
Pierre Chassard
Eine Übersetzung aus ›Idees, Theories, Doctrines‹
Das Judäochristentum ist eine religiöse Lehre, die ab dem zweiten Jahrhundert jetziger Zeitrechnung von Juden als Waffe zum Umsturz des Römischen Imperiums ausgearbeitet wurde. Man kann es auch Paulinismus nennen. Jesus, niemand anders als der Johannes der Evangelien, war nicht etwa ein Wanderprediger, der die Sündererlösung verkündigte, sondern ein nationalistischer Revolutionär im Befreiungskampf gegen die römischen Besatzer und gegen Herodes im Interesse seiner eigenen Verwandtschaft.
›Jesus‹, königlich-davidischer Abstammung, war der Sohn von Juda dem Gauloriter aus Gamala, Anstifter des Aufstands gegen die Römer anläßlich der Volkszählung von Quirinus im Jahr 760 römischer Zeitrechnung, was dem Jahr 7 entspricht. Er wurde wie Zacharias zwischen dem Tempel und dem Altar getötet.
Die Verfasser des Neuen Testaments verwandelten ihn dann für ihre Zwecke in den Zimmermann Joseph. Seine Mutter war Salome von Magdala, Nachkommin von David über dessen Frau Uri. Meilenweit von einer Jungfrau entfernt, hatte sie von Juda dem Gauloniter neun Kinder, darunter eben Jesus, mit seinem wahren, dem Beschneidungsnamen, Jehudda Bar Jehudda, also Juda, Sohn des Juda. Als fruchtbare, treue und fanatische Jüdin blieb sie bis nach seinem Tod bei ihrem Sohn und entzog den Römern seinen Leib.
Jesus-Christus, als Wort ein judäohellenisches Kauderwelsch, der angeblich eine Art Zwitter aus göttlichem Geist und Menschengestalt werden sollte, gleichzeitig Gottes- und Menschensohn also, wurde nicht in Bethlehem oder Nazareth geboren, sondern in Gamala im Jahre 739 römischer Zeitrechnung. Seine Eltern brachten ihn nach Ägypten, er kehrte dann nach Judäa zurück und erhob Ansprüche auf den Thron Davids.
Als „Messias” startete er 781- 82, das entspricht 28-29 jetziger Zeitrechnung, im 15. Jahr der Regierungszeit des Tiberius kriegerische Aktionen. Gestützt auf die Apokalypse, eine Kriegserklärung an alles, was nicht jüdisch war, voll von semitischem Haß und Fanatismus, verkündete er den nahen Sieg der Juden über die römische Welt, indem er seinen Feinden mit der Schwefelhölle, der Gehenna, drohte, die Lauen schmähte und die fanatischen Kanaiter oder Zeloten mitriß.
Es widerfuhren ihm unter dem Namen Johannes die verschiedensten Abenteuer: Krawalle, Aufruhr, Ausschreitungen, Festnahmen, Auspeitschungen, Plünderungen, Befreiungen, Morde. Am großen Sabbat- und Jubiläumsostern 35 auf 36 setzte er alles auf eine Karte, um die Römer zu schlagen und wagte einen kühnen Gewaltstreich mit dem Ziel, sich des Tempels und der Stadt Jerusalem zu bemächtigen. Nach dem Scheitern der Aktion ergriff er die Flucht, verfolgt von der Reiterei des Pontius-Pilatus. Er wurde eingeholt und in Lydda gefangengenommen, verlassen von seinen nächsten Mitstreitern, die ihn verleugneten, darunter sein Bruder Simon.
In die Hauptstadt zurückgebracht, wurde er eingekerkert, in aller Form vor Gericht gestellt, dann wegen Aufruhr und Mord zum Tod am Kreuz verurteilt. Die Kreuzigung fand am Donnerstag, den 14. Nisan (April) am Vorabend des Osterfestes und des neuen jüdischen Jahres statt, was dem letzten Tag eines jüdischen Jahres, also dem April 788 entspricht. Er starb im Alter von 50 Jahren, nicht also mit 33, wie die jüdischen und christlichen Fälscher behaupten.
Er wurde in der Nähe der Hinrichtungsstätte im Massengrab des Tals der Schädelstätte (Golgatha) beigesetzt. Um glauben zu machen, daß er nicht tot sei, schafften sein Bruder Simon, genannt Petrus, seine Mutter Maria, die falsche Jungfrau, und andere seinen Leichnam während der Nacht fort. Erst fünfzig oder hundert Jahre später begann man, von Auferstehung zu reden.
Die Leiche wurde nachts weggebracht und bei Macheron in Samaria begraben. Kaiser Julian, der den christlichen Betrug entlarven wollte, ließ im vierten Jahrhundert das, was dann nur noch Knochenreste waren, ausfindig machen. Nach der Entdeckung gab er Befehl, sie zu verbrennen, und die Asche wurde vom Winde verweht. Aus diesem Grunde traf ihn im Jahre 363 während des Perserkrieges der feige Mörderspeer eines christlichen Reiters aus seinem Heer.
Der Kampf gegen Rom ging weiter unter Simon-Petrus, Jakobus und Menahem, Brüdern Jesu. Petrus und Jakobus wurden außerhalb der Mauern Jerusalems im Jahre 48 auf Befehl von Tiberius Alexander, des jüdischen Gouvemörs von Judäa, ebenfalls gekreuzigt. Ihre Schwäger, die Jairus, und die Elisar Lazarus, welche die Oberleutnants und Anführer der Kanaiter waren, starben eines gewaltsamen Todes oder wurden nach ihrer Gefangennahme ebenfalls enthauptet oder gekreuzigt.
In Syrien, Ägypten und sogar in Rom rissen die Aufstandsbewegungen, die Unruhen und Revolten nicht mehr ab. Unter Gersius Florus fügte Menahem den römischen Truppen solche Verluste zu, daß Nero zwei seiner besten Generale, Vespasian und seinen Sohn Titus, an Ort und Stelle beorderte, um den Erhebungen der jüdischen Messianisten ein Ende zu bereiten.
Nach heftigen Kämpfen nahmen die Römer Jerusalem am 10. August 70 wieder ein, und Titus ließ die Stadt zerstören. Palästina wurde römische Provinz, und die jüdischen Königtümer wurden abgeschafft, doch die jüdische Nation als solche verschwand nicht. Sie bestand sogar noch 60 Jahre bis zur Regierungszeit Hadrians.
Nach den Aufständen von Judas dem Gauloniter und seines Sohnes Juda Bar Juda, des „Christus“, gekreuzigt durch Pontius Pilatus, dann von Theodas, Simon Petrus und Jakobus, die gleichermaßen gekreuzigt wurden, nachdem also sämtliche Revolten, deren Führer allesamt der Familie Davids und der Familie des Gauloniters entstammten, niedergeschlagen waren, sowie auch diejenige Menahems, die allerschrecklichste, durch Vespasian und Titus, welcher Jerusalem dem Erdboden gleichmachte, entlud sich der messianische Fanatismus, gespeist von unerbittlichem Haß, ein letztes Mal unter Hadrian.
Der Kampf wurde von einem Urenkel Judas des Gauloniters, Enkel von Simon Petrus und Sohn von Johannes Markus unter dem Namen Bar Kochba oder „Sohn des Sternes“ wieder aufgenommen, finanziert von zwei Juden aus Alexandria, reichen Bankiers, namens Julianus, zu lateinisch, um echt zu sein, und Pappos. Nach drei Jahren eines unerbittlichen blutigen Krieges sind die jüdischen Heerhaufen zersprengt und vernichtet.
Nach dem Scheitern seines Befreiungsversuchs wird Bar Kochba von seinen eigenen Leuten, die tief enttäuscht und untröstlich waren, getötet. Sie gaben ihm dann seinen ursprünglichen Namen Bar Koziba, „Sohn der Lüge“, zurück.
Wir schreiben das Jahr 135. Hadrian läßt Jerusalem umpflügen und zerstreut die Juden, um mit den bewaffneten Aufständen der Messianisten endgültig Schluß zu machen. Er beseitigt die jüdische Nation, die ohnehin entzweit war in die revolutionären Davidisten einerseits und die Herodianer andererseits, welche den Schutz der Römer genossen, streicht sie von der Landkarte und setzt so scheinbar den apokalyptischen Träumen der Juden ein Ende.
Nachdem Israel total vernichtet war, nach den unaufhörlichen Erhebungen eines Volkes, das trotz aller Niederschlagungen überlebte, war nun der Augenblick einer ernsthaften Selbstprüfung der Besiegten gekommen. Ohne Waffen und ohne Truppen hatten die Falken nichts mehr zu melden, sondern nur noch die Tauben, das heißt die Friedfertigen und Feigen. Der Sinneswandel entwickelt sich so nach dem Jahre 135 und verfestigt sich in den wimmelnden jüdischen Gemeinden aller Städte rings um das Mittelmeerbecken und darüber hinaus.
Der unsinnige Weltherrschaftstraum, der durch die hebräischen Bücher genährt wird, ist jedoch mit der Auflösung der jüdischen Nation nicht tot. Er scheint sich sogar noch zu verstärken. Er ist sicherlich nicht durch Waffengewalt und durch offenen Kampf zu verwirklichen; darüber ist sich die geistige Führungselite der Juden vollkommen im Klaren. Aber er wird möglich mit geistigen Waffen in einem unterirdischen Kampf durch Überredung und moralische Verführung. An die Stelle offener kriegerischer Gewalt setzt man einschmeichelnde List und Täuschung, die über andere Machtmittel als gewalttätige Waffen verfügen: Die Bestechung und Sittenverderbnis durch das Gold und politreligiöse Propaganda! (Man vergleiche damit die heutigen Machenschaften, der Übersetz.)
Der Kampf entfaltet sich ohne Gewalt, friedlich, auf der Ebene von Werten und Glaubensüberzeugungen. Den römischen Werten der Mannhaftigkeit und der Herrschaft setzt man konträre entgegen, friedliche Werte der Milde und der Feigheit, um das Imperium von innen her zu schwächen und aufzulösen. Den bestehenden Religionen, abwertend als „heidnisch“ bezeichnet, wird der Glaube an einen einzigen Gott der Güte, der Barmherzigkeit und Vergebung gegenübergestellt.
Dieser Plan und diese Vorgehensweise erfordern einen Mythos. Man verwischte also das zu einseitig geschichtliche und weltliche Bild der Hauptpersonen aus der Ereigniskette jüdischer Aufstände, um sie teilweise zu mythologisieren, mit dem Schleier des Geheimnisses, des Religiösen und des Universellen zu umgeben. Insbesondere aber galt es, während eines langen Prozesses der Umdeutung das Charakterbild des Christus radikal zu verändern, d. h., zu falschen.
So machte man mittels eines mystifizierenden Personentausches aus einem zwar etwas verrückten fremdenfeindlichen kühnen Kämpfer in einem gnadenlosen ungleichen Ringen zur Befreiung und Vorherrschaft des jüdischen Volkes einen abgeschmackten süßlichen, friedfertigen, fast weibischen Religionsstifter mit dem Auftrag, alle Menschen der Erde zu sammeln, als „Lamm Gottes“ einem ruhmlosen Tod am Kreuz geweiht, um angeblich so die ganze Menschheit zu retten: Man machte also aus einem ganz und gar menschlichen, sterblichen Revolutionär voller Stolz, Kühnheit und Wagemut, der seinen Feinden doch ziemlich heldenhaft entgegentrat, die vollständige Verkörperung eines Gottes, einen weichlichen leidenden Wanderprediger. Aus dem männlichen Zeitalter des Schwertes wurde die lügenhafte Ära moralischer Verführung durch das Wort.
Rache des Besiegten: Nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts wird die Arbeit zur Schaffung des Christentums, dieses Unterjudentums für Europäer, durch Juden aufgenommen, nicht von allen Juden sicherlich, aber ausschließlich durch Juden. Das geht überall von den Synagogen aus, die in fast allen Städten des mittelmeerischen Küstengebiets errichtet wurden, und breitet sich nach draußen und um sie herum aus.
Die jüdischen Schreiber fabrizieren vorsätzlich unwahrscheinliche Fabeln, jüdische Fabeln, sagte Papst Leo XIII., die durch eine intensive, unaufhörliche Propaganda den nichtjüdischen Gehirnen eingehämmert werden. In diesem Kampf Judäas gegen Rom (Nietzsche) wird entstellt, gefälscht, getrickst, werden Personen halbiert oder zum Verschwinden gebracht; diese Schreiberlinge plündern, stehlen, plagiieren, nehmen den gesamten geistigen Schatz der Antike aus und behaupten, das Heil komme von den Juden. So wurden die Menschen mit Lug und Trug umgarnt und dabei Parteigänger gewonnen.
Diese Erzähler jüdischer oder judaisierender Märchen zum Nutzen der Juden haben verhältnismäßig wenig Mühe, die einfachen Gemüter um sich zu scharen; denn seit dem zweiten Jahrhundert sind die Köpfe vollgestopft von einem unfassbar verwirrenden Gemisch von Lehren, die aus allen Ecken des Mittelmeers und Nordafrikas zusammenströmen. Es herrscht eine ungeheuer berauschende, verwirrende Gärung unterschiedlichster und unwahrscheinlichster Ideen über das Göttliche, über Religion, Mythen, Symbole, aus Wahnvorstellungen, Allegorien, Scheingleichheiten, die den Auffassungen des judäischen Messianismus die Gedankenspiele Philos, die gnostischen Lehren mit ihren zahlreichen Spielarten sowie die Fabelgeschichten aus Ägypten, Chaldäa, Innerasien, Persien beimischen. Die astrologische und horoskopische Allegorie der jungfräulichen Mutter ist ein beredtes Zeugnis aus der chaldäischen Gedankenwelt.
Die eigentliche Quelle der Evangelien ist die Pistis Sophia, ein gnostisches Werk des Juden, der sich hinter dem westlichen Namen Valentin verbirgt. Die Erstellung der „Frohen Botschaft“‘ vollzieht sich tatsächlich über die Gnostiker, Valentin, Cerinth und andere jüdische
Autoren, und ebenso geht die Proselytenmacherei und alles, was judäisch ist, von Judäa aus in Richtung Westen und damit auch zu allem, was arisch ist. Der Weg führt über Griechenland, Ägypten und den Norden Afrikas.
Das verkündete Heil, das in Wirklichkeit nur ein tödliches Gift ist, entsprang in der Tat nahezu gänzlich nahöstlichen Gehirnen. Sämtliche christlichen Schriften, das Alte und das Neue Testament, alle Werke der Apologeten bis einschließlich Augustin beweisen, daß dem so ist.
Es sind Juden, die aus Rachsucht das Christentum erfunden haben. Es ist ein dreihundertjähriges Werk der Lüge und der Fälschung, bis es etwa im 5. Jahrhundert vollendet war. Die Christen erbten es und glaubten sich außerhalb des Judentums, obwohl sie sich bis heute in seinen Fängen befinden. Sie verfolgten die Juden mehr oder weniger eifrig unter der Anklage, den Gott gekreuzigt zu haben, den selbige Juden ihnen untergejubelt hatten.
Im 20. Jahrhundert wurden sie (die Christen) dann reumütig und baten demutsvoll durch den Mund eines polnischen Papstes um Vergebung und unterwarfen sich knechtselig jenen, von denen sie 2000 Jahre lang zum Narren gehalten wurden. (Womit bewiesen ist, daß sie in zwei Millenien immer dümmer wurden bis zur jetzigen geistig- seelischen Umnachtung, der Übers.)
Das Judäo-Christentum ist Judäo-Gnosis, das „Hysteron Proteron“ der Kirchenväter von der Gnosis als entartetem Christentum nachweislich falsch. Die Gnosis war eine Metareligion der Zeitenwende, innerhalb derer das Judaeo-Christentum ein spezielles jüdisches Angebot mit entsprechend speziell jüdischen Absichten gewesen ist. Insofern alles wissenschaftlich korrekt bei Chassard. Und auch die Spätdatierung der Evangelien post 135, d.h. nach der zweiten Zerstörung Jerusalems unter Hadrian, und nicht post 70 (erste Zerstörung Jerusalems unter Titus) wird auch von namhaften Theologen vertreten und mit dem sogenannten synoptischen Manko begründet, nämlich mit der Tatsache, dass vor der Mitte des 2. Jahrhunderts kein Evangelium in der christlichen Gemeindeliteratur erwähnt, und keine Stelle aus den Evangelien zitiert oder referiert wird. Der von Chassard neben dem Gnostiker Valentinian als einer der Inspirateure des Judäeo-Christentums erwähnte Gnostiker Cerinth wurde sogar schon von den Kirchenvätern als Verfasser des 4. Evangeliums bzw. des Johannes-Evangeliums diskutiert. Die christliche Trinität wurde erst von Kirchenvater Origines Adamantius im 3. Jahrhundert endgültig ausformuliert und abgegrenzt. Insofern alles wissenschaftlich korrekt bei Chassard. Und auch die genealogische Herleitung eines historischen Jesus aus der davidischen Linie des Judas von Gamala ist nicht mehr und nicht weniger spekulativ als die lukanische Genealogie (vgl. Luk 3,23-38), geistes- und religionsgeschichtlich jedoch wesentlich adäquater und plasuibler. Chassard hat mit seiner Sicht auf das Christentums als „Unter-Judentum“ für die Gojim, d.h. als ganz gezielte Gründung zur Lenkung derselben im jüdischen Interesse, eine Tatsache ganz klar ausgesprochen, die zuvor schon viele geahnt und auch beargwöhnt, aber nicht den Mut hatten, diesbezüglich auch Roß und Reiter zu benennen. Respekt, Ehre und Nachruhm seien ihm dafür gewiß.
Was für Chassards Identifizierung Jesu mit dem Führer des galoritischen Aufstandes oder ganz allgemein für die alte Zelotenthese des Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) spricht, ist die berechtigte Annahme, dass, als die Evangelien im 2. Jahrhundert verfaßt wurden, sich niemand mehr an einen billigen stoisch-zynischen Wanderprediger XY aus Galiläa , wie ihn sich die moderne historische Theologie (vgl. Theissen, Croiisant & Co) vorstellt, erinnert haben dürfte. Gewisse moderne Theologen rekonstruieren sich deshalb sogar einen historischen Jesus außerhalb bzw. neben den Evangelien, dessen Erinnerung das erste Jahrhundert nicht überlebt habe, und der auch wohl nie nach Jerusalem gezogen und dort gekreuzigt, geschweige denn von den Toten auferstanden sei. Was ein solcher Jesus überhaupt soll, mögen die Herren Theissen und Halbfass selbst beantworten. Aber mit Sicherheit datiert kein Evangelium ins 1. Jahrhundert, da vor der Mitte des 2. Jahrhunderts keines von den apostolischen Vätern oder in anderer Literatur zitiert oder referiert wird. (sogenanntes synoptische Manko) Das legt den Schluß nahe, daß die gesamte Evangelientradition auch erst ins 2. Jahrhundert datiert, die sog. Kleine Synoptische Apokalypse (Math 24, 1-14) nicht vom Jahr 70 aus (1. Zerstörung Jerusalems), sondern vom Jahr 135 aus (2. Zerstörung Jerusalems im Zuge des Bar-Kochbar-Aufstands) als „vaticinium ex eventu“ (Zeugnis des Ursprungs) zu deuten ist. Lediglich einige frühchristliche Gemeindebriefe datieren ins 1. Jahrhundert, die aber alle typisch gnostisch von Jesus nur als von einem kosmischen Geistwesen sprechen, das von Tod und Sünde erlöst, nicht aber von einem Menschen, der erst kürzlich gelebt hatte. Die Schreiber der Evangelien nahmen diesbezüglich eine Personalisierung und Pseudo-Historisierung vor, wobei auch nach Meinung des renommierten „Christ-Mythers“ George Albert Wells durchaus vage und nebulöse Erinnerungen an Messiasprätendenten aus dem 1. Jahrhundert eingeflossen sein könnten. Der führende deutsche „Christ-Myther“ bzw. Radikalkritiker Dr. theol. Hermann Detering (gest. 2017) sprach von Jesus als einer „synthetisch in eins geflossenen Erscheinung“. Um damit wieder zu Chassard zurückzukommen: An einen Wanderprediger XY aus dem 1. Jahrhundert erinnert sich wohl kaum noch jemand, aber an den Führer eines großen Aufstandes unter Umständen durchaus noch. Und natürlich ging es den jüdischen Schreibern nach dem territorialen Ende Israels um eine Vermengung der Vorstellung des jüdischen Messias mit dem hellenistischen Weltheiland gnostischer Provenienz zwecks gesitiger Judaisierung der Römischen Welt. Das hatte bereits der Bruno Bauer erkannt, der darüber im 19. Jahrhundert seinen theologischen Lehrstuhl verlor und als Grünkramhändler starb, und Chassar hat es erneut und noch wesentlich prononcierter demonstriert. Chassars Intentions-Theorie ist das wesentliche und entscheidende. Ihr kann nämlich auch der Radikalkritiker zustimmen, der die Evangelien nur als religiöse Literatur, nicht als historische Zeugnisse liest und deshalb gegen genealogische Rekonstruktionsversuche grundsätzliche Vorbehalte hegt.