Sietze Bosman
enthüllt die Ursprünge des revolutionären Glaubensbekenntnisses ›Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit‹ und bringt Licht in seine dunklen Anfänge und verborgenen Verbindungen zu geheimen Freimaurerorden, die die Französische Revolution anheizten.
Von allen Mitteln, die ich kenne, um Menschen zu führen, ist das wirksamste ein verborgenes Geheimnis. (Adam Weishaupt)
Das revolutionäre Glaubensbekenntnis „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ hat seinen Ursprung in dunklen „unterirdischen Laboratorien“, wie George Sand es in ›Die Gräfin von Rudolstadt‹ ausdrückt. Dieser Schlachtruf geht auf die Französische Revolution zurück und lautete anfangs nur „Freiheit und Gleichheit“. Schon früher gab es Aufstände, die durch dieses Credo angeheizt wurden. Diese humanitär klingende Maxime hörte sich für die ungebildeten Massen Frankreichs fair und gerecht an. Aber dieses bösartige Motto birgt einen schlangenartigen Zauber in sich, der immer ein Chaos anrichten wird, wenn man es als Ziel am gesellschaftlichen Horizont anvisiert.
Die Freiheit, wie sie im revolutionären Mantra unzureichend definiert ist, wurde unter anderem von Rousseau inspiriert und wird als die Möglichkeit verstanden, das Leben ohne jegliche Einschränkung zu leben. Die Freiheit um der Freiheit willen zu fordern, bedeutet, alle Grenzen aufzugeben, außer denen, die in der Natur vorkommen. Der Mensch im Naturzustand ist frei von allen Zwängen, außer denen, die ihm vom Stärkeren auferlegt werden. In der Tat ist die totale Freiheit ein Abstieg in die animalischste Form der menschlichen Erfahrung, die möglich ist. Die Freiheit zu einem Ziel zu machen, bedeutet implizit zuzugeben, daß die Naturgesetze diese Erde beherrschen und man niemals frei von ihnen sein kann; man wird immer vom Stärkeren überwältigt werden, und somit ist die Ungleichheit von Natur aus gegeben.
Die Gleichheit wird als „heiliger Begleiter“ der Freiheit angepriesen, aber beide schließen sich gegenseitig aus. Die Menschen im Naturzustand sind alles andere als gleich. Nicht in ihrer Fähigkeit, sich in der Welt zu behaupten, nicht in ihrer Fähigkeit, ihr eigenes Schicksal zu gestalten, und auch nicht im Tod. Während der eine in seinem Bestreben, dem Schwachen seine Stärke aufzuzwingen, stirbt, kauert der andere in einer Ecke und stirbt als altersschwacher Krüppel, verhungert oder aufgefressen. Um also Gleichheit zu erreichen, muß eine Macht vorhanden sein, die stark genug ist, um den Starken und Tapferen auf das erbärmliche Niveau des Feiglings herabzusetzen, denn Feiglinge können nicht erhoben werden. Schwache Herzen werden schwache Herzen bleiben. Diese Macht, die die Gleichheit erzwingen muß, zerstört sofort die Freiheit, wie sie im revolutionären Schlachtruf definiert wurde.
Diese Begriffe sind hier bis zum Äußersten getrieben worden, aber Rousseau und andere Denker hatten nicht die Absicht, sie so weit auszudehnen. Aber aufgrund des Analphabetismus, auf den ich bereits hingewiesen habe, wurde den ungebildeten Massen durch subversive und zwielichtige Agenten, die ihnen ständig den revolutionären Schlachtruf in die Ohren sangen, der Ruf nach der Revolution eingebläut und ihnen kindische Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit vermittelt. Die Unzufriedenheit der Habenichtse, die in einen Rausch gepeitscht wurde, um ihre Rachegelüste zu stillen, konterkarierte jede Vernunft und beschwor in ihnen die simplen Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit herauf, die die revolutionäre Maxime vorgibt. Es war die beschwörende Qualität der entblößten Begriffe Freiheit und Gleichheit, die die animalische Bestie hervorrief, zu der der Mensch mutiert, wenn er sich seinen Gefühlen und Leidenschaften hingibt.
Später wurde Brüderlichkeit hinzugefügt, in Anspielung auf die Rousseau’sche Vorstellung von der Brüderlichkeit der Menschen. Ironischerweise erklärte die berühmte Galionsfigur der Revolution, der unbestrittene König der Enthauptungen, Maximillian de Robespierre, daß „die Menschen aller Länder Brüder sind, und wer ein Volk unterdrückt, erklärt sich zum Feind aller“.
Diese Menschenbruderschaft sollte in der Natur leben und glücklich sein, ohne festen Wohnsitz, ohne eigenen Besitz und mit dem zufrieden sein, was die Natur für sie bereitstellt. Der Eindruck, den Rousseau und andere vom Leben in der Natur hatten, war so völlig losgelöst von der Natur, daß man sich fragen muß, ob sie wirklich so wenig Ahnung vom Menschen im Naturzustand hatten. Schließlich ist kaum ein antikes Skelett ausgegraben worden, das nicht eine Waffe führte oder die Spuren von Gewalt trug.
Die Philosophen, die solche romantischen Ideen hervorbrachten, wuchsen fast alle im Umfeld des Adels auf, der sie in den meisten Fällen auch finanziell absicherte. Es scheint irrational zu glauben, daß diese Männer, die ansonsten große Denker waren, selbst an diese romantischen Ideen geglaubt haben. Ich behaupte, daß es sich bei der ›Bruderschaft‹ um einen semantischen Taschenspielertrick gehandelt haben könnte, um eine Bruderschaft im verdeckten Sinne in den revolutionären Schlachtruf einzubauen. Jedes Mal, wenn ein nützlicher revolutionärer Trottel nach Brüderlichkeit schrie, reklamierte er den geheimen Freimaurerorden, der die gesamte Revolution angezettelt hatte.
Sietze Bosman, 42, wohnt in den Niederlanden. Nachdem er vier Jahre beim Militär gedient hatte, schlug er eine Laufbahn im Baugewerbe ein und ist derzeit bei einer Organisation tätig, die sich auf erschwinglichen Wohnraum spezialisiert hat. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist Sietze ein begeisterter Autor von Geschichten und Gedichten in seiner Muttersprache, dem Friesischen, und nicht in Niederländisch, was seine tiefe Verbundenheit mit seinem friesischen Erbe widerspiegelt. Er widmet sich der Formulierung eines philosophischen Rahmens, der die friesische Gemeinschaft im Widerstand gegen die Moderne eint. Sietze bezeichnet sich selbst als Philosoph, Familienvater und Verehrer der Schöpfung, wobei sich seine Philosophie um die natürliche Ordnung und die damit verbundene Verantwortung dreht. Aus dieser Pflicht heraus versucht er, sein Volk zusammenzuführen, auch gegen Widerstände.
Quelle: https://arktos.com/2023/07/31/war-cry/
Summa cum laude!
danke für ihren antwort. ich bin sehr erkenntlich.
Gerne geschehen! Rousseau, der Urvater aller modernen Linken, war sowohl charakterlich als auch intellektuell ein ganz übles Subjekt. Die Realitätsverweigerung der aktuellen Universal-Gleichheitsapostel, Menschenrechtler, Welt- und Klimaretter geradezu vorweg nehmend, schrieb er bereits 1755 in seinem den für jede linke Theorie bezeichnenden Satz: „Zunächst wollen wir alle Tatsachen ausschalten; denn sie berühren nicht die Frage.“ Auch das Narrativ vom „edlen Wilden“, das unter der Herrschaft der „Woken“ zum regelrechten Farbigenkult ausgeartet ist, stammt von Rousseau. Während René Descartes und Immanuel Kant immerhin scharfe Denker waren, auch wenn ihre Resultate anfechtbar sind, kam von Rousseau nur Emotionales und billig Doktrinäres. Ich wüßte nicht, was er zum Erkenntnis-Fortschritt beigetragen hätte. Als Philosophiehistoriker, zu dem ich mich in meiner Freizeit autodidaktisch weitergebildet habe, nachdem ich als Historiker und Klassischer Philologe das methodische Handwerkszeug dazu gelernt hatte, ordne ich Rousseau deshalb als reinen Ideologen und nicht als Philosophen ein. Sie selbst haben weder Philosophie noch Geschichte studiert – das hatte auch der Schuster Jakob Böhme nicht und wurde dennoch schon zu Lebzeiten „der deutsche Philosoph“ genannt – , kommen aber in folgenden Sätzen offenbar eigenständig zu tiefer Erkenntnis: „Der Mensch im Naturzustand ist frei von allen Zwängen, außer denen, die ihm vom Stärkeren auferlegt werden. In der Tat ist die totale Freiheit ein Abstieg in die animalischste Form der menschlichen Erfahrung, die möglich ist.“ Fürwahr und nochmals fürwahr! Und genau derart selbständig, souverän und überzeugend schlußfolgerndes Denken (d.h. nicht wie im Falle Rousseaus modisch und emotional postulierendes Denktheater) ist nach Plato und auch den anderen alten Griechen Philosophie.
Sorry: Das zitierte Werk Rousseaus „Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes“ wurde offenbar der verwendeten französischen Zitationszeichen vom digitalen System hier nicht übernommen.
hallo professor Thomas,
vielleich finden sie es unterhaltend mittels email zu communizeren. ich habe sofort wenige leute womit ich reden kan über philosophische fragen. mein deutsch is nicht super, aber ich glaube das reicht.
mein email sietzebosman@gmail.com