Jean-Yves Le Gallou

Institut Iliade

 

Seit jeher respektiert und ehrt die europäische Zivilisation die Toten. Homer zeigt uns den Respekt von Achilles gegenüber dem Schmerz des alten Königs von Troja, Priamus, der den Körper von Hektor zurückholen will. Es ist auch der Mythos von Antigone, die in der Überzeugung, daß die göttlichen Gesetze über die menschlichen Gesetze stehen, beschließt, ihrem Bruder die letzte Ehre zu erweisen, selbst auf die Gefahr ihres eigenen Lebens.

Dieser Respekt vor dem Andenken an unsere Toten wurde am 21. Mai letzten Jahres verletzt, da die Pariser Polizeipräfektur, wie Sie wahrscheinlich wissen, das vom ›Iliade-Institut‹ organisierte Erinnerungsveranstaltung zum zehnten Jahrestag des Freitodes von Dominique Venner verboten hat.

Dieser Respekt vor dem Andenken eines bedeutenden Schriftstellers ist Emmanuel Macron völlig egal. Der Präsident hat den Innenminister Gérald Darmanin und seinen Polizeipräfekten Laurent Nuñez, den ehemaligen Chef der Generaldirektion für Innere Sicherheit, die aus der Fusion des Geheimdienstes ›Renseignements généraux‹ und des Geheimdienstes DST entstanden ist, auf uns losgelassen.

Getrieben von einer phantasmatischen terroristischen Versuchung der “extremen Rechten”, während islamistische und extreme linke Netzwerke weiter fortbestanden, war Nuñez von 2018 bis 2020 Staatssekretär im Innenministerium und trug die Verantwortung für die Unterdrückung der Gelbwesten-Bewegung (25 Personen mit Augenverletzungen, Hunderte von Verletzten, Tausende von Verhaftungen).

Das Verbot unserer Versammlung am 21. Mai ist völlig willkürlich und rechtswidrig, sowohl in der Form als auch inhaltlich. Die Verbotsverfügung wurde am 20. Mai nachmittags, weniger als 24 Stunden vor der Veranstaltung, mitgeteilt, zu spät, als daß das von uns angerufene Verwaltungsgericht noch hätte reagieren können.

 In der Sache begründet der Polizeipräfekt seine Entscheidung mit Verurteilungen Dominique Venners während des Algerienkriegs, die seit 1968 amnestiert – also getilgt – sind. Schlimmer noch, der Präfekt begründet das Verbot auch mit “den Äußerungen, die von einigen Rednern gemacht werden könnten [die] eine ernsthafte Gefahr der Anstiftung zum Haß darstellen […]”. Die Präfektur greift somit vor, was bei diesem Kolloquium hätte gesagt werden können, und führt eine echte Vorzensur ein, die im völligen Widerspruch zum Gesetz zur Pressefreiheit von 1881 steht.

Die Grundlage für dieses Verbot ist ein Rundschreiben Darmanin vom 10. Mai 2023; dieses Rundschreiben, das Restriktionen zur Regel macht, zu Lasten der Freiheit, stellt im Gegensatz zu dem, was immer vorherrschte, eine echte autoritäre Kehrtwende des Regimes dar und gefährdet ernsthaft unsere grundlegenden Freiheiten.

Heute trifft dieses Verbot das ›Institut Iliade‹, morgen könnte es ein Treffen der ›Rassemblement National‹ oder ›Reconquête‹ sein oder eine beliebige andere Bewegung oder Person, die die Autoritäten kritisiert.

Angesichts dieses ungerechten Verbots, das den öffentlichen Freiheiten zuwiderläuft, ergreift das ›Institut Iliade‹ Gegenmaßnahmen und wird über seinen Anwalt, Meister Jérôme Triomphe, drei separate Verfahren einleiten:

 

  • eine Vollstreckungsklage beim Verwaltungsgericht Paris ;
  • eine Klage wegen Überschreitung der Befugnisse beim Staatsrat gegen das Rundschreiben Darmanin, das die Grundlage für das Verbot bildet und wie ein Damoklesschwert über jeder Demonstration oder Versammlung schwebt;
  • eine Strafanzeige gegen den Polizeipräfekten wegen politischer Diskriminierung, die gegen das Pleven-Gesetz verstößt.

 

Zwar wird im Juni in Paris eine weitere private Hommage an Dominique Venner stattfinden, doch der Kampf für die öffentlichen Freiheiten, zu dem wir uns heute verpflichten, wird uns viele Mittel abverlangen. Bereits das Verbot unserer Konferenz am 21. Mai 2023 hat zu einem schweren finanziellen Verlust geführt, die drei eingeleiteten Verfahren werden eine große Investition darstellen; insgesamt fast 30.000 Euro.

Es handelt sich hierbei um einen lebenswichtigen Kampf, der weit über die Zukunft des ›Instituts Iliade‹ hinausgeht. Die Demokratie wurde vor 2500 Jahren in Europa geboren, und unsere Zivilisation hat sich seit jeher als Beschützerin der Freiheitsrechte etabliert.

Wenn wir heute nicht entschlossen handeln, ist absehbar, daß diese Freiheiten morgen all jenen verwehrt sein werden, die die weltweite globalistische Gesellschaft ablehnen. Es geht darum, gemeinsam gegen die Unterdrückung zu kämpfen.
Quelle: https://preview.mailerlite.com/q9r5f9t8c3/2226230659238597826/z7s9/

 

 

 

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