Gerhard Hess

 

mannaz/mannus: 
Urmensch
Phonetischer Wert : m
Tierkreis: Fische
Mitte Februar

Sakralfest: Fasnot/Faselnächte

Fasnot/Faselnächte [vaselen = fruchten, vermehren]. Fest des Wachstums, der Freude, des Tanzes und der Maskierung, um gute Mächte herbeizuziehen oder böse zu bekämpfen.

Die -Rune steht für Mensch und Kosmos, im Sinne der hermetischen Formel: Mikrokosmos gleich Makrokosmos. Fünfendig und fünfsinnig ist der Mensch, in körperlicher und geistiger Strukturierung erscheint er als eine duale Fünfheit.

In ihm, dem hohen Menschen, mischen sich vollkommen Erde und Himmel, Stoff und Geist, Weibliches und Männliches. Durch ihn wurde der die dumpfe Materie belebende göttliche Wille in die irdische Welt gesandt. Er selbst ist das Gottesabbild, die Quinta essentia, das fünfte Element, das mächtige geistig-seelische Weltprinzip.

Aus dem Sanskritwort ma, das „Denken“ und „Messen“ bedeutet, gingen sämt­liche Sekundär-Wurzeln wie man-, mat-, me- und men- hervor, aus denen sich Wörter bildeten, deren Charakteristika es sind, ge­dank­liche (mentale) Strukturen auszudrücken.

So repräsentiert die Mannaz-Rune einerseits den doppelgeschlechtlichen Urmenschen als den Logos, den Absoluten Geist, der im Endlichen Geist des Menschenhirnes seine Pflanzstätte hat – und andererseits den Man­nus der alten Gesänge, nach denen er als Sohn des Urzwitters Tuisco zum Erzvater der germanischen Menschheit wurde.

Sein Runen­bild ist gleichzeitig ein tiefsinniges Ehe-Symbol, es spricht von der Hochzeit der ganz gleichwertigen menschlichen Teil­wesen­heiten Frau und Mann und dem heiligen Sinn und Ziel ihrer fortwährenden gemeinsamen Reifung durch bewußte Hochzucht bis zur harmonikalen Vollkommenheit.

Die überkreuzenden Arme, Symbol der Vereinigung. Langobardisches Relief, Herzog-Ratchis-Altar (737-744) Dommuseum Cividale / Friaul /Italien.

Daß der doppelgeschlechtliche Urmensch Mannus aus Himmelsgott und der Großen Mutter hervorging, also eine Emanation der weiblich-männlichen Gottheit ist, mithin von gleichem Wert und Gefüge, scheint aus den Runen ablesbar. Der Urmensch „mannus“ bzw. ur-germ. „mannaz“ trägt die Menschen-Zahl 5, denn der Mensch hat 5 Sinne und sein Erscheinungsbild gleicht – mit ausgestreckten Armen (Adoranten-Haltung) – dem 5-Stern (Pentagramm). Er ist aus der ätherischen Ur-Substanz von Himmelsvater und Erdmutter erwachsen.

 

 

Was der Ahnengeist besessen,
langhin ist es schon vergessen,
schön, wenn nur ein Anteil bliebe,
von der einstigen Gottesliebe.

Im Ur-Anfang war nur das OD,
es kannte nicht Beginn noch Tod.
Polar war es von Anbeginn,
Lao-tse hieß es Yang und Yin.

Des Kosmos Seele floss daraus,
entfaltet‘ sich zum Geister Strauß,
gedieh zum Ganzen, ohne Fehle,
zu Manus unsterblicher Seele.

Ob’s Mannaz, Manes, Minos hieß,
es war der Geist im Paradies -,
in Gänze, völlig unverwundet,
glückselig in sich selbst gerundet.

Doch gab es einen Widersacher,
den drachenart‘gen Leid-Entfacher,
den wollte Manu niederringen,
den Finsterling in Fesseln zwingen.

Manu wuchs und wurd‘ zum All,
jedwedes Ding sein Wiederhall.
Grundstoffe wurden und Metalle,
die Wandelstern‘ und Götter alle.

Und da geschah der große Riss,
der Ur-Anlass blieb ungewiss,
des Manu Hoheit ließ sich beugen,
um Erden-Vielfalt zu erzeugen.

Mannus zerfiel in Frau und Mann,
der Herzen Sehnsuchtslauf begann,
um sich im Urzeit-Glück zu finden,
zahllose Formen neu zu gründen.

Weltenseelenkraft befeuert Zwei,
daraus erwacht der Zukunft Drei.
Von Asker – Embla -, bis zum Tier,
es weben Líf und Lífthrasir.

All-Vater Tiu thront im Himmel –
Tages-Glanz und Stern-Gewimmel –
der Licht-Gott hat die Welt erhellt,
die Raum-Zeit ist ihm unterstellt.

Nerða-Freija – Kraft der Erde,
Mutterschoß des Sein und Werde,
gebiert der Leiber Lebensfunken,
sinnen-froh und werde-trunken.

Wenn immerzu im Liebesfrieden
Teil-Seelen finden sich hienieden,
sind es die Frieda und der Frieder,
im Heile ihrer Ganzheit wieder.

So ist die Lieb‘ ein Sichergänzen,
in wonniglichen Werde-Tänzen,
ein Hochspiralen zu den Sphären,
die urgöttliches Glück gewähren.

Munknörr, Mannaz:

https://www.youtube.com/watch?v=pk7z6J80b0A

Wolf-Dieter Storl, Die Bedeutung des Valentinstags

https://www.youtube.com/watch?v=pXR496WqvP4&list=RDCMUCzni8XZbcD1hsSPOcAMAdPA&index=1

Beitragsbild: Jan Fibinger
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