezwungen sind, ihre Antifa-BLM-Multikulti-SJW-Hirnkinder in einem peinlichen Prozeß zu desavouieren.

Der Krieg in Gaza hat endlich den vorhersehbaren, schon lang erwarteten Untergang der Linken eingeläutet, wobei die Juden immer wieder die ersten Opfer ihrer eigenen ideologischen Ausgeburt werden. In ganz Europa und Amerika, ganz zu schweigen von der muslimischen Welt, wächst der oft irrationale Haß auf Israel und stellvertretend auf alle Juden.

In seinem archetypischen, von jüdischer Angst inspirierten Beitrag faßt Alan Dershowitz zusammen, daß „kein Jude, der etwas auf sich hält, auch nur einen Penny an eine Organisation spenden sollte, die sich gegen Israel wendet und die Hamas unterstützt.“ Während er die Antifa und linke pro-palästinensische Aktivisten anprangert, die in den USA und der EU Anti-Israel-Demonstrationen veranstalten, vergißt Dershowitz hinzuzufügen, daß seine Kritik an der Linken in der Vergangenheit nie auf seiner Liste des juristischen Zorns stand. Und das aus gutem Grund. Im letzten Jahrhundert haben die Linke und ihre multikolorierten Antifa-Aktivisten als Rammbock für die Juden gedient; jetzt wird die Linke zu ihrem Todfeind.

Auch in den Kanzleien der EU ist Panik ausgebrochen. Dies gilt insbesondere für die deutschen Regierungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Schuldgefühlen geplagt sind und Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche wiederholen, daß „Israels Sicherheit deutsche Staatsräson ist“.

Wie kann sich also die deutsche herrschende Klasse bei Millionen nichteuropäischer, meist muslimischer Neuankömmlinge beliebt machen und sie gleichzeitig dafür bestrafen, daß sie antijüdische oder israelfeindliche Parolen gegen die führende Militärmacht im Nahen Osten schreien? Millionen von muslimischen Migranten der zweiten Generation sowie militante einheimische Linke, die jahrzehntelang vom System USA/EU verwöhnt wurden, verhöhnen nun offen das System und sein Super-Ego: den Staat Israel.

Was mir dazu einfällt, ist die Allegorie des Besens aus dem Gedicht ›Der Zauberlehrling‹ von Wolfgang J. Goethe. Der magische Besen wurde ursprünglich vom Zaubermeister entworfen, um alle Übel der Welt fernzuhalten. Leider entfacht der Besen, wenn er übermäßig benutzt wird, in seinem Benutzer Hybris und bringt sein eigenes Leben in große Gefahr.

Willst’s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.

Bei ihren Protesten gegen Israels Bombardierung des Gazastreifens halten sich linke Zauberlehrlinge unwissentlich an die Kanons ihrer frühen jüdischen antifaschistischen Förderer. Sie werfen gerne mit den Worten „Rassisten“, „Nazis“ und „Faschisten“ gegen Israel und jüdische Organisationen in der ganzen Welt um sich und vergessen dabei, daß diese Worte zuerst von der ›Frankfurter Schule‹ eingeführt und nach dem Zweiten Weltkrieg von der ADL, der SPLC, dem französischen CRIF und der deutschen AAS zu dämonisierenden Etiketten für Personen umfunktioniert wurden, die die jüdische Rolle in den USA und Europa kritisieren.

Es gibt Tausende von Büchern und Titeln, die das jüdische gesellschaftspolitische Verhalten im Detail untersuchen und sich dabei auf die sprichwörtliche jüdische Hybris konzentrieren und darauf, wie diese jüdische Politiker und Akademiker in ihrer Überheblichkeit beeinflußt und immer wieder unnötige Katastrophen für ihr eigenes physisches Überleben verursacht. Der TOO hat sich ausführlich mit diesem nicht enden wollenden Thema befaßt und dabei sogar Quellen aufgespürt und übersetzt, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Universitätsbibliotheken verbannt oder entfernt wurden.

Die antiken Völker betrachteten Hybris als einen Affront gegen die Götter, wobei das schlimmste Verbrechen vom Helden begangen wird, wenn er gegen die natürliche Ordnung verstößt. Die abendländische Literatur ist voll von Figuren von Göttern, Sterblichen und Halbgöttern, deren Ungehorsam gegen die natürliche Ordnung ihre ewige Bestrafung oder ihre Verwandlung in nicht-menschliche Spezies wie Pflanzen oder wilde Tiere zur Folge hatte, wie es der lateinische Dichter Ovid in seinem langen Gedicht ›Die Metamorphosen‹ treffend beschrieben hat.

Der angekettete Prometheus steht an erster Stelle auf der Liste der Schande, nachdem er sich über die Gebote des Zeus lustig gemacht hat, obwohl es noch Tausende weiterer realer und surrealer mythischer Figuren wie Tantalus oder Sisyphus gibt, die versuchten, Zeus die Stirn zu bieten, indem sie buchstäblich mehr abbissen als sie kauen konnten. Dementsprechend mußten sie einen hohen Preis für ihre Arroganz zahlen. Hinzu kommt noch Apollo, der europäische Gott der körperlichen Schönheit und der kultivierten Männlichkeit, dessen unkontrollierter sexueller Appetit auf die fliehende Nymphe Daphne dazu führte, dass er in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde.

Daphne und Apollo, Skulptur von Arno Breker

Verus Israel vs. virale Nichtjuden

Auf weltlicher und politischer Ebene strebt jeder Politiker bewußt oder häufiger unbewußt danach, Herr des Universums zu werden, vor allem wenn Fortuna, die Göttin des reinen Glücks, seine Ambitionen über einen längeren Zeitraum begünstigt. Aber die Göttin Fortuna kann auch nach hinten losgehen und sich in die Göttin Nemesis verwandeln.

Es gibt eine umfangreiche Literatur darüber, wie sich die Juden mit ihrer Geschichte als selbsternannte Auserwählte unweigerlich Feinde in praktisch jedem Winkel der Welt geschaffen haben. Ihr Bestreben, sich in ihrem Bemühen, die Welt zu verändern, selbst zu übertreffen, hat immer zu gegenteiligen und häßlichen Ergebnissen geführt.

Aber warum sollte man den Juden ihre „Chuzpe“ vorwerfen, wenn Millionen von Christen weltweit danach trachten, die Juden zu „überjuden“, indem sie behaupten, das einzige verus [wahre] Israel zu sein? Ein Beispiel dafür sind die amerikanischen christlichen Zionisten, die behaupten, die einzig wahren Nachfolger der Juden zu sein, obwohl die Christen in Europa mit ihrer pro-jüdischen Bewunderung nicht viel hinterherhinken.

In einem aktuelleren militärischen Kontext stellt sich die Frage, warum man die israelischen Verteidigungskräfte für die Bombardierung des Gazastreifens kritisiert, während man ihr nichtjüdisches Double in den USA außen vor läßt, das die israelischen Ambitionen in der Region voll und ganz unterstützt und mit Waffen versorgt.

Man könnte eine Parallele zu den Brandbombenangriffen der Westalliierten auf Deutschland im Zweiten Weltkrieg ziehen, eine Analogie, die vielen konservativen Krypto-Antisemiten sowie einer Vielzahl von Antifa-Tugendsignalgebern, die Sympathie für die Palästinenser vortäuschen, sehr gelegen kommen mag.

Im Nachhinein erscheint die Notlage der Palästinenser in Gaza vergleichsweise harmlos, wenn man sie mit dem Inferno vergleicht, das die deutsche Zivilbevölkerung während Roosevelts und Churchills „moralischen Bombenangriffen“ von 1940-45 durchmachen mußte. Die derzeitige israelische Regierung folgt lediglich dem Drehbuch der Alliierten für den Zweiten Weltkrieg.

Es bleibt ein Rätsel, daß so viele Nichtjuden immer glühende Anhänger der jüdischen Dialektik waren, von Moses bis Marx. Noch schockierender ist die Tatsache, dass viele weiße Intellektuelle, Professoren und Akademiker mit hohem IQ während eines Großteils des zwanzigsten Jahrhunderts von einer jüdisch inspirierten Freudo-Marx’schen Mystik begeistert waren – nur um sie vor relativ kurzer Zeit als überflüssige und dumme Doktrin zu verwerfen und durch die ebenso zerstörerische politische Theologie des Liberalismus zu ersetzen.

Es ist ebenso unverständlich, daß von Hunderten verschiedener Kulte und Sekten im heidnischen Rom des ersten Jahrhunderts die Heiden die Lehren eines kleinen und obskuren Wüstenvolkes annahmen. Noch schlimmer war die selbstzerstörerische Natur der jüdischen weltverbessernden egalitären proto-kommunistischen Lehren – nicht nur für Nicht-Juden, sondern auch für die Juden selbst.

Die Juden brachten die Christen hervor – den „Bolschewismus der Antike“ –, nur um bald darauf Verfolgungen durch dieselben Christen zu erleben. Eine der ersten Maßnahmen des ersten christlichen römischen Kaisers Konstantin bestand darin, die Juden zu einer gefährlichen Sekte, einer secta nefaria„, zu erklären, woraufhin die kaiserlichen und päpstlichen Nachfolger eine Vielzahl antijüdischer Gesetze erließen.

Zwei Jahrtausende später spielten Juden eine unverhältnismäßig große Rolle in der bolschewistischen Bewegung – nur um dann deren erste Opfer zu werden. Praktisch alle hochrangigen kommunistischen Funktionäre waren jüdischer Herkunft, vor allem in den oberen Rängen der frühen sowjetischen Terrormaschine. Dora Kaplan, Grigori Sinowjew, Genrikh Jagoda, Leo Trotzki, Lew Kamenew und Tausende anderer Bolschewiki jüdischer Herkunft wurden von ihren eigenen Genossen hingerichtet.

Daß das Gute zum Bösen werden kann – aber auch umgekehrt – zeigen die Beispiele von Juden, die sich von glühenden Marxisten und kommunistischen Sympathisanten zu den besten Theoretikern des Antikommunismus entwickelten. Einige der besten Bücher, die den kommunistischen Totalitarismus und die verdrehte Denkweise des „Sowjetmenschen“ (Homo sovieticus) kritisieren, wurden von ehemaligen jüdischen Kommunisten oder jüdischen Akademikern sowie von versteckten Sympathisanten der bolschewistischen Revolution (Jacob Talmon, Boris Souvarine, Arthur Koestler, Michail Heller, Aleksandr Nekrich, Alain Besançon) geschrieben. Es genügt zu sagen, daß in den letzten Jahren des Kalten Krieges die bekannte neokonservative US-Zeitschrift ›Commentary‹, die von dem amerikanischen Juden Norman Podhoretz geleitet wird, sehr gute Artikel über die kommunistische Pathologie veröffentlichte.

Es ist zu erwarten, daß sich in den kommenden Monaten viele jüdische Meinungsmacher in den USA und der EU nach dem Vorbild der opportunistischen Metamorphosen von Ovid zu glühenden Kritikern ihrer linken Antifa-Kinder entwickeln werden. Die Kritik an der außereuropäischen, meist muslimischen Masseneinwanderung nach Europa sowie die offene öffentliche Mißbilligung des linken Geschwätzes über „Vielfalt“, „Integration“, Gleichberechtigung und Multikulturalismus wird bald zu einem willkommenen Bestandteil des öffentlichen Diskurses werden, der nicht mehr mit strafrechtlichen Schikanen belegt wird.

Die Folgen des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen werden wahrscheinlich eine unkontrollierte Wut unter 50 Millionen Muslimen in der EU und auf dem Balkan auslösen und damit ein solides Reservoir für eine Vielzahl islamischer Terroranschläge in den europäischen Hauptstädten bilden. Das Endergebnis wird ein goldenes Geschenk für die Israelis und viele in der EU ansässige Juden sein, denn es wird ihnen helfen, die schlechte Presse, die Israel und die Juden in letzter Zeit bekommen haben, zu glätten und zu neutralisieren.

Die antimuslimischen Bestrebungen werden von vielen weißen Nationalisten gerne geschluckt werden, die nun endlich ihre einwanderungsfeindlichen Gefühle offen äußern können, indem sie sie unter dem Deckmantel ihrer pro-israelischen Identität verbergen. Selbsterklärte konservative Politiker, die von rechtsgerichteten und nationalistischen Persönlichkeiten in den USA und der EU bewundert werden, wie Donald Trump, sein ungarischer Amtskollege Viktor Orban sowie ihre großen Fans und Kumpane in Frankreich, Marine Le Pen und Eric Zemmour, übernehmen bereits die pro-israelische, anti-muslimische Führung.

Quelle: https://www.theoccidentalobserver.net/2023/11/12/parting-ways-jewish-father-and-his-antifa-brainchild/
Beitragsbild: Der Held Cadmus und seine Frau, die in eine Schlange verwandelte Göttin Harmonia. Illustration für Ovids Metamorphosen 1619.

Monotheismus vs. Polytheismus

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