Michael Damböck

 

Die deutschen Monatsnamen hießen ursprünglich: Hartmond, Siegmond, Lenzmond, Ostermond, Wonnemond, Brachmond, Heumond, Erntemond, Herbstmond, Heiligmond, Nebelmond und Weihemond. Sie hatten einen Bezug zur Jahreszeit.

Später setzten sich die Bezeichnungen Hartung, Hornung, Lenzing, Ostermond, Wonnemond, Brächet, Heuet, Emting, Scheiding, Gulbhard, Nebelung und Julmond durch.

Heute werden die Monatsnamen ohne Bezug zum Naturgeschehen im Jahreslauf genannt: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember.

Diese Bezeichnungen – klanglos und unbegreiflich für unser Ohr – gebrauchen wir Tag für Tag und denken uns nichts dabei.

Einst hatten wir Namen für die zwölf Monde, bei denen wir uns etwas vorstellen konnten. Sie hatten Leben und Farbe, blühten wie die Blumen am Feld und ragten wie die Eichbäume des Waldes. Auf dem Boden unserer innersten Eigenart waren sie gewachsen, sie flüsterten uns zu von verborgener Weisheit und raunten kostbare Geheimnisse.

Mit dem herben Hartung begann das Jahr; er erzeugte den milderen Hornung; diesem entsproß der ahnungsvolle Lenz, der zum eiszerbrechenden Ostermonde hinüberführte; der bunte Wonnemond löste ihn ab, die Zeit der Blumen und der jungen Liebe, nach dem der lachende Brächet in das Land zog, um Kraft zu sammeln für den Heuet und Aust, in denen das Gras fiel und das Korn sich der Sichel beugte.

Der Scheiding, der Meiding, trennte den Sommer vom Herbst, der mit dem fröhlichen Weinmonde begann und im mürrischen Gilbhart, dem brummigen Nebelung, Laubriß und Nachtfrost brachte, bis im Julmond, dem Weihemond, die stille Zeit kam, da die Arbeit ruhte im weißverschneiten Land.

Sind das nicht Namen, die wie Buchenlaub flüstern und wie Eichbaumkronen?… Hunderttausend Mal mehr sind sie wert, sagt Hermann Löns, als die römischen Einfuhrwaren aus dünngewalztem Blech, die wir dankbar und bescheiden hinnahmen, als wir sie in welscher Strohpapierverpackung ins Haus geschickt bekamen, und die nicht mehr wert sind als leere Einmachbüchsen.

Das Christentum hat das Jahr, jeden Monat und viele einzelne Tage mit einem Netz lateinischer Namen überzogen, die dem Normalgebildeten fast unverständlich sind, dem einfachen Mann des Volkes völlig nichtssagend und fremdartig erscheinen müssen, die aber ihrer römischen (auch griechischen) Herkunft wegen nicht weniger tiefgründige Symbolik enthalten.

Woher kommt nun der Name des ersten Monats im Jahr? 

Wie alle anderen zur Zeit gebräuchlichen Monatsnamen ist auch der Name Januar römischen Ursprungs. Er knüpft an den altitalischen Gott Janus an, der schon von den Etruskern verehrt wurde. Ein Hügel Roms auf der rechten Tiberseite wird noch heute nach ihm ›Giannicolo‹ genannt; in römischer Zeit hieß er ›Janiculus‹, weil auf ihm zwölf Janus-Altäre standen, für jeden Monat des Jahres einer.

Terrakottakopf des Janus, 2. Jhd. v.d.Z., Bildquelle: Metapedia

Numa Pompilius soll auch in der Mitte der Stadt den noch heute erhaltenen Tempel für ›Janus geminus‹ (gemini = Zwillinge; doppelt) oder ›Janus bifrons‹, dem ›Zweigesichtigen‹ erbaut haben. Das Standbild des Gottes im Tempelinneren trug den bekannten Januskopf mit den zwei voneinander abgewandten Gesichtern.

Numa Pompilius, Standporträt, Bildquelle: imperiumromanum.com

Alle Pforten und Tore in den Städten Italiens hießen ›janua‹ und waren dem Gott heilig, der nach außen und innen sehen konnte. Für alle Privathäuser des Landes bildeten die uralten Heiligtümer der Janus-Pforte und des Vesta-Tempels auf dem ›Forum Romanum‹ gleichsam das Urbild, und manch ehrwürdiger Brauch war mit Herdfeuer und Hausschwelle verbunden.

Thronende Vesta mit Schlange der Salus, Bildquelle: Metapedia

Janus war der Wächter des Eingangs und Ausgangs, jedes Beginnen stand unter seinem Zeichen. Nicht nur zum Jahreswechsel wurde er mit Früchten und Weinopfern gefeiert, sondern auch jeder Monatsanfang (Kalendae) war ihm geheiligt, und auch die erste Morgenstunde jedes Tages weihten die Römer dem ›morgendlichen Janus‹ (Janus Matutinus).

Janus ist der Genius der Generationenfolge, er verleiht der Menschengemeinschaft ihre Struktur und dem politischen Leben die Richtung. Er ist mit der Fähigkeit begabt, die Zukunft zu schauen und weit zurückzublicken in die Vergangenheit.

Janus ist der einzige der Götter, der sich seines Ursprungs bewußt ist. In manchen Mythen wird er noch höher gestellt, dann ist er der Regent des Zeitenlaufs, der Herr des Himmels, Gott der Götter und ihr Vater, der, ›Jemiurg‹ oder Schöpfer aller Dinge.

Diana, Relief von Arno Breker, Bildquelle: Metapedia

Etymologisch suchte man sich in der Antike den Namen als männliche Form von Diana = Jana, der Mondgöttin, zu erklären. Janus wird oft als ungeschlechtlich oder zweigeschlechtlich geschildert und tritt in eine gewisse geheimnisvolle Verwandtschaft mit den Sonnen- und Mondgottheiten Griechenlands, mit den keuschen unvermählten Zwillingsgeschwistern Apollo und Artemis-Diana.

Artemis Statue, Bildquelle: Metapedia

Janus ist nicht nur der Seelenführer durch alle Wechsel im Jahreslauf, er ist auch der Mittler zwischen den Unsterblichen und den Menschenseelen, deren Gebete er bis vor die Füße der höchsten Götter trägt.

Bei ihrem Abstieg zur Geburt auf Erden geleitet er die Menschenseelen aus höheren Sphären in die Region unterhalb des Mondes, wo alles sterblich und vergänglich ist. 

Der Schlüssel in seiner Hand öffnet und schließt die Tore des Himmels.

Seine beiden Angesichter sagen uns, daß ihm die Schöpferkraft eigen ist, Entwicklung aus der Einheit hervorgehen zu lassen. Daher ist Janus Symbolgestalt für den ersten Monat des Jahres, der in seinem Schoße das Kommende trägt, das sich im Jahreslauf entfalten soll. Dieser geheimnisvollen Symbolik hat es Janus wohl auch zu verdanken, daß er sich als einer der wenigen antiken Götter bis in die christliche Ära retten konnte.

Man findet sein Doppelgesicht in Stein gehauen noch an den Kathedralen zu Chartres, Straßburg und Reims, und mancher Mönch malte einen Januskopf mit leuchtenden Farben in ein mittelalterliches Kalenderbuch, wenn es galt, den Charakter des ersten Monats im Bild festzuhalten.

Bis etwa 450 v. d. Ztr. war der Februar der letzte Monat des Jahres; erst dann verlegte der weise Numa Pompilius (der zweite in der Reihe der sieben mythischen Könige Roms) den Jahresanfang auf den Januar.

Der Februar war in Rom der Reinigungs- und Sühnemonat Aus dieser Funktion hat er seinen Namen erhalten, der – vielleicht mit dem Wort „febris” = Fieber” zusammenhängt. Reinigungszeremonien vielfacher Art wurden im Februar vollzogen, so fegte man z.B. die Häuser mit Salz und Brotgetreide.

Die wichtigsten Feiern des Monats, die Luperealien, betrafen die Reinigung der Frauen: Die Priestergenossenschaft der Luperci [1]) veranstaltete einen Lauf um und durch die Stadt, wobei man den Frauen, denen man begegnete, mit einem Riemen in die hohle Hand schlug.

Diese Züchtigung sollte das Dämonische vertreiben, die reinen Ströme der Lebenskräfte wiederherstellen und die Fruchtbarkeit sichern. Die Riemen waren aus der Haut eines geopferten Ziegenbockes – des Symboles der Fruchtbarkeit – geschnitten und hießen ›februum‹, der ganze Vorgang ›Februare‹.

Viele andere römische Sitten und Bräuche dieses Monats könnten noch geschildert werden, die alle der Sühne und Reinigung dienten; das ›amburbium‹, ein kultischer Fackellauf durch die Stadt die ›Justrationes‹ der ›Juno Februalis‹, durch die die Göttin wieder Jungfräulichkeit erhält, die Feuerriten des ›Pluto Februus‹ usw.

Vor allem Neubeginn, also auch dem des Lebens in der Natur draußen, mußte gesühnt und gereinigt werden, wenn die Sonne der Erde wieder neue Ströme von Kraft und Leben spenden sollte.

Warum der Februar aber so kurz ist, erzählt uns ein französisches Märchen:

In früheren Zeiten hatte der Februar dreißig Tage, aber da könnt ihr sehen, wohin die Faulheit führt; eines Tages vergnügte er sich, den Schafen zuzuschauen, wie sie lammten. Da stahlen ihm Januar und März, die wirtschaftlicher veranlagt waren, jeder einen Tag. Darum haben sie einunddreißig Tage, und er hat nur noch achtundzwanzig.[2]

Noch heute benennen wir den März nach dem heidnisch-römischen Kriegsgott Mars. Tatsächlich war im alten Rom der ganze Monat diesem Gott geweiht und mit Festen ihm zu Ehren erfüllt.

Marmorne Concordiagruppe mit Mars, Ostia, Bildquelle: imperiumromanum.com

Im März begann ja wieder die Kriegszeit nach der langen Winterruhe vom Oktober an. In priesterlich-kriegerischer Kostümierung und ausgerüstet mit den heiligen Waffen zogen nun die Salier [3] um die Stadt, veranstalteten Waffentänze und feierliche Reigen und gaben Gastmähler.

Grabrelief des späten 2. Jahrhunderts n. Chr. mit Darstellung eines reitenden Saliers, Bildquelle: Wikipedia

Für das hohe Alter dieses Kults spricht auch die Tatsache, daß das heilige Lied des Festes, das ›carmen saliare‹, schon zu Ciceros Zeiten (106-43 v. d. Ztr.) dem gebildeten Römer nicht mehr verständlich war, weil die kultische Sprache sich von der Umgangssprache schon weit entfernt hatte.

In diesem Monat folgte auch die große Heerschau auf dem ›campus Martius‹, dem ›Marsfeld‹‚, ein Brauch, den noch im 8. Jhdt. die Frankenkönige einhielten, indem sie zum ›Märzfeld‹ das ganze Volk versammelten.

Mars wird gewöhnlich vom lateinischen, ›mors‹ = ›Tod‹ abgeleitet, nach anderen Deutungen auch von der Wurzel ›mar‹, d.h. ›leuchten‹ (vgl.: Marmor). Als Kriegsgott war Mars bei den Römern noch nicht mit jener Mißachtung belegt, die spätere Zeiten und vor allem die Gegenwart für ihn empfinden.

Ein besonders alter und heiliger Brauch zeigt die doppelte Rolle des Mars als Gott des Krieges und des Frühlings, ln Zeiten großer Not gelobte man ihm die Erstlinge des nächsten Frühlings an Menschen und Vieh, also das ganze Wachstum des Jahres.

In historischer Zeit wurde nur noch das Vieh geopfert, während die waffenfähig gewordene Jungmannschaft dem Mars als ihrem Führer anvertraut und aus der Stadt gewiesen wurde, damit sie sich mit bewaffneter Hand neue Wohnsitze eroberte. Es war dies die heilige ›Frühlingswanderschar‹ (›Ver sacrum‹).

Am 15. Tag des Monats wurden die ›Mammuralien‹ gefeiert, wobei Mars als zerlumpter Greis – ein Symbol des abgelaufenen Jahres – von den Saliern mit weißen Stöcken davongejagt wurde.

Als ›Mars Silvanus‹ war der Gott Beschützer aller Tiere und wurde unter mancherlei Namen und Opfern fürs Wachstum der Pflanzen und die Gesundheit der Menschen angerufen. Er war auch Ahnherr der Naturgeister (Faunus, Fauna).

Ovid leitet den Namen April vom lateinischen Wort ›aperire‹ ab, das ›öffnen‹ bedeutet. Dabei lenkte ihn offenbar die Vorstellung, daß sich die Erde im Frühjahr für die Lebensgaben von oben öffnet. Licht, Wärme, Leben lassen vom Kosmos her den Reichtum der Natur aus dem Mutterschoß der Erde entsprießen.

Heute ist man der Ansicht, daß der Monatsname April mit der griechischen Göttin Aphrodite zusammenhängt, die die Römer Venus nannten, und die im alten Italien zugleich als die Schutzgöttin der Liebenden und aller derer galt, die mit der Erde zu tun hatten, der Gärtner also, der Winzer und der Bauern.

Venus von Milo, Louvre. Bildquelle: Metapedia

Das Wort ›Venus‹ ist auch mit dem deutschen ›Wonne‹ und dem schwedischen ›vän‹ verwandt, das ›lieblich‹, ›naturschön‹, ›mild‹ und ›menschenfreundlich‹ bedeutet.

Im germanischen Europa hieß der April ›Ostermond‹ nach der keltischgermanischen Ostara, der Göttin des Frühlings und der Morgenröte. Ihre österlichen Lebenssymbole – Ei und Hase – waren aber auch gleichzeitig Attribute der Venus-Aphrodite.

Ostara

Als Geburtsfest der Venus wurde im Römerreich der erste Tag dieses Monats gefeiert. Der 1. April, der Venustag, hat in der Folge bei vielen Völkern einen besonderen Charakter angenommen: er ist der Tag der Aprilscherze geworden. Man „schickt in den April” und meint damit, daß man den Betreffenden in ein Reich der Torheiten und Täuschungen sendet, wo er selbst als Tölpel und Tor sich wiederfindet.

Wenn man bedenkt, daß in manchen Gegenden nicht nur der 1. April Anlaß zu Scherzen gibt, sondern auch der letzte Tag des Monats, sowie der erste und letzte Mai („Am 1. Mai schickt man den Esel ins Heu.”), wird ersichtlich, daß die ganze Frühlingszeit unter dem Zeichen der Torheit und der Täuschung steht.

Hans Mändl meint nun, daß die Erde nur im Winter ganz „sie selbst” ist und nur dann ihr wahres Angesicht zeigt. ln der guten Jahreszeit, die mit dem April beginnt, manifestiert sich auf ihr eher der Kosmos, vor allem durch die Macht der Sonne.

In gewissem Sinne geht man vom Frühling an sozusagen in einem himmlischen Sonnenreich umher. Die Täuschung des Menschen beruht nun darin, daß er vermeint, in Blütenpracht und Vogelsang offenbare sich die gleiche Erde wie im November und Dezember.

Wer in der neuerwachten Natur nicht ein Himmlisches im Irdischen erkennt und ein Göttliches im Stofflichen, der lebt in einem Reich des Truges.

Den Monat Mai haben die Römer nach ihrer Göttin Maia (Maiesta) benannt. Im Mythos ist sie die Tochter Jupiters (Himmelsäther) und die Gemahlin Vulkans (Feuerbezwinger). Merkur gilt als ihr Kind. In jedem Fall ist das Wort ›Maia‹ mit der Sanskritwurzel, ›mah‹ = ›größer werden‹, ›wachsen‹ und mit den lateinischen Wörtern ›magnus‹ = ›groß‹, ›magis‹ = ›mehr‹ und vermutlich auch mit ›Magie‹ = ›Beherrschung der Wachstumskräfte‹ verwandt.

Die Gottheit wird auch in Bezug zur ›Magna Mater‹, der ›Großen Mutter‹, gebracht, die die Kräfte der alles nährenden Erde verkörpert. Die Menschen der Vorzeit empfanden tiefinnerlich die Verbundenheit mit der Erde und feierten die Phasen in deren Leben mit hohen Festen – denn die Verwandlungen, die die Erde erfährt, sind ja zugleich auch solche des eigenen menschlichen Lebens. Der Maibaum wird als Ausrufungszeichen der Liebe gesehen.

Traditioneller Volkstanz um den Maibaum. Bildquelle: Metapedia

Es ist gewiß kein Zufall, daß die drei Frühlingsmonate April, Mai, Juni von der Weisheit der Alten gerade weiblichen Gottheiten geweiht worden sind. 

Im Juni wurde zu Rom nicht nur Juno, sondern auch die feuerbehütende Vesta und vor allem Minerva gefeiert. In Juno und Minerva drückt sich die Zweigestalt von Leben (Natur) und Weisheit aus; die Sonne steht in diesem Monat auch im Zeichen der ›Zwillinge‹.

Jupiter, Juno und Minerva, kapitolinische Trias. Bildquelle: Wikipedia

Juno, deren Wirken vornehmlich die Frau als Gebärende und Mutter betraf, wurde in Rom oft mit einer Schere abgebildet, denn sie schnitt die Nabelschnur des Neugeborenen ab. Das ganze irdische Leben der Frauen war unter ihren Schutz gestellt.

Juno, Göttin von Frauen, Ehe und Geburt. Bildquelle: Römisches-Reich.de

Als Gemahlin des Jupiter war Juno zugleich die Himmelskönigin, ihre Attribute waren vornehmlich die Lilie und der Pfau. Dieser trug nämlich nach Ansicht der Alten den Sternenhimmel auf seinem Gefieder, und Juno war ja als ›Juno Urania‹ im Reich der Sterne beheimatet.

Die Pfauenfeder hat übrigens ihre Symbolkraft noch behalten, als der Glanz der alten Götter schon längst verblichen war, denn: Noch heute besitzt der Papst als Zeichen „himmlischer Herrlichkeit und ewiger Weltfriede” einen Himmel aus Pfauenfedern, der in der Prozession wie ein Dach über ihn gehalten wird.

Während die ersten sechs Monate des Jahres nach Gottheiten benannt werden, tragen die nun folgenden die Namen von Menschen oder auch nur von einfachen Zahlen, der Juli hat Gaius Julius Cäsar zum Namenspatron, seitdem dieser den Kalender in der sogenannten Julianischen Kalenderreform „verbessert” hatte.

Bis zu Cäsar, der selber am Zwölften dieses Monats geboren war, hieß er Quintilis, er war nach dem altitalischen Kalender der Fünfte des Jahres. Cäsar trug den Namen Julius, weil er dem Geschlecht der Julier entstammte, einer der höchsten und vornehmsten Aristokratenfamilien Roms.

Julius Cäsar. Bildquelle: Planet Wissen

Die Julier führten in einer mythologischen Ahnentafel ihre Herkunft auf Venus-Aphrodite, die Schutzgöttin Trojas zurück. Deren Sohn Aeneas hatte gemäß der Sage nach Ilions (Trojas) Zerstörung sich und die Seinen nach Italien gerettet. Sein Sohn, der ›Jlier‹ Askanius oder Julus, gab den Juliern ihren Namen.

Die Göttin Ceres, römische Marmorskulptur aus dem 1. Jhd. n. d. Z. Bildquelle: Metapedia

Julo war aber gleichzeitig ein Beiname der Ceres-Demeter, [4] der gütigen Göttin mit dem Ährenkranz, der die Menschheit so viel zu danken hat: nicht nur die ›Cerealien‹, sondern auch Frieden und Ordnung, Fruchtbarkeit und Gesundheit.

Der Monat August wird nach dem Kaiser Augustus benannt, der das Werk seines Adoptivvaters Julius Cäsar vollendete, indem er das Römische Reich festigte und zu einer nie wieder erreichten Blüte brachte.

Augustus. Bildquelle: Metapedia

Der Name Augustus selbst wurde dem Kaiser erst im Jahre 27 v.d.Ztr. vom Senat verliehen. Er gibt das griechische Wort ›Sebastos‹ wieder, das auch im Vornamen ›Sebastian‹ enthalten ist und das „der Erhabene, Verehrungswürdige” heißt.

Lange Zeit hat man ›Augustus‹ irrigerweise vom lateinischen ›augere‹ abgeleitet, das ›vermehren‹ bedeutet. Daher nannten sich auch noch die letzten deutschen Kaiser „Schirmer und Mehrer des Reiches”.

September, Oktober, November, Dezember

Während man unserem Monat September in Deutschland im Mittelalter noch den Namen ›Herbstmond‹ oder ›Scheiding‹ verlieh, muß er sich heute wie die anderen noch folgenden Monate des Jahres mit einer prosaischen Zahlenbezeichnung begnügen: September kommt vom lateinischen Wort ›septem‹ = ›sieben‹ und gibt nur an, daß es der siebente Monat des (römischen) Jahres ist. 

In gleicher Weise heißen Oktober „der achte”, November „der neunte” und Dezember „der zehnte”.

Es ist merkwürdig, daß diese vier Monate nicht durch einen bezeichnenderen Namen charakterisiert sind. Vermutlich kommt das daher, daß die Menschen in unseren Breiten den Herbst am spätesten erleben gelernt haben; selbst den Römern schien noch der Herbst als Jahreszeit nicht besonders vertraut zu sein.

Tacitus berichtet auch von den Germanen, daß ihnen der Begriff und die Gaben des Herbstes unbekannt seien im Gegensatz zu den anderen drei Jahreszeiten. Er führt dies darauf zurück, daß diese Völker nur Ackerbau trieben, während die verfeinerte Landwirtschaft mit Obst- und Gemüsebau noch nicht so intensiv betrieben wurde. Dies mag wohl wieder mit den klimatischen Verhältnissen des Altertums zusammenhängen.

[1] Luperci von ›Lupus‹ = ›der Wolf‹; die Bezeichnung wird meist mit „Wolfsabwehrer” übersetzt. Siehe dazu: Mändl Hans: Die Monate – Ihr Wesen und ihre Weisheit. Heidelberg 1964, Seite 36.
[2] Soupault R6 (Hrsg.): Französische Märchen. Köln 1983, Seite 261
[3] Salier: altitalische Bruderschaft der Marspriester (saliere = springen, tanzen)
[4] Ceres (röm), Demeter (gr.) = Götter des Ackerbaus

Beitragsbild: Der Sonnenwagen von Trundholm. Sinnbildlich zieht der Sonnenwagen unseren Fixstern durch das Jahr.

Auszug aus der ersten Ausgabe der neuen Zeitschrift ›Kulturwarte‹

Kulturwarte@gmail.com