Gerhard Hess
Starke, taugliche und schöne Menschen erwachsen aus allen Rassen der Erde,
umso rätselhafter ist es, daß der europäisch-nordische Menschentypus Vorbildcharakter für die gesamte Welt gewann.
Mythos von Hyperborea
Der Übermensch, des Nordmeers Kind,
sein Übermaß das hat er gewonnen,
in Jahrtausenden am Gletscherrand,
unter Nebeln und mageren Sonnen.
Kein Wohnort für Schwache und Zarte,
die wurden von Wintern gefressen,
allein die Vorzüglichsten meisterten es,
sich mit den Elementen zu messen.
Gletscherküsten und Salzmeerwogen –
durch Hagelsturmböen in Booten –
gefährliche Fahrten zum Doggerland;
keiner zählt die erfrorenen Toten.
Bärige Menschen von hohem Wuchs,
langen Beinen, mit Muskeln bepackten,
mächtigen Armen und regem Geist,
und kühl wägenden Sinnen, intakten.
So trat der Nordmensch vor die Welt,
dem Lockruf der Wärme entgegen,
überlegen war er wo immer er stand,
sein Gottvertrau‘n, das war sein Segen.
Denn er ahnte sich aus göttlicher Art,
von den Götterthronen gesendet,
weil über dem Eis, über Not und Tod
ist die Höhe vom Licht überblendet.
Unter dem Nordstern pulsiert eine Kraft,
sie ist Anlass zahlloser Legenden,
dort webt das geheimnisumwitterte OD,
und es steuert in Hirnen und Händen.
Bericht des Griechen Pindar über die Hyperboräer
Der weise Dichter Pindar (ca. 522-446 v.0) beschrieb die Hyperboreer als ein gesegnetes Volk, das weder Alter noch Krankheit kennt und sich mit Tanz, Gesang, Flöte und Leier ganz dem Dienst der schönen Künste, der Musen hingäbe. Ein antiker Schriftsteller, Hekataios von Abdera (um 300 v.0), berichte von der „hyperboreische Insel ›Helixoia‹ und den „riesenhaften Kindern des Nordwindes“, nördlich der Keltenländer.
Bericht des römischen Historikers Poseidonios über die Teutonen
Der Historiker Poseidonios (135-51 v.d.Zt.) beschrieb den Teutonenkönig Teutobod (um 125-101 v.d.Zt.), welcher nach verlorener Schlacht im Jahr 102 v.d.Zt. verwundet in Gefangenschaft geriet und im röm. Triumphzug mitgeführt wurde, wo er durch seine riesige Körpergröße auffiel. Er überragte alle Trophäen. Ein Berichterstatter namens Florus bemerkte: „Er, der sonst vier, ja sechs nebeneinander aufgestellte Rosse zu überspringen gewohnt war, vermochte auf der Flucht kaum eines zu besteigen“. Germanenkrieger überragten alle damals bekannte Menschentypen.
Bericht des Römers Cornelius Tacitus über die Germanen
Schon der Historiker Cornelius Tacitus (58-120 n.0), selbst möglicherweise gallischer Herkunft, beschrieb die Germanen in seiner Schrift ›Germania‹ als ausgezeichnetes Volk, ohne „fremde Ehemischungen aus anderen Nationen“, mit „trotzig wilden und blauen Augen, rötlichen Haaren und von stattlichem Körperbau“. Auf den schnöden Mammon, auf „Silber und Gold“, legte man keinen Begehr; von römischen Gesandten geschenkte „silberne Gefäße“ galten ihnen nicht aufregender als die von geringem Werte, „wie die aus Ton gefertigten“. Auf „äußeren Prunk“ legen sie keinen Wert, allein ihre Schilde, also ihre Sippen- und Stammessymbole, „bemalen sie mit ausgesuchtesten Farben“.
Kriegsbericht des Byzantiners Prokopios von Caesarea
Über die Schönheit der ostgermanischen Goten gibt es zahlreiche Berichte. Prokopius (um 500 – um 562), der Geheimschreiber des byzantinischen Feldherrn Belisar gibt in seinem Buch „Vandalenkrieg“ z.B. an: „Früher wie jetzt waren es meist gotische Stämme; die größten und berühmtesten die Goten, die Vandalen, die Westgoten und die Gepiden. … Sie alle unterscheiden sich wohl voneinander dem Namen nach, wie schon bemerkt, im Übrigen aber gar nicht. Alle haben sie weiße Hautfarbe, blonde Haare, sind groß von Gestalt und schön von Gesicht. Sie gehorchen denselben Gesetzen und haben dieselbe Religion, nämlich die arianische. Auch haben sie eine Sprache, die gotische, und ich glaube wohl, dass sie ursprünglich einem Volk angehört und sich dann später nach den Namen ihrer Führer unterschieden haben. Von alters her saßen sie jenseits der Donau. Dann nahmen die Gepiden die Gegend um Singedon [bei Belgrad] und Sirminium [an der Save] ein, diesseits und jenseits der Donau, wo sie noch zu meinen Zeiten gewohnt haben.“ (1,2) – Nach der vandalischen Niederlage: „Denn die römischen Soldaten, die bettelarm waren und sich nun plötzlich im Besitz gewaltiger Schätze und wunderschöner Weiber sahen, blieben ihrer Sinne nicht mächtig und schienen unersättlich in ihren Lüsten.“ (1,4) – Und im „Gotenkrieg“ des Prokopius heißt es z.B.: „Kaiser Justinian sah [Gotenkönig] Witigis mit seiner Gattin freundlich an und bewunderte die Körpergröße und Schönheit der Barbaren.“ (3,1) – Feldherr Belisar wird tugendsam beschrieben: „Obgleich er zahllose gotische und vandalische Weiber als Kriegsgefangene hatte, und so schöne, wie sie sonst kein Mensch je gesehen…“ (3,1) – „… ritt ein gotischer Mann namens Viliaris, von gewaltiger Größe und furchtbarem Aussehen, ein kühner und tapferer Held, gepanzert von Kopf bis Fuß, mitten vor das Gotenheer …“ (3,4)
Reisebericht zu den Ostseewikingern des Arabers Ibn Fadlan
Ahmad ibn Fadlān ibn al-‚Abbās ibn Rāschid ibn Hammād war der arabische Autor des Reiseberichts über eine Gesandtschaft des Kalifen al-Muqtadir, die am 21.06.921 von Bagdad zum Hof der Wolgabulgaren aufbrach und dort am 11.05.922 ankam. Auf seinem Weg zu den Wolga-Bulgaren kam Ibn Fadlan auch zu den Rus, den Ostseewikingern und verbrachte einige Zeit mit ihnen. Er schilderte das Begräbnis eines Wikingerführers, wobei er die körperliche Erscheinung der Nordleute beschreibt, die ihm imposant vorkam. Verständlich ist das, weil unter den frühmittelalterlichen Ethnien die Araber diejenigen mit der geringsten Körpergröße waren. Im Vergleich mit den germanischen Skandinaviern waren sie um Haupteslänge kleiner. Er schrieb: „Ich habe die Rusiya gesehen, die bei ihren Handelsfahrten hierhergelangten, um am Flusse Atil (Wolga) zu lagern. Ich habe nie Leute mit einem vollkommeneren Körperbau gesehen. Sie sind wie Dattelbäume (groß), blond und rot (rötlich und nicht braun von Haut). Sie tragen weder Tuniken noch Kaftane, vielmehr tragen die Männer ein Gewand, das nur die Hälfte des Körpers umhüllt und eine Hand freiläßt. Jeder von ihnen hat vom Rande des Nagels bis zum Hals dunkelgrüne Einfärbungen von Bäumen, Figuren und anderem tätowiert. Die Männer tragen eine Axt, ein Schwert und ein Messer und behält jedes zu jeder Zeit bei sich. Die Frauen tragen auf jeder Brust ein Behältnis aus Eisen, Silber, Kupfer oder Gold. Ihr Wert gibt den Reichtum des Ehemanns an. Jeder dieser Behälter trägt einen Ring von dem ein Messer herabhängt. Weiterhin tragen die Frauen Halsringe aus Gold und Silber. Ihre wertvollsten Ornamente sind grüne Glasperlen, man schnürt sie zu Halsketten für die Frauen.“
Ibn Fadlan schaute bei der Schiffsbeerdigung des Wikingerführers zu und hörte in seiner Nähe einen Rus mit dem Dolmetscher reden, worauf er um Übersetzung bat. Dieser antwortete: „Das Brauchtum der arabischen Gemeinden ist dumm – weshalb ? – Worauf dieser sprach: Weil ihr die Leute, die euch am allerliebsten und verehrtesten sind unter den Menschen, hingehet und sie in die Erde werft. Dann fressen sie dort kriechende Tiere und Würmer. Wir aber lassen ihn [den Toten] einen Augenblick brennen und so tritt er sofort zur selben Stunde [ins Jenseits]. Dabei brach er in ein übermäßiges Lachen aus. Ich fragte nach dessen Bedeutung und er meinte: Sein [des Verstorbenen] Herr [Gott] schickte ihm aus der Liebe zu ihm, den Wind, damit er [der Wind] ihn [den Toten] in einer Stunde [hinwegraffe]. In der Tat verging sogar nicht einmal eine Stunde, und Schiff, Holz, Mädchen und Herr wurden zu Asche, dann zu Aschenstaub. Darauf bauten sie an der Stelle des Schiffes, das sie aus dem Flusse herausgezogen hatten, einem runden Hügel ähnliches auf; errichteten auf seiner [des Hügels] Mitte einen großen Balken aus Birken und schrieben auf ihn [den Balken] den Namen des Mannes und den Namen des Königs der Rus, worauf sie weggingen.“