Auszug aus dem Buch

›Chaos oder Imperium‹

von Francis Parker Yockey (unter dem Pseudonym Ulik Varange)

 

 

Es war sehr merkwürdig, daß, als die organisch notwendige historische Geschichtsbetrachtung im frühen 20. Jahrhundert erschien, die Denker von gestern sie mit dem Ruf »Pessimismus« begrüßten. Man hielt es anscheinend für möglich, mit diesem Wort den Geist des künftigen Zeitalters zu bannen und den toten Geist einer vergangenen Zeit wiederzuerwecken.

Pessimismus bezeichnet eine Haltung, nicht Tatsachen, und ist daher völlig subjektiv. Die gleiche Haltung gegenüber dem Leben, die Nietzsche ständig als »Pessimismus« angriff, bezeichnete wiederum ihn als Pessimisten, und beide hatten zweifellos recht.

Wenn jemand glaubt, meine Pläne seien zum Scheitern verurteilt, sehe ich ihn von meinem Standpunkt aus als Pessimisten an. Gleicherweise hält er mich für einen Pessimisten, wenn ich denke, daß seine Hoffnungen sich nicht erfüllen werden. Wir haben beide recht.

Die Fortschrittsideologen, selbstgefällig in ihrer intellektuellen Rüstung und geschützt vor jeder Berührung mit der Wirklichkeit, fanden es natürlich beleidigend, wenn darauf hingewiesen wurde, daß auch ihr Glaube eine bestimmte Lebensdauer habe und auch, wie jedes frühere Weltbild, nur die Darstellung der besonderen Seele eines bestimmten Zeitalters sei und daher mit diesem vergehen müsse. Eine solche Behauptung kam der Verneinung der Wahrheit ihres Glaubens gleich, der doch für sich in Anspruch nahm, allgemeingültig für die ganze menschliche Geschichte zu sein.

Noch schlimmer war, daß die Geschichtsanschauung des 20. Jahrhunderts auf so streng sachliche Weise formuliert wurde, daß sie für das Denken des 20. Jahrhunderts unwiderstehlich wurde. Das bedeutete, daß man Schlagworte gegen sie gebrauchen mußte, da jede andre Form der Auseinandersetzung versagte. Mit dem einzelnen Wort »Pessimismus« hoffte man, sie abwürgen zu können.

Es wäre ein Irrtum, dies der Böswilligkeit der Fortschrittsideologen zuzuschreiben. Kein Zeitalter ergibt sich kampflos dem Geist der kommenden Zeit. Auch die Anhänger des Hexenwahns stimmten den ersten Materialisten nicht zu, die das Vorhandensein von Hexen leugneten.

Der Widerstreit zwischen dem Bestehenden und dem Werdenden dauert fort, und stets obsiegt das Werdende, nicht etwa, weil es wahr ist und das Bestehende falsch, sondern weil beide Lebensstufen eines Organismus sind. Wahrheit und Falschheit haben damit ebensowenig zu tun wie mit dem Übergang vom Knabenalter zum Jünglingsalter, vom Jünglingsalter zum Mannesalter und von diesem zum Greisenalter. Der Enkel ist nicht wahrer als der Großvater, aber er wird maßgebend wegen seiner organischen Überlegenheit.

Gleichermaßen verdrängt die historische Einstellung des 20. Jahrhunderts den Materialismus des neunzehnten. Materialismus, Rationalismus, »Fortschritt« sind alle verbraucht, aber die historische Einstellung des 20. Jahrhunderts ist voll Leben und Verheißung, voll von Ungeduld, die ihr obliegenden Aufgaben anzupacken, ihre großen Taten zu vollbringen. Diese organische Notwendigkeit verleiht ihr auch ihre Unwiderstehlichkeit.

In unserm gigantischen Zeitalter, in dem Weltmächte innerhalb eines Jahrzehnts zu Kolonien herabsinken, kann niemand, nicht einmal vor sich selbst, die flache und kindische Behauptung aufrechterhalten, diese Umwälzungen bedeuteten eine stetige »moralische Besserung« der Menschheit.

Der Sinn des Wortes Pessimismus muß noch weiter untersucht werden. Wie wir gesehen haben, wird es ganz subjektiv auf jeden angewandt, der der Überzeugung ist, etwas sei aussichtslos oder dem Untergang geweiht. Angenommen, ich sage, daß Rom innerlich verfiel und innerhalb weniger Jahrzehnte die römische Idee tot war. Ist das Pessimismus? Mein Großvater ist tot. Bin ich Pessimist, weil ich das ausspreche? Ich werde eines Tages sterben. Pessimismus? Alles, was lebt, muß sterben. Pessimismus? Zum Leben gehört der Tod. Pessimismus?

Hat es jemals ein Lebewesen gegeben, das sich außerhalb des organischen Ablaufs der Lebensform, der es angehörte, bewegte und so lange in einem Lebensabschnitt verhielt, daß man daraus den Schluß ziehen könnte, es habe sich dabei um ein Leben ohne Tod gehandelt? Das träfe zum Beispiel auf einen Menschen zu, der nicht etwa hundert Jahre lebte, denn wir alle glauben, daß ein solcher schließlich sterben wird, sondern zweihundert oder dreihundert Jahre, und zwar immer auf ein und derselben Lebensstufe, sagen wir in dem biologischen Alter von 65 Jahren.

Wir wissen von keinem solchen Menschen, keiner solchen Lebensform. Die Pessimismusschreier werden das ohne Zweifel Pessimismus nennen. Wir sollen uns unser ganzes Leben lang vorspiegeln, daß wir nicht sterben werden, denn zuzugeben, daß wir sterblich sind, ist Pessimismus.

Die Geschichte offenbart uns sieben vorausgegangene Hochkulturen. Ihre Lebensphasen waren, morphologisch gesehen, alle identisch, von der vorgeburtlichen Entstehungsperiode, den Geburtswehen, den ersten Lebensregungen an bis zur Reife und ihren letzten Lebensformen, ihren großen Zivilisationskrisen, dem allmählichen Erschlaffen und dem Zeitpunkt, da man beim Betrachten der Landschaft, in der sich das mächtige Wesen erfüllt hatte, sagen mußte, daß es vergangen und erloschen sei.

Diese Erkenntnis verursacht allen, die das Pessimismuswehgeschrei anstimmen, große Pein, und es gibt kein Heilmittel für ihren Schmerz. Diese sieben Kulturen sind tot. Es wäre viel ungewöhnlicher, wenn sie ewig weitergelebt hätten.

Aber unsre Zivilisation ist selbst eine Stufe einer Hochkultur, der Kultur des Abendlandes, deren tausendjährige Geschichte zeigt, daß sie ein individueller Organismus ist, der der Lebensform Hochkultur angehört. Kann man, wenn man in Tatsachen denkt, so tun, als sei sie eine Lebensform, aber ohne begrenzte Lebensspanne?

Die Frage kann nun gestellt werden: Inwiefern ist es, nachdem sieben große Kulturen sich erfüllt haben, Pessimismus, zu sagen, daß auch die achte sich erfüllen wird? Wenn das »Pessimismus« ist, so ist jeder, der seine eigene Sterblichkeit zugibt, zwangsläufig ein »Pessimist«. Die Alternative zu Pessimismus wäre demnach Schwachsinn.

Pessimismus ist jedoch eine Haltung, und wenn jemand sagt, es sei Pessimismus, die Tatsache zuzugestehen, daß alles Leben mit dem Tode endet, so sagt er damit etwas über sich selbst aus. Er zeigt seine feige Todesfurcht, das Fehlen jeden Heldentums, jeder Achtung vor den Geheimnissen des Seins und Werdens, seinen seichten Materialismus.

Man muß sich daran erinnern, daß dieselben Leute in Büchern und Zeitschriften sich über die unbegrenzte Verlängerung der Lebensdauer des Menschen verbreiten oder mit Genuß davon lesen. Auch das sagt wieder etwas über sie selbst aus. Was für ein Vergnügen finden sie nicht daran, Versicherungsstatistiken so zu frisieren, daß es scheint, man lebte länger!

Das ist ihre Einschätzung des Lebens: das längste Leben ist das beste! Für diese Mentalität ist ein kurzes, heroisches Leben traurig, nicht begeisternd. Heroismus im allgemeinen ist also nur dumm, denn das unbegrenzt verlängerte Leben ist das Ziel des »Fortschritts«.

Die tiefe Frömmigkeit der Gotik bildete die abendländische Form der Idee von der Unsterblichkeit der Seele aus. Im Zeitalter des Materialismus wurde daraus die Karikatur von der Unsterblichkeit des Körpers. Der Arzt wurde der Priester dieser neuen Religion, und eine ganze Literatur verherrlichte ihn als den höchsten Menschentyp, denn er erhielt das Leben.

Und trotzdem ist der Tod weiterhin der Begleiter des Lebens, so schrecklich das auch für diese Menschen ist. Die Kriege des zwanzigsten Jahrhunderts fordern mehr Opfer als die des neunzehnten, die Generationen setzen ihre Wanderung zum Grabe fort, und auch der feigste Materialist, der niemals zugeben kann, daß etwas Lebendes jemals sterben wird, geht den Weg aller Materialisten der andern sieben Kulturen.

Es ist seltsam, daß die Pessimismusschreier, die bestritten, daß eine Kultur sterblich ist, auch die organische Natur einer Kultur bestritten; mit andern Worten: sie bestritten, daß sie lebt. Zu letzterem zwang sie ihr Materialismus, zu ersterem ihre Feigheit. Das Wesentliche bei ihrer Einstellung war jedoch, daß sie den Hauptgedanken der Weltanschauung des 20. Jahrhunderts nicht verstanden.

Eine hervorstechende geschichtliche Tatsache hätte sie trösten können: Das Vergehen dieser Kultur, die ihrer Ansicht nach nicht lebte und also auch niemals sterben konnte, wäre für sie selbst kaum von Bedeutung. Erstens vollziehen sich Geburt und Tod einer Kultur nicht in einigen wenigen Jahren, dieses Geschehen wird nach Generationen und Jahrhunderten bemessen. Also kann auch kein Mensch eine Kultur erscheinen oder verschwinden sehen, und kein Materialist wäre jemals dem schmerzüchen Erlebnis ausgesetzt, Zeuge ihres Todes sein zu müssen.

Wichtiger noch ist, daß das Leben der Durchschnittsmenschen in seinem Alltag wenig berührt wird vom Vorhandensein einer Kultur oder Zivilisation; während ihres Untergangs und danach ist das Leben der Durchschnittsmenschen eben einfach Leben. Die Bevölkerungszahl verringert sich, da die großen Zahlen ja nur nötig waren, um die letzten großen Lebensaufgaben der Zivilisation zu vollbringen; die künstlichen Lebensbedingungen verschwinden; die großen Forderungen, die großen Kriege, die großen Taten enden. Der Pazifismus – organischer Pazifismus, nicht ideologischer Pazifismus, der Kriege entfacht – ist der Endzustand einer Kultur.

Nun denn, Materialisten sind ausschließlich Durchschnittsmenschen. Was haben sie mit außergewöhnlichen Dingen wie Heldentum, großen Kriegen und Imperialismus zu schaffen? Darum sollte ihnen das Ende einer Kultur willkommen sein. Eigentlich beruhte ihre ganze Furcht auf einer Illusion. Es wäre genauso töricht, wenn jemand sich jetzt um die Ereignisse des Jahres 2300 Sorgen machte, wie es töricht gewesen wäre, hätte Friedrich der Große sich um die Zustände von 1900 Gedanken gemacht. Da er sich diese Zustände nicht vorzustellen vermochte, konnte er auch nicht im Hinbück auf sie planen, und so wäre es töricht gewesen, sie zu fürchten.

Was Goethe die Forderung des Tages nannte, das ist die unmittelbare Pflicht eines jeden. Uns allen, die wir heute in Europa leben, ist durch die Umstände, die Zeiten und unsern inneren Imperativ eine bestimmte Aufgabe auferlegt. Das Höchste, was wir tun können, um die ferne Zukunft zu gestalten, ist, alles daranzusetzen, um dieser unserer Zeit die starke und mannhafte Form zu geben, die sie verlangt. Auch die übernächste Generation wird ihre Aufgabe haben, und nur dann können wir auf ihr Zeitalter einwirken, wenn wir uns so verhalten, daß unsere Taten und unser Beispiel nach uns weiterleben.

Viele Intellektuelle halten inne beim Titel führender Werke unseres geschichtlichen Zeitalters. Es sind diejenigen, denen der Titel des ersten Buches, das die Weltanschauung des 20. Jahrhunderts umriß – »Der Untergang des Abendlandes« – die Grundlage dafür lieferte, diese des Pessimismus anzuklagen.

Das Wort ›Untergang‹ klang diesen Menschen ausgesprochen pessimistisch. In seinem Aufsatz »Pessimismus?« (1921) sagte Spengler, daß einige den Untergang einer Kultur mit dem Untergang eines Ozeandampfers verwechselten, daß jedoch der Begriff einer Katastrophe in dem Wort nicht enthalten sei. Er sagte weiter, daß er sich 1911 für diesen Titel entschied, als »der platte Optimismus des darwinistischen Zeitalters über der europäisch-amerikanischen Welt lag«.

In seinem Buch hatte er den Satz aufgestellt, daß das kommende Zeitalter der unmittelbaren Zukunft ein Zeitalter der Vernichtungskriege sein werde, und er habe diesen Titel gewählt, um dem herrschenden Optimismus zu widersprechen. Hätte er heute (1921) zu wählen, sagte er, würde er »den ebenso platten Pessimismus durch eine andere Formel zu treffen suchen«.

Versteht man unter Pessimismus, daß nichts mehr zu tun bleibt, so trifft das nicht auf eine Philosophie zu, die für die abendländische Zivilisation eine Aufgabe nach der andern sieht. Abgesehen von Politik und Wirtschaft, denen dieses Werk gewidmet ist, haben sowohl die abendländische Physik, Chemie und Technik als auch die Altertumsforschung und die Geschichtsphilosophie den Höhepunkt noch nicht erreicht.

Ebenso besteht ein dringendes Bedürfnis nach einem Rechtssystem, das frei ist von Philologie und Begriffsscholastik. Die Nationalökonomie muß im Geiste des 20. Jahrhunderts gründlich umgestellt werden, und vor allem muß ein Erziehungssystem geschaffen werden, dessen Ziel es ist, die künftigen Generationen bewußt für die großen, historisch notwendigen Lebensaufgaben der Zukunft unserer Zivilisation heranzubilden.

Der Schrei »Pessimismus« ist im Schwinden begriffen; niemand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts denkt noch so, selbst die Rationalisten und Materialisten reden nun von Geschichte, auch wenn sie bei ihnen im Jahre 1870 beginnt und nach dem nächsten Krieg endet. Jeder Krieg wird von ihnen als der letzte dargestellt. Während mehr als einer Generation tat ihnen dieses Geschichtsbild gute Dienste, und daß es im materialistischen Journalismus eine Rolle spielt, ist ein Zeichen für die zunehmend historische Einstellung der Zeit.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein »Völkerbund« gegründet, der den »Weltfrieden« zustandebringen sollte, und eine beträchtliche Anzahl Menschen der europäischen Zivilisation nahmen ihn ernst. Innerhalb des kurzen Zeitraums von einer Generation indessen wurde, nach einem zweiten Weltkrieg, eine zweite »Allianz« gegründet, nur daß fast niemand sie als etwas anderes ansah denn als eine Lokalisierung der diplomatischen Kriegsvorbereitungen der beiden verbleibenden Großmächte, hatte doch inzwischen die Weltanschauung des 20. Jahrhunderts im Westen einen inneren Sieg errungen. Von den alten »Fortschritts«-Zeiten bis dahin war ein weiter Weg.

Das endgültige Wort über Pessimismus und Optimismus, die untrennbare Begriffe sind, kann nun gesprochen werden. Wenn Pessimismus Verzweiflung ist, dann ist Optimismus Feigheit und Dummheit. Zwischen ihnen liegt der Realismus, der wissen will, was ist, was getan werden muß und wie es getan werden kann.

Realismus ist geschichtliches Denken und ist politisches Denken. Realismus tritt an die Welt nicht mit einem festen Grundsatz heran, dem sich die Dinge unterwerfen sollen. Diese kapitale Dummheit ist es, die Pessimismus und Optimismus erzeugt. Optimismus ist gefährlicher für die Seele, weil er blinder ist. Pessimismus, der sich nicht scheut, das Unangenehme zu bejahen, ist wenigstens imstande zu sehen und kann möglicherweise einem Aufflackern gesunder Instinkte weichen.

Jeder Führer muß nicht nur für einen Sieg, sondern auch für eine Niederlage Vorbereitungen treffen, ja, taktisch ist dieser Teil seines Plans noch wichtiger. Und kein Führer würde es unterlassen, die bei einer Niederlage zu ergreifenden Maßnahmen anzuordnen, nur weil jemand das ihm gegenüber für Pessimismus erklärt.

Gehen wir noch weiter: Im Jahre 1836 waren keine zweihundert Amerikaner im Alamo von einem mexikanischen Heer umzingelt, das nach Tausenden zählte. Waren sie Pessimisten, weil sie erkannten, daß ihre Lage hoffnungslos war? Aber es geschah etwas, was die Materialisten, die eigentlichen Pessimisten, niemals verstehen können. Die kleine Besatzung ließ sich in ihrer Haltung nicht von der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage beeinflussen. Alle beschlossen, weiterzukämpfen und sich nicht zu ergeben. Sie dachten lieber an das, was zu tun blieb, als an die unausweichliche Vernichtung.

Und das war auch die Haltung der Kamikazepiloten, der japanischen Flieger, die im Zweiten Weltkrieg sich mit ihren sprengstoffbeladenen Flugzeugen auf die feindlichen Kriegsschiffe stürzten. Das ist wahres Heldentum. Die Todesfurcht hindert den Helden nicht, zu tun, was getan werden muß. Dem 20. Jahrhundert ist diese heroische Einstellung wieder eigen, es denkt an seine Aufgabe und nicht daran, daß alles Leben schließlich im Tode endet. Am allerwenigsten aber fürchtet es den Tod so sehr – den persönlichen Tod sowohl wie auch die Erfüllung der Zivilisation, in der wir unsere Möglichkeiten verwirklichen müssen – daß es versucht, den Tod in jeder Weise zu leugnen. Es will das Leben leben, nicht vor dem Tode kriechen.

Optimismus und Pessimismus sind für Feiglinge, Schwächlinge, Toren und Dummköpfe, die unfähig sind, das Geheimnis, die Gewalt und die Schönheit des Lebens zu würdigen.

Während ich dies schreibe — 1948 – spielen diese feigen Pessimisten, gestützt von außereuropäischen Mächten, sich als Herren auf gegenüber der verelendeten abendländischen Zivilisation. Sie tun so, als ob alles in Ordnung sei, nun, da Europa die Beute nichteuropäischer Gewalten wurde und auf die Stufe von Indien und China herabgesunken ist.

Aber der Geist des 20. Jahrhunderts, den sie hassen, weil er jung und voll Leben ist, wird sie eines nicht zu fernen Tages in den Mülleimer der Geschichte fegen, für den sie schon lange bestimmt sind. Ihre Haltung ist: Nichts zu tun. Und doch haben sie die Frechheit, die Repräsentanten des Geistes des 20. Jahrhunderts mit ihrem positiven Willen zur Vollendung als Pessimisten zu brandmarken. Die Materialisten und Liberalen reden von der »Rückkehr« zu besseren Zuständen, immer Rückkehr. Der neue Geist befiehlt: Vorwärts, unsrer größten Zeit entgegen.

Diese Zeit und ihr Geist würden vor der Aufgabe, das Imperium des Westens zu bauen, auch nicht zurückschrecken, wenn man ihnen sagte, daß die äußeren Mächte zu stark sind, daß sie niemals ihr Ziel erreichen werden. Dieser Geist stirbt lieber stehend, als daß er kniend lebt wie die Materialisten und andern Feiglinge, die nun den Außenmächten dienstbar sind bei der Arbeit, die abendländische Zivilisation auszurauben und zu zerstören.

Der große ethische Imperativ dieser Zeit, sowohl für die Zivilisation als auch für ihre führenden Menschen, ist die Treue zu sich selbst. Einen Menschen, der diesem Imperativ folgt, kann keine noch so ungünstige Lage jemals dazu bringen, sich den Forderungen der Außenmächte anzupassen, nur um in knechtischem Frieden zu leben.

Der Erfolg wird dem Mann verheißen, der entschlossen ist, stolz zu sterben, wenn es nicht mehr möglich ist, stolz zu leben.

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