Jonna Jinton

Kulning (nur in Schweden; Kauking in Norwegen und Härjedalen-Jämtland) bezeichnet eine dem Jodler oder dem Joik (eintönig-gutturaler Gesang) verwandte vokale Technik, die in Schweden und Norwegen, aber auch in Finnland, auf den Almen angewandt wurde zur Kommunikation, um die weidenden Tiere zusammenzurufen, oder um Raubtiere wie Wölfe und Bären abzuschrecken. Das zugehörige Verb ist ›kula‹ beziehungsweise ›kauke‹ oder ›kauka‹. Da seit dem Mittelalter überwiegend Frauen sich um die Tiere kümmerten, wird die Kulning überwiegend von Frauen ausgeübt.

Mit einer sehr kräftigen Stimme werden in einer hohen Stimmlage ohne Vibrato diese über viele Kilometer hörbaren Klänge produziert. Es wird eher gesungen, da dies im Gegensatz zum Schreien leichter fällt und die Stimmbänder schont.

Früher sah man die Kulning überhaupt nicht als Musik an, sondern nur als zur Viehhaltung nötiges Werkzeug. Dennoch war sie auch ein beliebtes Mittel, sich in der Einsamkeit oder zwischen weit auseinanderliegenden Almen zu unterhalten, und es schön zu machen, war sehr geschätzt.

Heute kommt es zunehmend in der schwedischen und norwegischen Volksmusik vor.

In Andrej Tarkowskis Film ›Opfer‹ von 1986 ist die Gesangstechnik mehrfach repräsentiert.