„Die Ukraine gilt als das an „Seltenen Erden“ reichste Land Europas, obwohl die meisten von ihnen nicht abgebaut werden. Seltene Erden (Cer, Yttrium, Lanthan und Neodym) und ihre Legierungen werden in vielen alltäglichen Geräten, Computern, Batterien, Mobiltelefonen und vielem mehr verwendet“, so daß sie als die strategisch wichtigsten Ressourcen der Gegenwart gelten.

Im Jahr 2022, vor dem Beginn des offenen Krieges mit Rußland (der Reibungskrieg begann 2014), lag die Ukraine „an vierter Stelle in der Welt, was den geschätzten Gesamtwert der natürlichen Ressourcen angeht, mit einer jährlichen Produktion von etwa 15 Milliarden Dollar und einem potenziellen geschätzten Wert [der] 7,5 Billionen Dollar erreichen könnte“.

Seltene Erden und Ausbeutung von Ressourcen

Dieses Bild der Ukraine im Jahr 2022 zeichnet Larry C. Johnson auf der Website des ›Ron Paul Institute‹ in einer Notiz, die sich wiederum auf einen früheren, sehr gut dokumentierten CBC-Artikel stützt.

Eine reiche, sehr reiche Nation, die aber nicht in der Lage war, diesen Reichtum zu nutzen, und das schon lange vor dem Krieg. Das liegt daran, daß die Ukraine sowohl zu Sowjetzeiten – wo bestimmte Reichtümer, z. B. seltene Erden, nutzlos waren – als auch insbesondere in der postsowjetischen Ära von einer engen Oligarchie regiert wurde.

In der Ukraine, schreibt Johnson, hat sich wiederholt, was in Rußland geschah, wo der Sturz des alten Systems überhaupt keine Demokratie brachte, sondern eine Clique von Oligarchen, die die Ressourcen des Landes zum Nutzen des Westens ausbeuteten.

Ein Prozeß, den Putin in Rußland mit der erzwungenen Entmachtung der Oligarchen und der Wiederbelebung der Volkswirtschaft umzukehren vermochte, ein Prozeß, der sich laut Johnson nun vor aller Augen abspielt: Rußland hat nicht nur den Sanktionen standgehalten, die in Wirklichkeit den Westen unter Druck setzen, sondern es hat auch einen effizienten und technologisch fortschrittlichen Militärapparat vorzuweisen.

Es geht hier nicht darum, Putin zu loben, sondern nur darum, einen Blick darauf zu werfen, wie die Ukraine nach dem Ende des Kommunismus – wie Rußland vor Putin – der Willkür der westlichen Oligarchen ausgeliefert ist, die ein System der permanenten Ausplünderung ihrer Ressourcen installiert haben.

So Johnson: „Westliche Oligarchen […] waren damit beschäftigt, Geschäfte mit ukrainischen Oligarchen zu machen, um die Kontrolle über seltene Erden und Energieressourcen zu erlangen. Glauben Sie, daß es nur ein Zufall ist, Hunter Biden zusammen mit dem ehemaligen Leiter der CIA-Abteilung für Terrorismusbekämpfung, Cofer Black, in den Verwaltungsrat von Burisma zu berufen, einem zyprischen Energieunternehmen, das hauptsächlich in der Ukraine tätig ist?“

Eine riesige Armee

Auf der anderen Seite war die Ukraine ein wertvolles Pfand, um gegen Rußland zu spielen, stellt Johnson fest. So baute Kiew ab 2014 (d. h. nach der Niederlage der alten ukrainischen Armee im ersten Donbass-Krieg) angesichts eines ausgeplünderten Landes eine der mächtigsten Armeen der Welt auf.

Damals, schreibt Johnson, „hatte die ukrainische Armee (nach Zahlen vom Februar 2022) 700.000 Soldaten im aktiven Dienst und eine Million Reservesoldaten. Damit war die Ukraine die zweitgrößte Armee in der NATO, deren Mitglied sie de facto war“. Tatsächlich haben die USA mit 2.307.630 Mann die größte Armee, „an dritter Stelle hinter der Ukraine liegt die Türkei mit 1.069.900 Mann“.

Die Stärke der Ukraine ist größer als die von Frankreich, Großbritannien und Deutschland zusammen. Wir wissen jetzt, daß die NATO plante, die Ukraine als Angriffstruppe zu nutzen, um Rußland zu schwächen, damit die NATO dann Putin und seine Armee erledigen kann.

Abschließend erklärt Johnson, daß die NATO ohne die Ukraine und die Türkei Rußland nicht besiegen kann und daß die NATO-Länder nicht gegen Moskau in den Krieg ziehen werden, aber das ist nur von relativem Interesse.

Interessant ist der Hinweis, daß die ukrainische Führung dem bisherigen (und vorherbestimmten) Kurs folgt: Sie kümmert sich nicht um das ukrainische Volk, das zur Schlachtbank geführt wird, sondern fragt nur nach Waffen. Waffen, mit denen sie im übrigen den Krieg überhaupt nicht gewinnen werden. Sie werden ihn nur verlängern, zum größeren Profit des westlichen Imperiums.

Quelle: http://euro-synergies.hautetfort.com/archive/2023/07/27/pillage-de-l-ukraine-terres-rares-et-predateurs.html
Originalquelle: https://www.lantidiplomatico.it/dettnews-saccheggio_dellucraina_terre_rare_e_predatori/45289_50462/
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