Zu Beginn des Ersten Weltkrieges sprach Lord Arthur Ponsonby im englischen Unterhaus über den seiner Meinung nach unmöglichen Wunsch eines Gleichgewichtes der Kräfte in Europa. Dies führe, so Ponsonby zu zwei bewaffneten Lagern, „die sich gegenseitig mit Argwohn, Feindseligkeit und Hass anstarren… und die Menschen bluten lassen um die Rüstung zu bezahlen“. Auch heute gut inszeniert, und der ausgewiesene Pazifist Ponsonby würde wohl darüber staunen, daß dieser Wahnsinn selbst im Zeitalter der Massenvernichtungswaffen noch möglich ist.Aber“ so las ich es irgendwo, „die bewaffnete Vertretung der Rüstungs-Konzerne, die NATO, hat alles nur Mögliche getan, um in der Ukraine so lange zu zündeln, bis es zum Kriegsbrand kam“. Der belgische Journalist Michel Collon nannte die NATO sogar eine „kriminelle Organisation“.

Und nichts ist beim Zündeln, im Krieg und danach so hilfreich wie Propaganda, wenn man noch dazu die Mehrheit der „unabhängigen“ Medien hinter sich weiß. In seinem Buch „Falsehood in Wartime“ beschrieb der Politiker  und Schriftsteller Ponsonby die auch heute noch gültigen Methoden der Kriegspropaganda der Kriegführenden im Ersten Weltkrieg, darin sich der berühmte Hinweis findet: „When war is declared, truth is he first casuality“ (Nach der Kriegserklärung ist die Wahrheit das erste Opfer). Seine Darstellung brachte die belgische Historikerin Anne Morelli in ihren „Principes élémentaires de propaganda de guerre“ (Die Prinzipien der Kriegspropaganda)  in eine übersichtliche, zeitgemäße Form, die aus westlicher Sicht – durch Anmerkungen von mir ergänzt – ganz aktuell dann so aussehen würden:

  1. Wir wollen keinen Krieg (wollen nur herrschen)

  2. Der Gegner trägt allein die Verantwortung (Rußland heute)

  3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel (Putin)

  4. Wir kämpfen für eine gute Sache (Demokratie der Konzerne)

  5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen (Chemiewaffen , lt. Bush und jetzt  Biden)      

  6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich (siehe Hiroshima, Vietnam, Irak u.a.)

  7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm

  8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache (wollen sie gefördert werden)

  9. Unsere Mission ist »heilig« (gegen das Reich des Bösen)  

  10. Wer unsere Berichterstattung anzweifelt, ist ein Verräter (Putinversteher z.B.)

Zum besseren Verständnis hier eine natürlich unvollständige Liste von Kriegen, vor Jahren von ›Ticinolive‹ präsentiert, die nach dieser Methode von den USA geführt wurden:

Zehn Kriege und zehn Lügen der USA

1. Vietnam (1964-1975)

Die Lüge: Am 2. und 3. August 1964 griff Nordvietnam zwei amerikanische Kriegsschiffe im Golf von Tonkin an.

Die Wahrheit: Der Anschlag hat nie stattgefunden. Er war eine Erfindung der amerikanischen Regierung.

Das Ziel: Die Unabhängigkeit Vietnams zu verhindern und die Vorherrschaft der USA in der Region zu erhalten.

Die Folgen: Millionen von Opfern, genetische Missbildungen, enorme soziale Probleme.

2. Grenada (1983)

Die Lüge: Die kleine Karibikinsel wird beschuldigt, eine sowjetische Militärbasis zu bauen und das Leben amerikanischer Bürger zu gefährden.

Die Wahrheit: Alles falsch. Die Nachricht wurde im Auftrag des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan verbreitet.

Das Ziel: Die sozialen und demokratischen Reformen von Premierminister Maurice Bishop (der im Oktober 1983 erschossen wurde) zu verhindern.

Die Folgen: Brutale Unterdrückung und Konsolidierung der Kontrolle Washingtons.

3. Panama (1989)

Die Lüge: Die Invasion wird durchgeführt, um Präsident Manuel Noriega wegen Drogenhandels zu verhaften.

Die Wahrheit: Obwohl er ein Schützling der CIA war, beanspruchte Noriega die Souveränität über die Gebühren des Panamakanals. Diese Forderung war für die Vereinigten Staaten untragbar.

Das Ziel: Die Kontrolle der USA über den Kanal, einen strategischen Kommunikationsweg, zu erhalten.

Die Folgen: Die US-amerikanischen Bombenangriffe töteten Tausende von Zivilisten, ohne dass die Medien und die Öffentlichkeit dies bemerkten.

4. Irak (1991)

Die Lüge: Irakische Soldaten töteten kuwaitische Frühgeborene, indem sie diese aus ihren Brutkästen rissen.

Die Wahrheit: Eine Erfindung der Werbeagentur Hill & Knowlton, die vom Emir von Kuwait bezahlt wurde.

Das Ziel: Den Nahen Osten daran zu hindern, sich gegen Israel aufzulehnen und sich der US-amerikanischen Kontrolle zu entziehen.

Die Folgen: Viele Kriegsopfer (eine Million, Anm.) und ein langes Embargo, das auch Medikamente betraf.

5. Somalia (1993)

Die Lüge: Der französische Politiker und Arzt Bernard Kouchner inszeniert sich als Held einer humanitären Intervention.

Die Wahrheit: Vier US-amerikanische Unternehmen hatten einen Teil des ölreichen Untergrunds von Somalia gekauft.

Das Ziel: Die Kontrolle über das Öl und eine militärisch strategische Region.

Die Folgen: Da die USA das Land nicht kontrollieren konnten, herrschte in der Region ein anhaltendes Chaos.

6. Bosnien (1992-1995)

Die Lüge: Die US-amerikanische Firma Ruder Finn und der damalige französische Gesundheitsminister Bernard Kouchner inszenierten eine Reihe von serbischen Vernichtungslagern.

Die Wahrheit: Ruder Finn und Kouchner hatten gelogen. Es handelte sich um Lager, in denen Gefangene darauf warteten, gegen andere Gefangene ausgetauscht zu werden. Dies hat Alija Izetbegovic, Präsident von Bosnien-Herzegowina von 1990 bis 1996, zugegeben.

Das Ziel: Das zu weit links stehende Jugoslawien zu zerschlagen, sein Sozialsystem zu beseitigen, die Region den multinationalen Konzernen zu unterwerfen, die Donau und die strategischen Kommunikationswege auf dem Balkan zu kontrollieren.

Die Folgen: Ein vier Jahre dauernder grausamer Krieg zwischen Muslimen, Serben und Kroaten.

7. Jugoslawien (1999)

Die Lüge: Die Serben begehen Völkermord an den Kosovo-Albanern.

Die Wahrheit: Es war eine Erfindung der NATO, wie der offizielle Sprecher Jamie Shea später zugab.

Das Ziel: Die Dominanz der NATO auf dem Balkan durchzusetzen und eine amerikanische Militärbasis im Kosovo zu errichten.

Die Folgen: Tausende von Opfern der NATO-Bombardements. Ethnische Säuberung im Kosovo durch die albanische paramilitärische Organisation UÇK – die «Befreiungsarmee des Kosovo» – die unter dem Schutz der NATO stand.

8. Afghanistan (2001)

Die Lüge: US-Präsident George Bush wollte die Anschläge vom 11. September 2001 rächen und Osama Bin Laden, einen ehemaligen Freund der Vereinigten Staaten und blutrünstigen Anführer von Al-Qaida, gefangen nehmen.

Die Wahrheit: Es gab keinen Beweis für die Beteiligung von Al-Qaida und Bin Laden an den Anschlägen vom 11. September. Nach Ansicht der «Verschwörungstheoretiker» wurden die Anschläge sogar von den amerikanischen Geheimdiensten organisiert.

Das Ziel: Militärische Kontrolle über das strategische Zentrum Asiens, Bau einer Gaspipeline zur Kontrolle der Energieversorgung in Südasien.

Die Folgen: Langfristige Besetzung und ein starker Anstieg der Opiumproduktion und des Opiumhandels.

9. Irak (2003)

Die Lüge: Der irakische Präsident Saddam Hussein besaß Massenvernichtungswaffen, wie General Colin Powell vor den Vereinten Nationen erklärte und mit einem Reagenzglas untermauerte, das angeblich eine gefährliche Substanz enthielt, die in irakischen Labors beschlagnahmt wurde.

Die Wahrheit: Die Regierung in Washington hatte angeordnet, entsprechende Dokumente zu fälschen (Fall Libby) oder zu erstellen.

Das Ziel: Die Kontrolle über das irakische Öl und damit über die Käufer: China, Europa, Japan…

Die Folgen: Im Irak begann ein langer Bürgerkrieg; experimentelle Waffen und Uranmunition richteten mehr genetischen Schaden an als die Hiroshima-Bombe.

10. Libyen (2011)

Die Lüge: Der libysche Oberst Muammar Gaddafi will die Bevölkerung von Benghazi massakrieren. Eine westliche Militärintervention ist notwendig, um ein Blutbad zu verhindern. US-Präsident Barack Obama und der französische Präsident Nicolas Sarkozy haben den Krieg gegen Libyen unter Verletzung der UN-Resolution 1973 begonnen.

Die Wahrheit und das Ziel: Die Kontrolle über das Öl und die Ölgesellschaften im Land, das Ende des ersten afrikanischen Satelliten RASCOM 1, die Beendigung des Afrikanischen Währungsfonds, die Einrichtung einer Africom-Militärbasis in Libyen und die Tötung Muammar Gaddafis.

Die Folgen: Fast 50.000 Libyer wurden bei NATO-Luftangriffen getötet.

Quelle: https://helmutmueller.wordpress.com/2022/03/24/eine-lanze-fur-die-wahrheit/
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