Oftmals wird gleich von Weltanschauung gesprochen, wenn nur die Rede von religiösen oder politischen Bekenntnissen ist. So wird dann auch das Christentum oder der Marxismus zu einer Weltanschauung. Ein Blick in das Lexikon scheint dies zu untermauern:
Eine Weltanschauung ist die Schau der inneren und äußeren Zusammenhänge des Lebens, die es dem Menschen ermöglichen, die Dinge nach Rang und Wert zu ordnen und sich selbst zu ihnen in eine sinnvolle Beziehung zu setzen.
Zunächst bestätigt sich demnach, daß Marxismus, Liberalismus oder auch eine religiöse Zugehörigkeit eine Weltanschauung seien, weil sich aus diesen „Gesellschaftsordnungen“ sehr wohl eine Stellung des einzelnen zu allen Zusammenhängen des Lebens ergibt; allerdings aber auch nur dann, wenn dem einzelnen die Vorgaben der jeweiligen Gesellschaftsordnung in voller Klarheit bekannt sind, wenn er also im Zweifelsfall in den Werken seiner Vordenker nachschlagen kann. Diese Tatsache deutet bereits daraufhin, daß diese künstlichen Gesellschaftsordnungen ohne die Vorgaben (Verhaltensregeln) eher wertlos sind. Diese Vorgaben sind einem Dogma gleichzusetzen; also einer Vorgabe, die unbedingt anerkannt werden muß, weil diese Dogmen die Stützpfeiler der jeweiligen Gesellschaftsordnung sind. Zudem ergibt sich oft, daß die Vorgaben nicht natürliche Vorgaben der Wirklichkeit sind, sondern künstliche, unwirkliche, unnatürliche Vorgaben, die irgendwann mal ausgeklügelt worden sind. Aber kann das Vorhandensein eines Dogmas oder das Festhalten an unwirklichen Ideen wirklich ›Weltanschauung‹ genannt werden.
Eindeutig nicht! Denn statt des ›Anschauens der Welt‹ ist hier wohl eher der Blick in das ›Kapital‹, die ›Zehn Gebote‹, den ›Talmud‹ oder andere Gesetzbücher erforderlich.
Diese erste, oberflächliche Betrachtung des ›Anschauens der Welt‹ weist uns schon in die richtige Richtung und beantwortet zumindest, was keine Weltanschauung ist; nämlich jede Gesellschaftsordnung, die auf unwirklichen Ideen und Theorien beruht. Diese Theorie nennen wir daher folgerichtig: Ideologie.
Wenn wir jetzt in der obenstehenden Erklärung ›Weltanschauung‹ durch ›Ideologie‹ und ›Schau‹durch›Theorie‹ ersetzen, stellen wir fest, daß der entscheidende Unterschied in dem Begriff ›Schau‹ liegt.
Was aber ist eine ›Schau‹?
Die ›Schau‹ ist der Blick aus der Seele. Schauen – wie Goethe das Wort versteht – ist nicht bloßes Erblicken oder aufmerksames Sehen, vielmehr handelt es sich dabei um eine höhere Stufe sinnlicher Eindrucksfähigkeit, bei welcher der Gegenstand gleichsam ins Innere aufgesogen, mit dem eigenen Wesen verschmolzen wird. (Aus Houston Stewart Chamberlain: ›Goethe‹, S. 100) In einem Brief an Zelter vom 29. 3. 1827 unterscheidet Goethe zwischen erblicken, sehen, schauen, bemerken, beobachten. Bei den zwei ersten wiegt das rein sinnliche Element vor, bei den zwei letzten nimmt die gedankenmäßige Gestaltung progressiv zu. Das wahre Schauen steht genau in der Mitte: die sinnliche Tätigkeit bis über das Sehen hinaus gesteigert, der Gedanke zu Gestalt verklärt.
Am schwersten fällt dem Menschen der Gegenwart, sich die Bedeutung des tatsächlichen Anschauens in Goethes Leben vorzustellen. Die Kraft reiner Anschauung ist unter uns im Abnehmen; wir werden immer mehr zu theoretischen Wesen; es ist gewiß keine Übertreibung, wenn man behauptet, ein beträchtlicher Teil der Gebildeten empfange heute keinen bestimmenden, haftenden Eindruck durch die Sinne; das Lesen von Berichten über die Dinge, das Vernünfteln über sie nimmt alle Kräfte in Beschlag; nur besonders Veranlagte wissen noch aus eigener Erfahrung, was Anschauen ist. Goethe war ein solcher, und nicht bloß hat er die Marter der heutigen Bildung nicht an sich erlitten, sondern die ihm angeborene Kraft der Anschauung ist durch seines Vaters Einfluß von Kindheit an in unaufhörlicher Weise gekräftigt worden. (Aus Houston Stewart Chamberlain: ›Goethe‹, S. 100)
Die Anschauung ist dasjenige, was sich bei der Betrachtung der Dinge unmittelbar als Vorstellung widerspiegelt, einen sicheren Wert besitzt und dem Denken eine feste Grundlage gewährt.
Chamberlain schreibt dazu in ›Lebenswege meines Denkens‹, S. 128:
Wir müssen der Anschauung mehr Freiheit lassen. Die Logik ist nicht die Göttin der Wahrheit, sondern deren Magd; das Auge ist der König, das Ohr die Königin, der Tastsinn der weise Ratgeber; durch sie stehen wir, Unerforschliche, mit der unerforschlichen Umgebung in Berührung.
Wir verstehen jetzt, daß eine Weltanschauung, also der Blick aus der Seele auf das Ganze, unmöglich international oder universal sein kann, sondern vom seelischen Empfinden des Menschen abhängig ist.
Das seelische Empfinden des Menschen aber ist angeboren; eine Seelenverwandtschaft kann es nur unter Zusammengehörigen und nicht unter Zusammengewürfelten geben!
Auch bei der Untersuchung des Begriffes ›Welt‹ stellen wir fest, daß hier im ursächlichen sprachlichen Sinne nicht wie heute die Erde, der Kosmos, sondern die Menschen gemeint waren. Weltanschauung ist also immer Menschenanschauung.
Wer aber glaubt, daß alle Menschen gleich seien, daß das „Sein das Bewußtsein“ bestimmt (Marx) und daß alle Menschen die inneren und äußeren Zusammenhänge des Lebens auch gleich empfinden müßten, kann natürlich nicht erkennen, daß universale, also weltumspannende Bestrebungen der Weltreligionen oder aber jede Form der politischen Gleichmacherei (Demokratisierung) an den Eigenheiten der verschiedenen Völker scheitern müssen.
Allein aus diesem Grunde müssen alle universalen Bewegungen (Marxismus, Leninismus, Bolschewismus, Kapitalismus, Liberalismus, Weltkirchen, Freimaurerei u. a.) auch gleich vorgehen:
Jede Arteigenheit muß durch geistige und biologische Überfremdung vernichtet werden!
Wer sich nun aus diesem Blickwinkel näher mit der Geschichte der universalen Bewegungen beschäftigt, findet dieses ›Gesetz der Macht‹ stets in notwendiger Anwendung.
Wird dieses ›Gesetz der Macht‹ dagegen unzureichend angewandt, führt also die geistige Überfremdung nicht zur biologischen Überfremdung, kann die Fremdherrschaft jederzeit gesprengt werden.
Es erklärt sich aber dadurch auch, warum die heutige ›Gesellschaft‹ (bewußt ist der Begriff ›Volk‹ entfremdet worden) in jeder Hinsicht mit fremden Dingen beeinflußt wird. Und umgekehrt wird auch klar, daß eine Befreiung nur erfolgen kann, wenn wir zur Arteigenheit zurückkehren, wenn wir bewußt alles Fremde meiden:
Was euch nicht angehört,
müsset ihr meiden;
was euch das Inn‘re stört,
dürft ihr nicht leiden.
Und zu diesen deutlichen Worten Goethes finden wir auch seinen Hinweis:
Das Wahre war schon längst gefunden,
Hat edle Geisterschaft verbunden,
Das alte Wahre, faß‘ es an!
Zu uns selbst müssen wir also wieder finden, und die Geschichte des deutschen Volkes lehrt, daß es nur dann vorwärts strebte und blühte, wenn es sich selbst treu blieb und an seiner Arteigenheit festhielt.
Wir wissen nun, warum es für die Feinde Deutschlands in der Nachkriegszeit so wichtig war, den deutschen Volkscharakter zu unterdrücken und finden jetzt auch die Erklärung, warum die kommunistische Besatzung in Mitteldeutschland für den Bestand des deutschen Volkes weit weniger schädlich war als die US- amerikanische in Westdeutschland.
Denn dort folgte der ›Reeducation‹ (Umerziehung, geistige Zersetzung) und der Verbreitung einer fremden Kultur mit reinen materiellen Werten die biologische Überfremdung auf dem Fuße.
Natürlich scheute man sich auf der anderen Seite auch nicht, die widerlichsten Auswüchse der geistigen Überfremdung dem ›typischen Deutschen‹ in die Schuhe zu schieben. Genannt seien hier die übermäßige Bürokratie, die Gesetzes- und Regelungsflut und die Klageflut vor den Gerichten. Dabei lehrt der Blick in die deutsche Geschichte, daß unsere Vorfahren nicht einmal ein einheitliches Recht besaßen, während die Babylonier schon vor 4000 Jahren ein ausgeklügeltes Rechtssystem benötigten.
Dieses kleine Beispiel mag zeigen, wie wesentlich die Kenntnis der Geschichte, das Festhalten an der eigenen Sprache, an eigenen Sitten und Gebräuchen für uns ist.
Und wir erkennen jetzt auch, warum so vielen Deutschen ›unsere‹ Justiz oft so unerklärlich erscheint, warum das ›gesunde Volksempfinden‹ den heute gesprochenen Urteilen der Justiz oft völlig entgegensteht.
Hier treffen Empfinden und Wirklichkeit für jeden Deutschen sehr deutlich erkennbar gegeneinander, weil die heutige Justiz eine mögliche „Resozialisierung“ des Täters in den Vordergrund stellt. Das Gefühl sagt uns aber, daß hier ›ungerecht‹ be- und geurteilt wird.
Nicht die ›Umwelt‹ ist schuld, sondern der Täter, der aus seinem Charakter heraus seinen üblen Trieben nachgegeben hat – der Charakter aber ist von Geburt an gegeben.
Auch die Beurteilung des Opfers ist völlig entgegengesetzt: Für die Justiz ist das Opfer lediglich Zeuge, vielleicht Nebenkläger, im Zweifelsfall nicht mehr am Leben und selbst schuld. Der gesund empfindende Mensche dagegen fühlt mit dem Unschuldigen.
Die Übernahme fremder Eigenheiten muß dauerhaft zur Selbstzerstörung des eigenen Ich (Identität) und damit auch zum Sklaventum und zum Untergang des Volkes führen.
So wurde kürzlich im brasilianischen Urwald der deutsche ›Überlebenskünstler‹ Rüdiger Nehberg festgenommen – dort sind große Regionen zum Schutze der in den Urwäldern lebenden Eingeborenen abgeriegelt. Man will damit nicht nur Krankheitsübertragungen verhindern, sondern hauptsächlich die Art dieser Stämme vor dem fremden Einfluß auch eines einzelnen Europäers schützen. Diese Maßnahmen sind sehr zu begrüßen – in Südamerika sind schon Hunderte von Völkern und Stämmen durch Ausrottung oder Vermischung vernichtet worden.
Aber auch unser Volk ist vom Volkstod bedroht – und so finden auch wir nur im eigenen Kulturgut die Lösungen aller unserer Probleme. Unsere Kultur aber ist allein von den herausragenden Persönlichkeiten unseres Volkes geschaffen worden.
Geschaffen worden – aus tiefster Schau und Selbsterkenntnis, aus sich selbst heraus, aus der Weltanschauung heraus. Und weil wir Deutsche sind und wissen, daß eine Weltanschauung niemals international sein kann, sagen wir: Deutsche Weltanschauung.
Auch die Wesentlichkeit der Deutschen Weltanschauung in der politischen Auseinandersetzung dürfte nun deutlich geworden sein:
Das Fehlen einer tragenden Weltanschauung als einer einheitlichen Auffassung über Aufgaben, Pflichten des einzelnen und Ordnung des Ganzen ist eine entscheidende politische Schwäche.
Auch dieses Gesetz findet stets notwendige Anwendung in der Geschichte und in der Gegenwart. Betrachten wir doch einmal aus dieser Sicht heraus die Wirklichkeit der heutigen Systemparteien und ihre lächerlichen Schattierungen!
Wir werden sehen: Das heutige System scheitert ohne äußere Einwirkung stets an sich selbst, stets an eigener Unfähigkeit, eigenem Unvermögen und eigener Schwäche – ebenso wie alle marxistischen Ideen nur an sich selbst gescheitert sind und innerlich verfaulen mußten.
Denn sie haben und hatten niemals eine Bindung an das Volk, an die Menschen, an die Gemeinschaft, sondern immer nur an hohle, wirklichkeitsfremde und unnatürliche Ideologien.
Wir erkennen, daß eine seelische Bindung an das Volk Voraussetzung für jede Politik sein muß – und daß diese Bindung nur aus uns selbst heraus begründet sein kann.
Dies kann nicht unter Zwang geschehen, denn Menschen unserer Art lehnen einen äußerlichen Zwang aus innerstem Gefühl heraus ab – wenn wir uns einordnen in das Ganze des Volkes, dann freiwillig und dann stärker und mächtiger, als je ein Zwang dies bewirken könnte.
In Münster lautet eine Inschrift „Ehre ist Zwang genug“; auch mit viel mehr Worten kann die seelische Haltung unserer Vorfahren kaum treffender bezeichnet werden.
Die Seele, der Volkscharakter – dies sind keine wissenschaftlichen oder mathematischen Größen. Und so wird auch klar, daß eine Weltanschauung nicht für jedermann lehrbar sein kann. Denn eine Weltanschauung kann überhaupt keine Lehre sein: Ausdruck der Weltanschauung, also Idee und Tat, kann nur auf Zustimmung oder Ablehnung stoßen. Sie kann nur von jenen verstanden werden, die ihr seelisch nahe stehen.
Und so erklärt sich auch der große Abstand zwischen den Menschen, die sich ihrem Volk verbunden fühlen und den Internationalisten:
Wer es versteht, dem braucht man es nicht zu erklären – wer es nicht versteht, dem kann man es nicht erklären.
Und so ist es unsere Aufgabe auch nicht, die deutsche Idee in die fremde Welt zu tragen; denn dort sind wir schon ewiglich und zwangsläufig auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, uns selbst auszurichten und zu formen zu einem neuen Typus, den Nietzsche als den ›Übermenschen‹ gefordert hat.
Die seelische Anlage dazu ist uns angeboren – sie gilt es wieder freizuschaufeln von allem Fremden, sie neu zu entdecken und zum Maßstab für eine neue deutsche Politik für Menschen unserer Art zu machen.
Das alte Wahre, faß‘ es an…
Politik heißt, gestalten zu wollen. Wer aber neu gestalten und schaffen will, muß zuvor sich selbst formen. Und wer ganzheitlich und treu seinem Wesen verbunden ist, der weiß, daß die Vorarbeit aller Arbeit die Arbeit an sich selbst ist.
Goethe dazu in ›Wilhelm Meisters Lehrjahre‹:
Und dann sind bei dem größten Genie, bei dem entschiedensten Talente noch immer die Forderungen unendlich, die es an sich selbst zu machen hat, unsäglich der Fleiß, der zu seiner Ausbildung nötig ist.
Und in ›Künstlers Apotheose‹ heißt es:
Du siehst, wie wahr ich stets gesagt: – Je mehr als sich ein Künstler plagt, – Je mehr er sich zum Fleiße zwingt, – Um desto mehr es ihm gelingt.
Nur was wir selbst werden, können wir auch unserem Volk sein. Somit ist es unsere Pflicht, jede Tätigkeit zu überprüfen und dahingehend auszurichten. Jederzeit müssen wir uns vergewissern, um immer das Richtige zu tun. Wer den Dienst an sich selbst und damit an seinem Volk verweigert, handelt unehrenhaft.
Und handle so, als hinge von Dir und deinem Tun…
…das Schicksal ab der deutschen Dinge.
Das ›alte Wahre› finden wir nur in der Vergangenheit; so muß also ein wesentlicher Teil der Vorarbeit in der Beschäftigung mit der deutschen Geschichte und der Betrachtung unserer Vorfahren liegen. Die tiefsten Hintergründe sind hier zu entdecken. Denn:
Nur seine größten Persönlichkeiten sagen dem Deutschen, was er zu tun hat, um ein wertvoller und würdiger Deutscher zu sein und selbst Persönlichkeit zu werden.
Aber hier geht es nicht darum, bloß nachzuahmen. Diese Art der Bildung führt – wie am heutigen System zu erkennen – nur dazu, daß jeder ›höher gebildet‹ sein kann und doch kein ganzer Mensch ist. Goethe sagte dazu:
Einem Gelehrten von Profession traue ich es zu, daß er seine fünf Sinne ableugnet.
Es geht um eine Fähigkeit, die Goethe als ›anlanden‹ bezeichnet hat. Also die seemännische Fähigkeit, an einer felsigen und schroffen Insel anzulegen, um sie erkunden zu können. Und für uns alle geht es um das Streben, unseren Anlagen gemäß das Höchste zu erreichen:
Gleich sei Keiner dem Anderen; doch gleich sei Jeder dem Höchsten. Wie das zu machen? Es sei Jeder vollendet in sich.
Wenn wir nach innen das Unsrige getan haben,
so wird sich das Nachaußen von selbst geben.
(H. St. Chamberlain: „Goethe“, S. 583, 586)
Schon aus diesen wenigen Worten eines der größten Deutschen erschließt sich uns eine ungeahnte Gedankenwelt, die uns Selbsterkenntnis, innerer Halt und Kraftquelle zugleich ist. Wie armselig ist doch dagegen die Wirklichkeit des heutigen Systems mit all‘ seinem falschen Glanz, seinem Tand und all’seiner Widerlichkeit!
Das alte Wahre – faß es an!
Erst wer die Geschichte nicht als ›Entwicklung‹ oder gar ›Höherentwicklung‹ versteht, sondern als Geschichte der Völker um Behauptung und Untergang, als Kampf von Charakter gegen Charakter, von Kultur gegen Kultur, weiß die Wertung unserer Vorfahren und über unsere Vorfahren richtig zu deuten und kann den Weitblick der deutschen Denker nicht hoch genug einschätzen. Auf dieses Erbe können wir mit Recht stolz sein. Es ist Aufgabe und Verpflichtung zugleich. Und aus dieser Sicht verstehen wir Friedrich Hebbel, der 1860 schrieb:
Es ist möglich, daß der Deutsche einmal von der Weltbühne verschwindet, denn er hat alle Eigenschaften, sich den Himmel zu erwerben – aber keine einzige, sich auf der Erde zu behaupten, und alle Nationen hassen ihn wie die Bösen den Guten. Wenn es ihnen aber gelingen sollte, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand eintreten, in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen möchten.
Die Tochter des französischen Finanzministers Necker, Anne Louise Germaine de Staël (1766-1817), lebte zeitweise in Deutschland und urteilte:
Wenn den Deutschen noch so großes Unrecht angetan wird, findet sich immer ein obscurer deutscher Professor, der solange an der Objektivität herumbastelt, bis er „bewiesen“ hat, daß die Deutschen Unrecht getan haben.
Bemerkenswert ist auch Napoleons Proklamation an die Völker:
Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche… Keine Lüge kann grob genug ersonnen sein, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde.
Und Thomas Mann schrieb 1919 in seinem Buch ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹:
Die Tatsache besteht, daß die deutsche Selbstkritik bösartiger, radikaler, gehässiger ist als die jeden anderen Volkes, eine schneidend ungerechte Art der Gerechtigkeit, eine zügellose Herabsetzung des eigenen Landes nebst inbrünstiger kritikloser Verehrung anderer.
Und da möge noch jemand behaupten, eine ›deutsche Volksseele‹, einen ›deutschen Volkscharakter‹, eine ›Volkspersönlichkeit‹ könne es gar nicht geben?
Besonders unter der Fremdherrschaft über uns gefällten Urteile können nicht verleugnen, daß wir Deutsche immer dann zum leichten Spielball unserer Feinde wurden, wenn wir uns selbst nicht treu blieben.