Markku Siira

Haben Sie gehört, daß das schuldengeplagte Finnland gerade vierhundert Millionen Euro in das schwarze Loch der Ukraine wirft? Kein einziger finnischer Wirtschaftsexperte, geschweige denn Politiker, äußert sich in der Öffentlichkeit zu dieser verrückten Spende. Wieder einmal zeigen die Narren dem Rest der Welt ihre Dummheit, ohne auch nur den geringsten Anflug von Kritik an der sinnlosen Verteilung öffentlicher Gelder zu wagen.

Es braucht ein katalytisches Ereignis, um Dinge ans Licht zu bringen, die aus politischen oder anderen Gründen nicht gesehen werden sollten. Wie der amerikanische Blogger ›Z Man‹ schreibt, war die US-Hypothekenkrise von 2008 ein Beispiel für etwas, das “vor aller Augen verborgen” war. Als das System zu kollabieren begann, wurde auch die massive Korruption aufgedeckt und kommentiert.

In ähnlicher Weise hat der Konflikt in der Ukraine unangenehme Dinge an die Oberfläche gebracht, die bereits bekannt waren. Der hybride Krieg gegen Rußland und die Millionen, die in die Ukraine geflossen sind, haben gezeigt, daß Europa nicht in der Lage ist, unabhängig zu denken und zu handeln, sondern vielmehr “eine Ansammlung von Gebieten des globalen amerikanischen Imperiums ist, das von Provinznarren ohne wirkliche Macht geführt wird”.

Die Russen in einen Krieg zu verwickeln, lag nicht im Interesse Europas. Dieser Konflikt ist eindeutig schlecht für das Wirtschaftsleben und den Lebensstandard in Europa. Die europäischen Länder werden aufgrund der Hilfspakete und anderer Kosten, die in das bodenlose Loch der Ukraine geworfen wurden, nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Deutschland, der Wirtschaftsmotor Europas, rast in Richtung Deindustrialisierung.

Wenn die europäische politische Klasse aus seriösen und gebildeten Leuten bestünde, hätte sie nicht nach Washingtons Pfeife getanzt, sondern hätte schon mit Rußland verhandelt, bevor der Ukraine-Konflikt sein jetziges Stadium erreichte. Stattdessen haben die Europapolitiker ihre russischen Kollegen jahrelang belogen, um den USA und Großbritannien Zeit zu geben, die ukrainische Armee für einen Krieg gegen Rußland auszubilden und aufzurüsten.

Allein diese Tatsache sagt etwas Wesentliches über die Machtlosigkeit der europäischen politischen Klasse aus; alle früheren und gegenwärtigen Politiker sind nichts anderes als Lakaien des amerikanischen Imperiums. Deshalb macht sich die russische Führung auch nicht mehr die Mühe, mit den europäischen Staats- und Regierungschefs zu reden. Das macht keinen Sinn, denn die Europäer entscheiden nicht über ihre eigenen Angelegenheiten, sondern müssen die Vereinigten Staaten um Erlaubnis bitten.

Die realitätsfremden Politiker der EU stellen sich vor, daß Europa ein Hort der Demokratie und Zivilisation in einer von Barbaren bewohnten Welt ist. Der Traum der Brüsseler Föderalisten, die Europäische Union, hat sich als Albtraum entpuppt: Sie ist zu einem schrumpfenden Wirtschaftsraum geworden, zu einer Ghetto-Metropole voller Einwanderer, deren einheimische Bevölkerung gezwungen ist, auf ihren Lebensstandard und ihre Sicherheit zu verzichten. Die einstige europäische Hochkultur ist bereits zu einem Museum geworden, und in vielerlei Hinsicht ist der gegenwärtige Stand der Dinge so geschmacklos wie der der Vereinigten Staaten.

Gleichzeitig wird Rußland in einem Stellvertreterkrieg mit dem Westen als Nation neu definiert. Wie ›Z Man‹ in seinem Blog darlegt, haben die beiden großen Industriekriege des 20. Jahrhunderts die amerikanische Republik in ein globales Imperium verwandelt. Aber Kriege können auch Länder zerstören, und genau das ist mit dem alten Europa geschehen. Die beiden Weltkriege und der Kalte Krieg haben Europa das Herzblut abgesaugt und den ganzen Kontinent in eine amerikanische Zone verwandelt.

Für die Dummköpfe im verwestlichten Finnland scheint das Leben auf dem amerikanischen Schiff genau das Richtige zu sein. Die täglichen Mediennachrichten behandeln die Ukraine aus einer verzerrten Perspektive, wobei als Quelle die Ergebnisse eines amerikanischen ›Think Tanks‹ verwendet werden. Dann gibt es in der Regel weitere Nachrichten über die USA, und im Sportteil geht es hauptsächlich um NHL-Eishockeyspiele oder US-Basketball.

Wir haben auch den Hype, den die amerikanischen Zeitungen verbreiten, daß die “unvergleichlichen Leistungen des senilen Joe Biden” unübertroffen sind. Wie lange wird diese Lobhudelei auf Amerika noch anhalten, ganz zu schweigen von der wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung für die Ukraine? Einige Bürger warten auf die Ratifizierung des NATO-Beitritts und stellen sich vor, daß das Leben dadurch in irgendeiner Weise besser wird.

Wenn sich die Kosten und Realitäten des antirussischen Krieges nicht mehr verbergen lassen, wird es dann Politiker in der Eurozone geben, die versuchen werden, ihre Nation aus den Klauen Washingtons zu befreien? Oder ist es bereits zu spät? Es ist sinnlos zu erwarten, daß der Wandel in Finnland beginnt, so sehr herrscht dort die Dummheit.

Quelle: http://euro-synergies.hautetfort.com/archive/2023/01/26/des-fous-dans-une-europe-folle.html
Originalquelle: https://markkusiira.com/2023/01/21/holmolaiset-hullussa-euroopassa/
Print Friendly, PDF & Email