Markku Siira

 

Die Nachrichten von den Schlachtfeldern der Ukraine sind durchweg schlecht für das Kiewer Regime. Trotz früherer Versuche, die Fakten zu leugnen, akzeptiert der Westen nun langsam, daß die groß angekündigte Gegenoffensive in einem Desaster endete. Die Ukraine veröffentlicht keine Zahlen zu ihren militärischen Verlusten, doch unabhängigen Schätzungen zufolge hat sie bei ihrer gescheiterten Offensive bis zu 100.000 Mann verloren.

Wenn der allgemeine Verfall der ukrainischen Armee ans Licht kommt, beginnt das Spiel mit den Schuldzuweisungen. Der jüngste Artikel in der ›Washington Post‹ ist ein gutes Beispiel für den veränderten Ton. Die amerikanische Zeitung neigt dazu, den Ukrainern die Schuld zu geben, während die Ukrainer ihre westlichen Unterstützer oder sich gegenseitig kritisieren, je nach Situation. Europa hat sich noch nicht an den Schuldzuweisungen beteiligt, wird aber zu gegebener Zeit zweifellos das Vorgehen der Ukrainer kritisieren (zusätzlich zu Rußlands „brutalem Angriffskrieg“).

Wie der amerikanische Blogger ›The Z Man‹ es ausdrückt: „Washington scheint nie aus seinen Fehlern zu lernen, und deshalb haben sie jetzt das ukrainische Desaster am Hals“. Zweifellos analysieren die vom militärisch-industriellen Komplex finanzierten Denkfabriken bereits fieberhaft die größten Fehler dieses Krieges.

Der erste große Fehler war, sich auf einen Landkrieg mit Rußland einzulassen. Die Russen waren mit ihren Spezialoperationen nicht immer erfolgreich, aber im allgemeinen haben sie einen effektiven Bodenkrieg geführt, auch in der Ukraine. Wenn die Russen einen Bodenkrieg als existenzielle Bedrohung sehen, wird er schnell zu einem großen patriotischen Krieg, und ganz Rußland mobilisiert sich, um den Feind zu besiegen.

Schon die Maidan-Putsch-Operation des Westens im Jahr 2014 hat gezeigt, daß die Halbinsel Krim und der Donbass nicht nur Teil eines trivialen Grenzkonflikts zwischen Rußland und der Ukraine sind, sondern Teil einer hybriden Kriegsführung, die der Westen lanciert hat, um das moderne Rußland zu stürzen.

Der Westen hat in der Ukraine ein geopolitisches Kriegsspiel gegen Rußland begonnen, und die Russen haben die Herausforderung angenommen. Die Sanktionen zielten eindeutig darauf ab, der Bevölkerung in Zentralrußland zu schaden, was es der russischen Führung leicht machte, diesen Konflikt als einen Kampf darzustellen, der von der heutigen Generation geführt werden müsse und der mit den Leiden des Zweiten Weltkriegs vergleichbar sei.

Der Westen tat, was er tat, weil er (fälschlicherweise) annahm, daß Rußland zu schwach sei, um einen echten Krieg zu führen. Sie zogen diese Schlußfolgerung nicht auf der Grundlage von beobachtbaren Fakten, sondern aufgrund ihrer eigenen Rhetorik. Sie sagten so oft, Rußland sei nur eine „als Staat getarnte Tankstelle“, daß sie anfingen, es selbst zu glauben.

Anstatt zu sehen, was in Rußland wirklich passiert, erzählte sich der Westen attraktive Geschichten darüber, was passieren würde, wenn Putins Rußland wie die Sowjetunion zerschlagen würde und der Westen das Land „demokratisieren“ könnte.

Die westlichen Unterstützer der Ukraine gaukelten dem Kiewer Regime vor, daß Rußland seine Armee nicht mehr lange auf dem Boden halten könne. Propagandisten sagten wiederholt den Zusammenbruch Rußlands voraus. Ausgewählte „Experten“ in westlichen Fernsehsendungen behaupteten schon früh, daß Rußland nicht nur verlieren, sondern die gesamte Föderation infolge des Ukraine-Konflikts zusammenbrechen würde.

Am Ende stellte sich jedoch heraus, daß die Kampagne zur Auslöschung des Russentums nicht die gewünschte Wirkung zeigte, so daß der Westen die Ukraine auf einen echten „Angriff“ vorbereiten mußte. Man rekrutierte fast 100.000 neue Soldaten, bildete sie in NATO-Taktiken aus und versorgte sie mit NATO-Waffen, um die Russen von der Krim und aus dem Donbas zu vertreiben. Dies war die „große Gegenoffensive“ des Frühjahrs, den die finnischen Macht(fake)medien voll und ganz unterstützten.

Die Ukrainer verloren nicht nur die gesamte für die Mission aufgestellte Armee, sondern auch alle Reserven, die mobilisiert werden konnten, wurden durch den Fleischwolf gedreht. Zehntausende von Ukrainern wurden getötet und verstümmelt, um ein kleines Dorf zu erobern. Die Verluste waren enorm, aber die westliche Presse schwieg oder wiederholte ihre russophoben Thesen.

Erstaunlicher als das Ausmaß des Scheiterns ist die Langsamkeit, mit der westliche Militärarchitekten die Fakten akzeptierten. Während längst klar war, daß Rußlands Verteidigung zu stark war, wurde der Öffentlichkeit erzählt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die ukrainische Armee zum Sieg marschieren würde. Selbst nachdem Tausende von Videos von brennenden westlichen Panzern im Internet auftauchten, skandierten Experten, daß der Sieg über Rußland unmittelbar bevorstehe.

Infolge dieser Katastrophe verfügt die Ukraine über keinerlei Offensivkapazitäten mehr und hat Mühe, ihre Verteidigungsposition in Schlüsselregionen zu halten. Die massiven Verluste an Menschen und Material sind nicht zu kompensieren. Die Ukraine hat keine Soldaten mehr, die sie rekrutieren könnte, und der Westen hat keine Ausrüstung mehr, die er dem Kiewer Regime schicken könnte.

Deshalb wird in den westlichen Medien bereits nach einem Sündenbock gesucht. Keiner der Verursacher des Konflikts möchte die Schuld für den Zusammenbruch der Ukraine im Jahr 2024 tragen. In den Vereinigten Staaten stehen Präsidentschaftswahlen an, und auch die Europäische Union könnte in Schwierigkeiten geraten, da die Gelder der Mitgliedstaaten in das „schwarze Loch“ der Ukraine fließen. Die NATO hat nicht „genug getan“, um in der Ukraine zu gewinnen.

Das Kernthema dieses ganzen zweijährigen Debakels ist, daß die Leute, die die Entscheidungen treffen, die ganz konkrete Realität durch eine nach ihrem Geschmack erdachte Realität ersetzt haben. Die Entscheidungsträger und ihre Propagandisten sind gut darin, komplexe und intellektuell anspruchsvolle Szenarien zu entwerfen, die keine Wahrheitsgrundagen haben.

Jetzt ist ihre Version der Realität auf eine Realität gestoßen, die auf der unverblümten Wahrheit und der Situation vor Ort beruht, und nicht auf einem falschen Narrativ eines völlig fiktiven Sieges, der für den Bedarf des Westens an Informationskriegsführung geschaffen wurde, als wäre er aus Hollywood-Actionfilmen kopiert.

Wie ›The Z Man‹ es ausdrückt, „ist die ukrainische Katastrophe ein Mikrokosmos dessen, was den Westen plagt“. Seit Jahren betreiben dieselben Leute ein System, das auf paranoiden Phantasien und Feindbildern beruht. Die Verantwortlichen haben Referenzen, die nur in der künstlichen Realität einer herrschenden Klasse von Bedeutung sind.

Das Ergebnis ist eine Echokammer, die von ermächtigten Idioten bevölkert wird, die miteinander konkurrieren, um das am angenehmsten klingende Narrativ zu produzieren, um zu beschreiben, was sie sich vorstellen, was außerhalb ihrer Realität liegt. Sie leben in einer Simulation, versuchen aber, ihre Erfahrungen der Welt um sich herum aufzuzwingen.

Der kollektive Westen wird in der Ukraine bald mit einer Niederlage konfrontiert sein. Die Illusionen einer trügerischen und gestörten herrschenden Klasse werden zerbrechen, und der normale Bürger wird die Rechnung dafür bezahlen. Die großen Illusionen der Westukrainer werden zerschlagen werden, und die Drohungen der sozialen Medien werden daran nichts ändern. Die Realität ist wie die Schwerkraft, die auch dann nicht verschwindet, wenn man nicht mehr an sie glaubt.

Quelle: http://euro-synergies.hautetfort.com/archive/2023/12/15/la-defaite-de-l-ukraine.html
Originalquelle: https://markkusiira.com/2023/12/08/ukrainan-havio/