Gerhard Hess

 

 

WARUM ICH (VER)DICHTE

 

Man fragte mich warum ich dichte,
da lohnt ein Blick in die Geschichte:
Die Runen-Meister reimten alle,
weil es den Göttern so gefalle.

Und wer sich um die Sprache müht,
dem göttliche Erkenntnis blüht,
denn wahres Heil liegt in ihr drin,
aus ihr strömt bester Selbstgewinn.

Unsere Sprache ist das Fundament,
viel mehr als mancher anerkennt,
vom tiefsten deutschen Seelen-Es,
die Sprache bleibt ihr Ur-Gefäß.

Wer Sprache lebt ergreift den Stift,
blutsverwandt sind Sprache – Schrift,
sofern die Sprach‘ sich Schrift gebiert
der Sprachsinn damit sich verziert.

Das trifft auf Run-Buchstaben zu,
sie sind der Deutschen bester Schuh.
Mit O-D-ING’s 24er Stäbe-Kreis,
geh‘n Wanderer auf Erfüllungs-Reis‘.

Das Latein-Alphabet ist tot und leer,
bringt keinerlei Erkenntnisse her.
Allein aus den Runen ruft das Leben,
sind fähig, Gesuchtes uns zu geben.

Dichten-Verdichten ist runische Art,
zum Verformeln rät jeder Runen-Wart.
Formeln die man nicht leicht begreift,
da Heiliges im Verborgenen reift.

Rune heißt Geheimnis, das ist gewiss,
dem Ewigen Erilar gibt‘s keinen Riss
zwischen Germanen, ob gestern, heut‘,
weil Runen-Entdeckung ewig erfreut.

Erilari müssen in diesem Sinn dichten,
über Runen-Verdichtung berichten.
Und über jede weitere Kunde auch,
so ist’s der Denker und Dichter Brauch

 

 

Beitragsbild:Runen-Kreis Copyright © Gerhard Hess