Pierre Chassard
Lösch’s Biographie Eugen Fischers
N.C. Lösch, Rasse als Konstrukt − Leben und Werk Eugen Fischers, 615 S., Peter Lang, Frankfurt am Main, 1997.
Unter den Autoren, die offenbar ungeniert die Existenz der menschlichen Rassen negieren, haben wir das Buch eines gewissen Lösch herausgegriffen. Die Kritik von Pierre Chassard wird sicherlich unseren Lesern die Breite des Wahns vermitteln, in den die Scharlatane des Mondialismus versunken sind.
Der Inhalt dieses Buches entspricht nicht seinem Titel. Es handelt sich nicht um die Beweisführung, daß die Menschenrassen angeblich bloße Konstrukte sind, sondern zum größten Teil um eine langweilige Beschreibung des Lebens und Werkes von Eugen Fischer: daher der Untertitel. Nur ein Paar Seiten von den acht Seiten des Paragraphen ›Rasse als Konstrukt‹ sind der Behauptung, daß die Menschenrassen nicht realiter existieren, gewidmet. Der Rest der 615 Seiten des Buches beschreibt minuziös das private und berufliche Leben des Anthropologen. Der Autor führt eine Art polizeilicher Untersuchung über Fischer durch. Wie ein gewöhnlicher Denunziant gibt er sogar die Liste der Namen (mit Vornamen, Herkunftsland und Jahr des Aufenthalts) aller Gäste an, die das ›Kaiser-Wilhem-Institut‹ besucht haben und die Liste der Städte und der Landesversicherungsanstalten, die Geld zur Errichtung des Institutes gespendet haben.
Es ist ziemlich leicht, die Theorien eines Wissenschaftlers posthum zu kritisieren mit Kenntnissen, die fast ein Jahrhundert lang gesammelt worden sind. Das kann jeder mit zahlreichen alten Theorien aller Wissenschaften problemlos machen. Es ist aber etwas unehrlich. Lösch, der sichtlich unfähig ist, seine französischen Zitate fehlerlos zu schreiben, publiziert nur ein historisches Sammelwerk. Er kompiliert Daten aller Natur, die oft wissenschaftlich uninteressant sind. Man gewinnt beim Lesen seines Buches den Eindruck, daß er das machen möchte, was Farias mit Heidegger gemacht hat. Da Farias nicht fähig war, sich mit dem Gesamtwerk Heideggers philosophisch auseinanderzusetzen, hat er nur ein politisch-polizeiliches Protokoll aufgenommen. Das macht auch Lösch mit Eugen Fischer. Er möchte wahrscheinlich der Farias der Anthropologie sein.
Er übernimmt voll und ganz, ohne den geringsten Vorbehalt, die heute herrschende anti-differenzialistische Ideologie, sei es in der Hoffnung, seine eigene Karriere zu fördern, sei es aus bloßer Dummheit. Für ihn gibt es daher keine Menschenrassen. Er dekonstruiert die Realität. Die Negation des Sichtbaren ist sein Paradigma. Was man sieht, existiert nicht, was man nicht sieht, existiert — das ist sein operatives Konzept.
Mit dieser Negation steht aber der Autor im Widerspruch zu der ›Deklaration der Menschenrechte‹ von 1948. Die Artikel 2 und 16 erkennen die Existenz von Menschenrassen an, da sie jedem Menschen unabhängig von seiner Rasse die gleichen Rechte gewähren. Er steht weiter außerdem im Widerspruch zu den ›Antidiskriminierungsgesetzen‹, die heute in einigen europäischen Staaten gelten und dadurch Menscherassen implizit anerkennen (siehe: Entschluß zur Bekämpfung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit des Europäischen Parlaments vom 14. Juli 1990).
Da Lösch von dem verneinenden Standpunkt aus urteilt, daß es keine Menschenrassen gibt, kann er das anthropologische Konzept der Rasse nur als Konstrukt begreifen. Daher gibt es für ihn zum Beispiel keine nordische, mediterrane oder alpine Rasse, was der einfachen und empirischen Feststellung jedes vernünftigen Menschen widerspricht. Jeder kann tatsächlich einen Zulu von einem Anatolier, einen Basken von einem Inder unterscheiden. Das widerspricht auch der heutigen Anthropologie, die mit ihren Untersuchungen viel tiefer geht, als die tägliche Beobachtung. Obwohl viele Gene zwischen allen Menschen ähnlich erscheinen, sieht sie Unterschiede physischer, physiologischer, psychologischer und genetischer Natur.
Es ist klar, daß die Wissenschaft von der Realität ausgeht und dann einen idealen Typus aus seinem realen Objekt konstruiert. Das ist aber kein Beweis dafür, daß das, was diesem idealen Typus in etwa entspricht, nicht existiert. Die Biologie ist nicht die Mathematik, wo alles klar und deutlich ist. Die lebenden Formen sind nicht strikt von den anderen zu trennen. Alles ist unpräzis und übereinandergreifend, so daß eine strenge Klassifizierung mehr oder weniger unnatürlich ist.
Das trifft für die Rassen wie die Spezies zu. Lamarck sagte schon, daß jede Klassifikation künstlich und die Spezies wie jede andere Kategorie nur eine Arbeitshypothese oder ein operativer Begriff seien. Was die ›Menschheit‹ betrifft: Leroi-Gourhan behauptet heute, daß es unmöglich sei, zu sagen, wo sie tatsächlich anfängt, weil die Unterschiede zwischen den sich evolutiv folgenden ›Spezies‹ nicht sehr groß sind. Man kann aber feststellen, daß sich Gruppen von Menschen von anderen Gruppen unterscheiden, und zwar anatomisch, physiologisch, psychologisch, usw. Man kann sie Rassen, Unterarten oder mit einem anderen Namen benennen, was aber nichts an der Tatsache ändert, daß die sogenannte Menschheit aus differenzierten Gruppen besteht. Indem er selbst genetische Unterschiede innerhalb der ›Spezies‹ Mensch anerkennt, geht Lösch sicher von der ideologischen Theorie gewisser Biologen aus, die behaupten, daß alle menschlichen Genome identisch sind, außer einigen unwichtigen Genen. Daher gebe es nur eine menschliche Spezies und keine Menschen-Rassen.
Dieselben Biologen hatten schon vorher erklärt, daß die Unterschiede zwischen Menschen und Schimpansen nur 1,5 % des Genoms erreichen. Diese Behauptung hat wenig Sinn. Sie führt dazu, die Schimpansen als Menschen einzustufen, oder umgekehrt. Die kulturogenen Fähigkeiten des Menschen, oder einer Menschen-Gruppe, und des Schimpansen sind so unterschiedlich, daß man umgekehrt sagen kann, daß die Ähnlichkeiten zwischen ihnen auf dem kulturellen Gebiet nur 1,5 % betragen. Daraus muß man den Schluß ziehen, daß die Genetiker nicht gut sehen können, oder daß das Forschungsobjekt nicht richtig wahrnehmbar ist, oder daß die Genetiker von einer anti-differenzialistischen Ideologie geleitet werden, oder daß die Gene nicht wenig aussagekräftig sind.
Die Embryologen wissen aus verschiedenen Studien, daß die Gene nicht allbestimmend sind. Sie sind vielmehr eine Art Landkarte für die Entwicklung des Organismus, mehr nicht. Gewisse Genetiker behaupten nun, obwohl bis jetzt das Genom nach der Rasse noch nicht entschlüsselt worden ist, daß es keine Menschen-Rassen gibt, weil die meisten Gene der Menschen identisch wären. Dazu muß man sagen, daß:
1. menschliche Gene nicht identisch, sondern nur ähnlich sein können, weil die Natur keine Identität kennt;
2. die unähnlichen Gene die wichtigsten sind, weil sie der Ausdruck einer differenzierenden Entwicklung sind;
3. die körperlichen Organe wichtiger als die Gene sind, weil diese allein nicht denken, fühlen, verdauen, sehen oder atmen können.
Auf Grund dieser Fakten gibt es tatsächlich Menschen-Rassen, die sich wahrscheinlich weiter differenzieren können.
Laut Tellier, Systematiker am ›Museum d’Histoire Naturelle‹ in Paris, ist die Spezies eine ›vue de l’esprit‹, eine Ansichtssache, eine theoretische Vorstellung, das heißt ein Konstrukt. „Die Definition einer Spezies“, sagt er, „beruht auf einer Nomenklaturnotwendigkeit, nicht auf einer biologischen Wirklichkeit.“ Laut Pichot ist es besser Realist zu sein und bei den Menschenrassen zu bleiben, die man leicht unterscheiden kann.
Lösch, durch seine antidifferenzialistische Ideologie geleitet, will aber die Realität nicht wahrhaben. Er ist empört darüber, daß Mediziner heute noch feststellen, daß der auf Chromosom Nr. 1 lokalisierte ›Morbus Gaucher‹ (ein chronischer Enzymmangel) und das auf Chromosom Nr. 15 lokalisierte ›Tay-Sachs-Syndrom‹ (eine Störung des Fettstoffwechsels) meistens bei den Aschkenazim-Juden vorkommen. Nun, alle Praktiker verfallen nicht der antidifferenzialistischen Ideologie. Sie können noch eine Unterrasse von einer anderen unterscheiden. Studien über die Erbkrankheiten und die Opfer dieser Krankheiten werden von Juden selber gemacht (siehe u.a. R. Goodman, A. Molulsky, Genetic Deseases among Askenazim Jews; R. Goodman, Genetic Disorders among Jewish People; usw.). Sie wissen, wovon sie sprechen.
Zum Schluß behauptet Lösch, daß Fischer kein Einstein sei. Man kann seiner Meinung in diesem Fall nur zustimmen. Es scheint in der Tat nicht so, daß Fischer seine wissenschaftlichen Ideen von einem anderen erlistet hat, wie Einstein, der die Idee der Relativität von dem französischen Wissenschaftler Poincaré stillschweigend übernahm. Ein Leser ohne Scheuklappen wird den wissenschaftlichen Wert des Buches von Lösch gering einschätzen. Sein Urteil zeugt dann von klarem Verstand.