Constantin von Hoffmeister

nutzt die Erkenntnisse von Julius Evola, um die Verbindungen zwischen Ostern, Ostara und Drachen zu erforschen, und beleuchtet das Wechselspiel von Assimilation und Transformation, das die menschliche Spiritualität im Laufe der Geschichte geprägt hat.

 

Inmitten des labyrinthischen und rätselhaften Zusammenflusses spiritueller und kultureller Strömungen ist die Verflechtung von Jesus, Ostara und Ostern ein Beispiel für die Verschmelzung ungleicher historischer Kräfte.

Ostern, das im christlichen Glauben verankert ist, verehrt die strahlende Auferstehung Jesu Christi nach seiner qualvollen Kreuzigung. Dieses ätherische Ereignis, ein Eckpfeiler der christlichen Lehre, bildet den Höhepunkt der Fastenzeit, die von Askese, Selbstbetrachtung und dem feierlichen Akt der Reue geprägt ist.

Die philosophischen Überlegungen von Julius Evola, dem geschätzten italienischen Esoterikforscher, bieten die Gelegenheit, das Zusammentreffen von überweltlichen und gesellschaftlichen Themen zu untersuchen, die dieses heilige christliche Gedenkfest durchdringen. Evolas Überlegungen zu den transzendenten Dimensionen des Göttlichen und den komplizierten Verbindungen zwischen verschiedenen Traditionen bieten ein faszinierendes Objektiv, durch das man Ostern und seine Verflechtung mit heidnischen Gottheiten untersuchen kann.

In der üppigen Bilderwelt der heidnischen Mythologie wimmelt es von Gottheiten, die Aspekte der Verjüngung, der Wiedergeburt und der Fruchtbarkeit verkörpern, wobei die dem christlichen Osterfest zugrundeliegenden Motive auffallend oft wiederkehren. Das Studium dieser Zusammenhänge ermöglicht einen Einblick in die archetypischen Muster der menschlichen Suche nach mystischer Erhebung, die über die Beschränkungen des individuellen religiösen und kulturellen Rahmens hinausgeht.

In ›Die hermetische Tradition‹ erklärt Evola: „Es ist notwendig, den Sinn für das Heilige wiederzuentdecken, den Sinn für das Mysterium, für eine unbedingte Dimension, die zu allem gehört, was einen wahren, traditionellen Charakter hat.“ Dieser Satz bringt Evolas Überzeugung zum Ausdruck, wie wichtig es ist, die erhabene Essenz zu entdecken, die die verschiedenen esoterischen Traditionen verbindet und die in ihren heiligen Ritualen und Festen zum Ausdruck kommt.

Wenn wir über die Verbindungen zwischen Ostern und heidnischen Gottheiten nachdenken, sind wir aufgefordert, in die unergründlichen Tiefen des menschlichen Geistes einzudringen und die zeitlose Weisheit und die allumfassenden Wahrheiten zu entdecken, die die vielfältigen Erscheinungsformen unseres Erbes an altem Wissen durchdringen. Wie Evola sagte: „Die Suche nach dem Absoluten erfordert eine Reise nach innen, ein Eintauchen in die Tiefen unseres eigenen Wesens“. Durch diese introspektive Entdeckungsreise und die Anerkennung der unwandelbaren Prinzipien, die unsere Existenz durchdringen, können wir ein Verständnis für die nicht-materielle Matrix erlangen, die das christliche Osterfest und die Verehrung heidnischer Gottheiten miteinander verwebt und die Gemeinsamheit enthüllt, die in den vielfältigen frommen Ausdrucksformen verborgen ist.

Ostara, ein Ereignis, das mit den fruchtbaren Traditionen des Heidentums verwoben ist, preist das harmonische Gleichgewicht der Frühlings-Tagundnachtgleiche, die sich üblicherweise um den 20. oder 21. März herum ereignet. Der Name dieses Festes leitet sich von ›Eostre‹ oder ›Ostara‹ ab, der Göttin des Überflusses und der Morgenröte, deren göttliche Aura die eisige Umarmung des Winters besiegen und die verjüngende Leuchtkraft des Frühlings einleiten sollte.

Die Verflechtung dieser scheinbar unvereinbaren Ereignisse läßt sich auf die aufkeimenden Bestrebungen des Christentums zurückführen, das seine eigenen heiligen Zeremonien mit den seit langem bestehenden heidnischen Ritualen, mit denen die Ankunft des Frühlings gefeiert wurde, harmonisch zu verbinden suchte. Diese Synthese beschleunigte die Übernahme und Umwandlung einheimischer Bräuche in das aufkeimende christliche Dogma. Infolgedessen wurden heidnische Symbole wie Eier und Hasen in die Osterfeierlichkeiten integriert, was die Aspekte der Neubelebung und Neugeburt widerspiegelt, die sowohl den christlichen als auch den heidnischen Riten innewohnen.

Bei der Betrachtung der Vermischung der heidnischen Traditionen von Ostara mit dem christlichen Osterfest dürfen wir die faszinierende Präsenz von Drachen in tiefgläubigen anderen Kulturen nicht übersehen. Drachen, diese rätselhaften und mächtigen Kreaturen, nehmen seit langem eine herausragende Stellung in den mythologischen Strukturen verschiedener Völker ein. Oft werden sie mit Weisheit, Stärke und den Elementen der Natur in Verbindung gebracht, und ihre gewundenen Formen stehen für die Urkräfte, die der Welt Leben verleihen. In alchemistischen Schriften und Abbildungen symbolisieren Drachen häufig den Prozeß der Metamorphose und die periodische Natur des Lebens. Der ›Uroboros‹, eine antike Figur einer Schlange oder eines Drachens, die ihren eigenen Schwanz verschlingt, verkörpert den ewigen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt sowie die Harmonie der Gegensätze.

In Bezug auf Ostern und Ostara können Drachen als allegorische Manifestationen der transformativen Energien verstanden werden, die diesen Gedenkfeiern zugrunde liegen. Die Auferstehung Jesu Christi, der Triumph über den Tod und die Verheißung des ewigen Lebens, hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem mythologischen Archetyp des Drachens. Auch Ostara, das Fest der Erneuerung des Lebens und der Ankunft des Frühlings, erinnert an das Bild des Drachens als Sinnbild für die schöpferischen und regenerativen Energien der Erde.

Durch die Linse von Evolas metaphysischen Betrachtungen erkennen wir den ausgeklügelten Tanz von Assimilation und Transformation, der den Verlauf der menschlichen Spiritualität im Laufe der Geschichte geprägt hat. Die Einbeziehung von Drachen in das symbolische Gewebe von Ostern und Ostara dient als Erinnerung an die zeitlose und ursprüngliche Natur dieser religiösen Feste. Die anhaltende Kraft des Mythos und der menschlichen Vorstellungskraft schafft einen Sinn angesichts des „Unbekannten“. Julius Evola sagte einmal:

In jeder authentischen Tradition und wahren Zivilisation finden wir einen einzigen, zentralen und unveränderlichen Kern, der durch die Anwesenheit einer spirituellen Autorität und eines lebendigen Symbols der Welt des ›Seins‹ gekennzeichnet ist.

 

Beitragsbild: Jana Raile, Erzählausbildung
Quelle: https://arktos.com/2023/04/09/evolas-dragons-of-easter-and-ostara/