♦ ADUATUKER: Linksrheinische, keltisierte Germanen im Raum Lüttich (um 55 v.d.Z.).

♦ AESTEN: Stamm an der Ostsee (1. Jahrhundert).

♦ ALAMANNEN (Alemannen): Großstamm seit dem 3. Jahrhundert.
   Alte Heimat: Zum Teil das Elbgebiet.
   Neue Heimat: Südwestdeutschland, Elsaß, Nordschweiz. Seit etwa 500 standen die Alamannen unter fränkischem  Einfluß, seit 746 waren sie Teil des Frankenreiches.

♦ AMBRONEN: Stamm des 2. Jahrhunderts v.d.Z. aus Jütland, Amrum, wahrscheinlich germanisch. Teilnehmer der Kimbern- und Teutonenzüge bis nach Südfrankreich.

♦ AMSIVARIER: Stamm an der Ems, später an der Wupper (1. Jahrhundert). Er wurde ein Teil der Franken.

♦ ANGELN: Stamm nördlich der Elbe, in Schleswig und Jütland (1. Jahrhundert).

♦ ANGELSACHSEN: Bezeichnung der Stämme der Angeln, Sachsen und Jüten, die in der Mitte des 5. Jahrhunderts von Jütland und Norddeutschland nach England auswanderten.

♦ ANGRIVARIER: Stamm an der Mittelweser (1. Jahrhundert). Im 8. Jahrhundert als Engern Teil der Sachsen.

♦ ASDINGEN (HASDINGEN): Als Teilstamm der Vandalen in Skandinavien und später in Gebieten Osteuropas.

♦ AVIONEN: Stamm auf den Nordfriesischen Inseln (1. Jahrhundert).

♦ BAETASIER: Keltisierte Germanen in der Maasgegend (um 55 v.d.Z.).

♦ BAIERN (BAJUWAREN): Großstamm seit dem 5./6.Jahrhundert, entstanden im bayerischen Donaugebiet, wahrscheinlich aus Teilen der Markomannen und anderer Stämme. Seit dem 6. Jahrhundert standen die Baiern unter fränkischem Einfluß, 788 wurden sie endgültig Teil des Frankenreiches.

♦ BASTARNEN: Ein früher germanischer Stamm, der im 3. Jahrhundert v.d.Z. aus dem Ostseeraum zum Schwarzen Meer wanderte. Später wird sein Name auf dem nördlichen Balkan erwähnt.

♦ BATAVER: Stamm am Niederrhein (um die Zeitenwende), der später zur römischen Provinz ›Germania Inferior‹ gehörte.

♦ BRUKTERER: Stamm zwischen Lippe und Ems (um die Zeitenwende). Später Teil der Franken.

♦ BUKINOBANTEN: Im 4. Jahrhundert kleiner alamannischer Teilstamm an der Mainmündung.

♦ BURER: Stamm im Quellgebiet der Oder (1. Jahrhundert).

♦ BURGUNDEN (BURGUNDER): Ostgermanisches Volk aus dern Ostseegebiet (Bornholm). Es wanderte in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten über den Weichselraum zum Main. Im 5. Jahrhundert Reich um Worms, schließlich Ansiedlung am Genfer See und in Savoyen. Seit 534 Teil des Frankenreiches.

♦ CAEROSEN: Linksrheinische, keltisierte Germanen (um 55 v.d.Z.).

♦ CANNINEFATEN: Stamm an der niederländischen Küste, mit den Batavern verwandt (1. Jahrhundert).

♦ CHAMAVEN: Stamm östlich des Niederrheins (1. Jahrhundert), später Teil der Franken.

♦ CHASUARIER: Stamm zwischen Ems und Weser (1. Jahrhundert).

♦ CHATTEN: Großer Stamm im Hessischen Bergland (1.Jahrhundert). Später Teil der Franken.

♦ CHATTUARIER: Stamm im Ruhrgebiet, der später Teil der Franken wurde.

♦ CHAUKEN: Stamm an der Nordsee zwischen Ems und Elbe (1. Jahrhundert). Später Teil der Franken oder Sachsen.

♦ CHERUSKER: Zur Zeitenwende Stamm zwischen Weser und Elbe, der später nicht mehr genannt wird.

♦ CONDRUSEN: Linksrheinische, keltisierte Germanen in der Maasgegend (um 55 v.d.Z.).

♦ CUGERNER: Teil der Sugambrer, der seit der Zeitenwende links des Niederrheins siedelte.

♦ DÄNEN: Der Stamm breitete sich in den nachchristlichen Jahrhunderten von Südschweden über die dänischen Inseln und Jütland aus.

♦ DULGUBINER: Im oberen Weserraum Nachbarn der Angrivarier und Cherusker
(1. Jahrhundert).

♦ EBURONEN: Linksrheinische, keltisierte Germanen zwischen Maas und Niederrhein, die 53 v.d.Z. von Caesar als eigenständiger Stamm vernichtet wurden.

♦ EUDUSEN: Wahrscheinlich ein Teil der Jüten, dessen Krieger 58 v.d.Z. unter Ariovist am Oberrhein kämpften.

♦ EUTEN: Teil der Jüten oder älterer Name des ganzen Stammes, der teilweise im 5. Jahrhundert nach England zog, im 6. Jahrhundert Teilnahme an Raubzügen.

♦ FOSEN: Nachbarstamm der Cherusker (1. Jahrhundert).

♦  FRANKEN: Großstamm seit dem 3. Jahrhundert.
   Alte Heimat: Rhein-Weser-Gebiet östlich des Niederrheins. Ausdehnung in die Niederlande, nach Nordfrankreich, Rheinland, Hessen, Maingebiet, Pfalz.

♦ FRIESEN: Stamm an der Nordseeküste zwischen Rheinmündungsgebiet und Ems (um die Zeitenwende). Seit der Mitte des 1. Jahrtausends dehnten sie ihre Siedlungsgebiete bis zur Weser und an die schleswig-holsteinischen Küstengebiete aus. Sie standen zum Teil unter der Abhängigkeit des Frankenreiches.

♦ GAMBRIVIER: Stamm östlich des Rheins, zwischen Ruhr und Sieg (1.Jahrhundert).

♦ GAUTEN: Volk im schwedischen Götaland, dessen Gebiete bis zum 10. Jahrhundert von den Svear aus Uppland erobert wurden.

♦ GEPIDEN: Ursprünglich Teil der Goten, im 3. Jahrhundert an der unteren Donau, um 500 Gepidenreich in Ungarn, das 567 den Langobarden und dem Steppenvolk der Awaren unterlag.

♦ GOTEN: Großstamm in den ersten Jahrhunderten zwischen Ostsee und Schwarzem Meer.
  Alte Heimat: zum Teil in Skandinavien. Gegen 300 Aufteilung in West- und Ostgoten.

♦ HARIER: Stamm im Odergebiet (1. Jahrhundert).

♦ HARUDEN: Stamm, der sich um 110 v.d.Z. dem Kimbern- und Teutonenzug anschloß und 58 v.d.Z. mit Ariovists Sueben gegen Caesar gekämpft hat. Seine Heimatgebiete lagen wahrscheinlich in Jütland.

♦ HELISIER: Stamm der Lugier zwischen Oder und Weichsel (1. Jahrhundert).

♦ HERMUNDUREN: Um die Zeitenwende siedelte der Stamm im Elbgebiet, später drang er nach Böhmen und an den Main vor. Im 2. Jahrhundert Teilnehmer an den Markomannenkriegen. Der Stamm ging in den Thüringern oder Alamannen auf.

♦ HERULER (ERULER): Ursprünglich nordgermanischer Stamm, der mit seinen Kriegerverbänden zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert in weiten Teilen Europas auftauchte. Siedlungsgebiete soll es am Niederrhein und auf dem Balkan gegeben haben.

♦ JÜTEN: Stamm auf der dänischen Halbinsel Jütland, der um 450 an der angel~ sächsischen Eroberung Englands beteiligt war.

♦ JUTHUNGEN: Stamm, der im 3. Jahrhundert in Bayern nördlich der Donau lokalisiert wird. Bis ins 5. Jahrhundert unternahm er Raubzüge in die römischen Provinzen südlich der Donau. Danach wurde er Teil der Alamannen.

♦ KIMBERN: Stamm aus Nordjütland, der um 120 v.d.Z. mit den Teutonen und Ambronen südwärts zog und von römischen Truppen 101 v.d.Z. in Norditalien besiegt wurde. Der zurückgebliebene Teil des Volkes siedelte noch um die Zeitenwende in der alten Heimat.

♦ KRIMGOTEN: Teil der vom Ostseegebiet im 3. Jahrhundert zum Schwarzen Meer gezogenen Goten. Auf der Krim wurde Während des Mittelalters noch gotisch gesprochen, Reste der Sprache wurden im 16. Jahrhundert aufgezeichnet.

♦ LANGOBARDEN: Im 1. Jahrhundert lagen die Siedlungsgebiete des Stammes an der Elbe. Später zog er nach Niederösterreich und Ungarn und eroberte 568 Nord- und Mittelitalien. Das Langobardenreich wurde 774 Teil des Frankenreiches.

♦ LEMOVIER: Stamm an der südlichen Ostseeküste zwischen Oder- und Weichselmündung (1. Jahrhundert).

♦ LUGIER: Eine Gruppe von Stämmen im südlichen Polen, deren Name in den ersten drei Jahrhunderten n.d.Z. genannt wird. Sie gehörten möglicherweise den Vandalen an.

♦ MANIMER: Stamm in der Nachbarschaft der Lugier.

♦ MARKOMANNEN: Stamm des Suebenbundes, der 58 v.d.Z. unter Ariovist am Oberrhein gegen Caesar kämpfte. Seine alten Gebiete lagen am Main, um die Zeitenwende entstand unter Marbod ein germanisch-keltisches Markomannenreich in Böhmen. In der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts war der Stamm neben anderen ein Unruheherd nördlich der Donau. Aus Teilen der Markomannen entstanden wahrscheinlich die Baiern.

♦ MARSAKER: Kleiner Nachbarstamm der Bataver, verwandt mit den Marsern.

♦ MARSER: Stamm zwischen Lippe und Ruhr (1. Jahrhundert), vorübergehend ein Stämmebund.

♦ MARSIGNER: Stamm an der oberen Elbe in Nordböhmen (1. Jahrhundert).

♦ MATTIAKER: Teil der Chatten im Taunus und im Rheingau um Wiesbaden  (1. Jahrhundert).

♦ NAHARNAVALEN: Teil der Lugier in Südpolen ( 1. Jahrhundert).

♦ NARISTEN: Stamm im nördlichen Bayern (1. Jahrhundert).

♦ NEMETER: Stamm, der 58 v.d.Z. zu den suebischen Gruppen des Ariovist gehörte. Im 1. Jahrhundert n.d.Z. linksrheinische Siedlungsgebiete in der Pfalz um Speyer.

♦ NERVIER: Um die Zeitenwende Stamm der gallischen Belger, angeblich germanischer Herkunft.

♦ NUITHONEN: Stamm im Ostseeraum (1. Jahrhundert).

♦ OSTGOTEN (AUSTROGOTI): Teilvolk der Goten, seit dem 3. Jahrhundert nördlich des Schwarzen Meeres. Im 4. Jahrhundert auf dem Balkan. 493 bis 555 Ostgotenreich in Italien.

♦ PAEMANEN: Linksrheinische, keltisierte Germanen (um 55 v.d.Z.)

♦ PEUKINER: Teilstamm der Bastarnen.

♦ QUADEN: Suebischer Stamm im Maingebiet, der sich um die Zeitenwende mit den verbündeten Markomannen in östlicher Richtung nach Böhmen und Mähren ausdehnte. Um 4oo schlossen sich Teile des Stammes dem Vandalenzug an und errichteten in Nordwestspanien ein Reich, das bis ins 6. Jahrhundert bestand. Ein anderer Teil zog mit den Langobarden nach Oberitalien.

♦ REUDIGNEN: Stamm in Schleswig-Holstein (1. Jahrhundert).

♦ RIPUARIER (RHEINFRANKEN): Teil der Franken, dessen Gebiete im Rheinland lagen. Seine Herrscher wurden um 500 von den Merowingern beseitigt.

♦ RUGIER: Ihre ursprünglichen Stammessitze lagen wohl in Südwestnorwegen. Im 1. Jahrhundert sind sie an der Ostsee im Gebiet der Odermündung zu finden. Später zogen sie durch Osteuropa und siedelten sich schließlich in Niederösterreich an. Ihr Reich wurde 488 von Odoaker zerstört. Danach schloß sich der Stamm Theoderichs Ostgoten an. In dessen Oberitalienischem Reich ist er im 6. Jahrhundert aufgegangen.

♦ SACHSEN: Großstamm, dessen Kern im 2. Jahrhundert nördlich der Elbe siedelte. In den folgenden Jahrhunderten dehnten sich die Sachsen nach Süden aus, wobei sie viele kleine Stämme aufnahmen. Im 8. Jahrhundert erstreckten sich ihre Gebiete über Westfalen und Niedersachsen. Seit 804 war das Sachsenland Teil des Frankenreiches. Ein Teil des Stammes zog um 450 nach England.

♦ SALIER: Im 4. Jahrhundert erstmals erwähnter großer Teilstamm der Franken. Er dehnte seine Gebiete am Niederrhein in südwestlicher Richtung über Belgien aus. Unter ihrem Herrschergeschlecht der Merowinger wurden sie um 500 zum führenden Teil der Franken.

♦ SEGNER: Linksrheinische, keltisierte Germanen (um 55 v.d.Z.).

♦ SEMNONEN: Im 1. Jahrhundert Stamm der Sueben, dessen Land zwischen Elbe und Oder, etwa in Brandenburg, lag. Später in den Alamannen aufgegangen.

♦ SILINGEN: Teilstamm der Vandalen, der im 2. Jahrhundert in Schlesien siedelte.

♦ SKIREN: Stamm, der im 3. und 4. Jahrhundert zwischen Karpaten und Schwarzem Meer zu finden ist. Im Laufe der Völkerwanderung zog er nach Ungarn, wo sein Reich im 5. Jahrhundert unterging.

♦ STURIER: Kleiner Stamm im Bereich der Maas- und Scheldemündung, den Marsakern und Batavern benachbart.

♦ SUARDONEN: Kleiner Stamm im westlichen Ostseeraum (1. Jahrhundert).

♦ SUEBEN (SWEBEN): Großer, lockerer Stammesverband aus Gebieten an der Elbe und östlich davon. Um 70 v.d.Z. tauchten nach Gallien eindringende Sueben erstmals im römischen Blickfeld auf. 58 v.d.Z. wurden sie unter Ariovist von Caesar besiegt. Der Suebenname ging später auf die Alamannen über (Schwaben).

♦ SUGAMBRER (SIGAMBRER): Stamm rechts des Rheins zwischen Lippe und Siebengebirge (um 55 v.d.Z.). Später in linksrheinische Gebiete umgesiedelt. Das Volk ging in den Franken auf.

♦ SUIONEN: Stamm in Skandinavien, dessen Name mit den Schweden weiterlebt (1. Jahrhundert).

♦ SUNUKER: Linksrheinische, keltisierte Germanen.

♦ SVEAR: Stamm in Mittelschweden, der wohl mit den Suionen identisch ist. Von den Svear ging in der Wikingerzeit durch die Eroberung des Gautenreiches die Einigung Schwedens aus.

♦ TAIFALEN: Stamm, der seit dem 3. Jahrhundert mit den Westgoten auf dem Balkan genannt wird. Später nahm er an deren Zügen teil und taucht in vielen Teilen Europas auf.

♦ TENKTERER: Um 55 v.d.Z. mit den Usipeten verbundener rechtsrheinischer Stamm zwischen Ruhr und Sieg, der seine Gebiete rheinaufwärts ausdehnte.

♦ TEUTONEN: Stamm, der um 325 v.d.Z. im westlichen Jütland an der Nordsee siedelte. Nach 120 v.d.Z. zog er mit den Kimbern südwärts. 102 v.d.Z. wurden die Teutonen in Südfrankreich von einem römischen Heer geschlagen.

♦ TEXUANDRER: Linksrheinische, keltisierte Germanen.

♦ THÜRINGER: Der Stamm wird erstmals um 400 genannt. Im 5. Jahrhundert entstand an Saale und Unstrut ein thüringisches Reich, das 531 von den Franken unterworfen wurde. Als Teil des Frankenreiches blieb es zeitweise relativ unabhängig.

♦ TRIBOKER: Keltisierter Suebenstamm im Elsaß (1.Jahrhundert).

♦ TUBANTEN: Stamm auf dem rechten Rheinufer im Umfeld der Usipeten und Tenkterer (1. Jahrhundert).

♦ TUNGRER: Keltisierter Germanenstamm in Belgien (1.Jahrhundert).

♦ UBIER: Stamm, dessen Sitze rechtsrheinisch zwischen Lahn und Main lagen. 38 v.d.Z. wurden die mit Rom Verbündeten auf das linke Rheinufer umgesiedelt. Aus dem Hauptort der Ubier entwickelte sich die Stadt Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium), nach deren Namen sie sich Agrippinenser nannten.

♦ USIPETEN (USIPIER): Ein mit den Tenkterern verbundener rechtsrheinischer Stamm.

♦ VANDALEN (WANDALEN): Stamm, dessen Kern aus Nordjütland stammt. Das Volk zog über die Weichselmündung nach Schlesien und teilte sich (2. Jahrhundert). Ein Teil siedelte im nördlichen Balkanraum. Zu Beginn des 5.Jahrhunderts zogen die Vandalen mit anderen Stämmen über Gallien nach Spanien. 429 setzten sie nach Nordafrika über und gründeten dort ein Reich, das 534 unterging.

♦ VANDILIER (WANDILIER): Im 1. Jahrhundert eine Gruppe von östlichen Germanenstämmen. Der Name wurde anscheinend von den Vandalen übernommen.

♦ VANGIONEN (WANGIONEN): Suebischer Stamm, der 58 v.d.Z. unter Ariovist gegen Caesar kämpfte. Später siedelte er auf dem linken Rheinufer um Worms.

♦ WARÄGER: Seit dem 9. Jahrhundert in Gebiete südlich der Ostsee (Polen, Rußland) einwandernde schwedische Gruppen, die skandinavisch-slawische Reiche um Nowgorod und Kiew begründeten und bis Konstantinopel vordrangen.

♦ WARNEN (VARINNER): Stamm im Ostseeraum (1.Jahrhundcrt).

♦ WESTGOTEN (VISIGOTI): Teilvolk der Goten mit Siedlungsgebieten nördlich der unteren Donau. Im 5. Jahrhundert Züge durch Italien und Gallien. In Südwestfrankreich entstand um Toulouse ein westgotisches Reich, das 507 von den Franken besiegt wurde. In Spanien existierte ein weiteres Reich, das die Araber 711 eroberten.

♦ WIKINGER: Bezeichnung der skandinavischen Völker in der Wikingerzeit vom Ende des 8. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts.

 

 

Das Volk der Germanen existierte stets nur in einer Vielzahl kleinerer oder größerer Gruppen, deren Namen weit über die obige Aufzählung hinausreichen. Sie gingen Bündnisse ein und lösten sie wieder, sie bekriegten und eroberten untereinander Gebiete von Nachbarstämmen, sie fanden sich zu umfassenderen Stämmen zusammen. Häufig gingen mit den zahlreichen Bewegungen und Veränderungen in der germanischen Stammeswelt Namenswechsel einher. Da kein gesamtgermanisches Bewußtsein bestand, waren in den Randgebieten die Übergänge zu Kelten und Steppenvölkern fließend. Schon die antiken Geschichtsschreiber bemühten sich, eine gewisse Ordnung in das Wirrwarr der Barbarenstämme zu bringen. Ihnen ist mit oft umstrittenen Ergebnissen die moderne Wissenschaft gefolgt.

Tacitus gliedert in der ›Germania‹ gegen Ende des 1. Jahrhunderts die der Reichsgrenze am nächsten siedelnden Germanenstämme in drei große Gruppen, die wahrscheinlich durch gemeinsame religiöse Kultfeiern miteinander Verbunden waren:

 Die Herminonen (Erminonen), eine Gruppe von Stämmen im »mittleren Germanien«, zu der in ihrer Gesamtheit oder teilweise die Cherusker, die Chatten, die Hermunduren und die Sueben gehörten.

♦  Die Ingwäonen (Ingävonen), eine Gruppe von Stämmen an der Nordseeküste. Zu ihnen gehörten die Friesen und Chauken.

  Die Istwäonen (Istävonen), eine Gruppe von Stämmen zum Rhein hin, dazu zählten unter anderem die Usipeten, die Tenkterer, die Chamaven.

In modernen Zeiten nimmt man für die Zeit vor Beginn der Völkerwanderung 375 eine Dreiteilung an:

♦ Die Nordgermanen:
Die Stämme in Skandinavien, aus denen sich in der Wikingerzeit die Völker der Dänen, Schweden, Norweger, Islander und Färöer entwickelten. Nordgermanen siedelten in dieser Zeit auch auf den Britischen Inseln, in der Normandie, im Ostseeraum, in Russland und auf Grönland.

♦ Die Ostgermanen:
Stämme, die zum Teil aus Skandinavien stammten und ihre Wohnsitze im Östlichen Europa hatten. Nach dem Einfall der Hunnen zogen sie nach Westen und wurden zu den eigentlichen germanischen Wandervölkern. Zu ihnen zählt man die West- und Ostgoten, die Vandalen, die Burgunden und Rugier.

♦ Die Westgermanen (Südgermanen):
Ihre Stämme decken sich in etwa mit den drei Gruppen des Tacitus. Seine Gliederung wurde übernommen, woraus sich folgende westgermanische Untergruppen ergeben:

–  Die Elbgermanen (Herminonen), zu denen die Langobarden, die Hermunduren und die Semnonen gezählt werden.

–  Die Nordseegermanen (Ingwäonen), denen neben den Friesen auch die Angeln und Sachsen zugerechnet werden.

– Die Rhein-Weser-Germanen (Istwäonen), aus deren Stämmen die Franken entstanden.

 

Auszug aus dem Buch: ›Die Geschichte der Germanen‹ von Arnulf Krause

Quelle: t.me/HueterderIrminsul