Guillaume Faye
Auszug aus seinem Buch:
Wofür wir kämpfen
Vor dem gemeinsamen Feind die Reihen schließen und klaren Gedanken folgen
Die schlimmsten Kriege sind die, die niemand erklärt hat. Sie brechen heimlich aus, fallen über das Land wie ein giftiger Hauch, gefährlich, lähmend, todbringend.
Das heutige Europa sieht sich – in unterschiedlichem Maße – der schlimmsten Bedrohung seiner Geschichte ausgesetzt, einer Bedrohung, die seine Kultur für immer auslöschen könnte – nicht unbedingt auf blutigem Wege.
Und doch: Europa befindet sich im Krieg, ohne es zu wissen. Es ahnt das, verschließt sich aber dieser Tatsache wie der Vogel Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt, um der Bedrohung zu entgehen.
Wir sind nämlich von den Südvölkern und vom Islam unterwandert und kolonisiert werden, flächendeckend und in rasendem Tempo. Wir sind der neuen Weltordnung amerikanischer Prägung ausgeliefert – wirtschaftlich, strategisch und kulturell. Und beide Erscheinungen gehen dabei Hand in Hand. Wir sind von Untergangsideologien und einem künstlich erzeugten Optimismus paralysiert, wir erleben ein Abgleiten der Kultur und der Erziehung zum Primitiven hin und das Trugbild eines gebrechlichen Wohlstands.
Europa – und mit ihm alle seine verwandten Völker und Schwesternationen – ist der kranke Mann der Welt. Das zeigen der Geburtenschwund wie auch die physiologische Entmannung des Europäers, der Selbsthaß der vorherrschenden Ideologie, die von den Moralpredigern der politisch-korrekten Willfährigkeit und ihren Schildwachen in den Medien oder der Justiz sorgsam gehütet wird.
Wir sind innerlich tausendfach gegeneinander ausgespielt und auch von außen her angegriffen und unterhöhlt werden. Denn nicht nur mit Angreifern oder Besatzern haben wir es zu tun, sondern auch mit Kollaborateuren, d. h. dem größten Teil der medienpolitischen Klasse und der Intellektuellen, ob von links oder von rechts.
Das erahnen unsere Völker (noch) nicht, weil die Einkaufswagen in den Supermärkten (noch) immer voll sind. Insgeheim weiß zwar jeder, daß ein Krieg begonnen hat, aber die Mehrheit will das nicht wahrhaben, denn keiner bringt momentan den Mut auf, zu kämpfen. Momentan…
Das Heraufkommen der Gefahren, der Weg ins Chaos, den wir erst heute zu erahnen beginnen, ist aber vielleicht die notwendige Vorbedingung des Aufbegehrens und des Erwachens. Denn vieles steht uns noch bevor. Die Tragödie nimmt erst ihren Lauf.
Wie in allen Kriegen wird auch die Meinungsfreiheit der Verteidiger angegriffen. Darüber kann man schlecht klagen: So ist nun mal die Spielregel. Und doch haben wir in ganz Europa noch wertvolle Trümpfe in der Hand. Nichts ist verloren, Pessimismus wäre völlig fehl am Platz.
In der Geschichte siegen immer die kämpfenden Minderheiten gegen die träge Masse. Es geht nicht mehr darum, ›rechts‹ oder ›links‹ zu stehen, sondern darum, die Partei des Widerstandes zu ergreifen.
Inmitten der Tragödie, die derzeit über die europäischen Völker hereinbricht, und angesichts der unnötigen Fehden, welche die verschiedenen Bewegungen spalten, die für die Identität kämpfen, besteht höchster Bedarf, eine weltanschauliche Synthese auszuarbeiten. Diese muß auf einen starken ideologischen Kern ausgerichtet sein, der es zustandebringen könnte, auf dem ganzen Kontinent, der ja unser aller großes Vaterland ist, Geistesströmungen und politische Kräfte zu einigen, die bisher künstlich getrennt waren, im Wesentlichen jedoch übereinstimmen: in der Verteidigung unserer gefährdeten Kultur und Identität, aber auch in den Grundsätzen unserer Regenerierung.
Allenthalben verspürt man das Herbeisehnen einer Mobilisierung, die von einer klaren und einigenden Botschaft des Widerstandes und der Rückeroberung ausgeht, jenseits der überholten intellektuellen Scholastik, des Sektierertums und der lähmenden, rückwärtsgewandten Sehnsüchte. Ganz einfach deshalb, weil wie noch nie einer so großen Gefahr ausgesetzt waren.
Es muß eine weltanschaulicher geeinigte Plattform geschaffen werden, die nicht etwa das Werk eines Klüngels sein darf, sondern aufrichtig und scheuklappenfrei ist. Wenn das Haus brennt, müssen die inneren Fehden verstummen.
Eine ideologische Neugründung ist in der Tat notwendig geworden: Sie setzt nicht nur die Erarbeitung und Verbreitung einer allgemeinen Doktrin voraus, sondern auch eine präzise Begriffsbestimmung, die ja Grundlage der Argumentation und der Propaganda ist. Deshalb ist ein Großteil dieses Manifestes als Wörterbuchs abgefaßt worden.
Die konfusen Vorstellungen, die falschen Debatten, die künstlich erzeugten Gegensätze, die Neigung zum ›Ungefähren‹ und die intellektuelle Verwirrung, die Grabenkämpfe sowie die Verwässerung der Ideen durch Bequemlichkeiten oder durch den Wunsch, sich als ›salonfähig‹ zu profilieren, haben bereits zu lange gedauert. Es muß wieder eine klare Linie hervortreten – eine Art gemeinsamer, starker ›Nenner‹, in dem sich die meisten Gemüter und ein gemeinsamer Wille wiedererkennen, und dem sie sich anschließen werden.
Vorbei ist die Zeit, wo man die Dinge nur ›halbwegs‹ sagte, wo man noch an der ›doppelten Zunge‹ Gefallen finden konnte. Es muß dem radikalen Denken Platz gemacht werden, d. h. nicht dem Denken, das sich am ›Extremismus‹ versucht, sondern das an die Wurzeln geht. Denn die Wahrheit siegt immer, sie ist die zielsicherste Form der List.
Für das identitäre Denken, im weitesten Sinne des Wortes, ist also die Zeit gekommen, sich wieder als das schärfste und das anspruchsvollste zu behaupten. Seine Weltsicht ist nämlich viel realistischer und der Zukunft angepaßter als die der herrschenden gleichmachenden Einweltideologie, die von der gelähmten Rechten bis zur geistig kranken neotrotzkistischen Linken reicht.
Alle Ereignisse und Fakten, seien sie historischer, geopolitischer, bevölkerungspolitischer, ethnischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Natur, geben unserer identitären, dem Gleichheitsgrundsatz klar entgegenstehenden Weltsicht recht.
Diese Weltsicht ist somit die einzige, die wirklich rebellisch und dissident ist; sie ist dazu bestimmt, sich in ganz Europa über ihre traditionellen Stützpunkte hinaus auszubreiten, zumal das 21. Jahrhundert das Zeitalter der großen Krisen sein wird, wo man wieder von vorne wird anfangen müssen, wo man – unter dem Druck der Ereignisse – verblüffende ideologische Kehrtwendungen, unerwartete Neugruppierungen und Radikalisierungen erleben wird.