Von den frühesten Zeiten bis vor wenigen Jahren war die Landwirtschaft sicherlich die wichtigste Tätigkeit der Menschheit im Hinblick auf die Gemeinschaft und das zivilisierte Zusammenleben. Obwohl der Mensch sehr wohl als einfacher Jäger oder Sammler von Wildfrüchten überleben konnte und dies auch lange Zeit tat, konnte sich die allgemeine Lebenskunst in der Blüte beeindruckender Zivilisationen nur durch die Nutzbarmachung von Gebieten entwickeln, in denen man sich dauerhaft niederließ, um sich und seine Familie/Sippe/Gemeinschaft zu ernähren und eine stabile, heilige und ehrwürdige Bindung an das Land zu schaffen, in dem man lebt.
Selbst die unbeugsamsten und kriegerischsten Völker waren in der Lage, den Wert der Feldarbeit und der Pflege des Bodens anzuerkennen, der nicht zufällig als göttlich im Hinblick auf die Fruchtbarkeit angesehen wird. In Japan ist es die Göttin ›Inari‹, die ›Kami‹ des Reises, der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus, im alten Deutschland war es ›Nerthus‹, die Göttin der fruchtbaren Erde, und bei den italischen Völkern ist es ›Ceres‹, deren Kopf von Weizenähren umgeben ist und deren Erbe sich noch heute in dem widerspiegelt, was wir Getreide nennen.
Die Landwirtschaft ist also seit Anbeginn der Zeit eine heilige Arbeit und wird oft als unabdingbare Voraussetzung für das Dasein als freier Mensch angesehen. Wenn wir über die Entwicklung der europäischen Geschichte sprechen, dürfen wir die großen Männer, die Entdecker und Wissenschaftler nicht vergessen, aber auch nicht, daß unsere Zivilisation immer auf der Figur des Bauernsoldaten beruhte.
Denken wir an die Spartiaten, die wilden Krieger, die durch das Thermopylen-Epos berühmt geworden sind, und bedenken wir, daß jedem dieser edlen Krieger von der ›Polis‹ ein Landgut und eine Anbaufläche zugeteilt wurde, die er zur Selbstversorgung der Stadt zu nutzen hatte. Aber ohne sich nach Griechenland zu begeben, brauchen wir nur an die ›Res Publica Romana‹ zu denken, die sich auf den Pflug und das Schwert ihrer Legionäre gründete, die bis zu den Reformen des ersten Jahrhunderts v.d.Zt. immer auch Bauern waren. Ikonisch ist die Episode des großen Politikers ›Cincinnatus‹, einer Schlüsselfigur der republikanischen Politik, der, als ihn die Senatoren anflehen, den Posten des „Diktators“ zu übernehmen, um das Kriegsgeschehen zu wenden, bei der Bewirtschaftung seiner eigenen Felder angetroffen wird!
Mit der industriellen Revolution und der Ausbreitung der kapitalistischen Mentalität ging die sakrale Auffassung der landwirtschaftlichen Arbeit sehr schnell verloren. Beginnend mit den großen technologischen Innovationen in England, die sich dann wie ein Lauffeuer in ganz Europa und der Welt verbreiteten, wurde das kultivierte Land nicht mehr als eine gemeinschaftliche Realität angesehen, die mit Respekt, Ehrfurcht und Hingabe zu bewahren ist, sondern vielmehr als eine Fläche, die für immer größeren Profit ausgepreßt werden muß.
Diese Mentalität hält sich leider bis heute in der westlichen Auffassung von Landwirtschaft hartnäckig.
In ›Nous, les Fascistes‹ reflektiert Léon Degrelle realistisch, wie „die von den ›Faschismen‹ so begünstigte Bauernschaft überall in den Hintergrund getreten ist.“ Dabei waren es gerade die sogenannten „faschistischen“ Regierungen, die dem Bauerntum und der Landarbeit in weiten Teilen Europas ihre Würde zurückgegeben haben, eine Würde, die keineswegs im Widerspruch zu den tiefgreifenden technologischen und industriellen Reformen stand, die diese Regierungen mit dem gleichen Eifer verfolgten. Die Politik der Urbarmachung der Pontinischen Sümpfe in Italien, ein monumentales Projekt, das von den Unwissenden in Wirtschafts- und Agrarfragen so oft bespöttelt wurde, sah als zentralen Dreh- und Angelpunkt die Schaffung von vernünftig aufgeteilten Ländereien vor, die vor allem venezianisch-ferrarischen Bauernfamilien zugeteilt wurden: eine echte Wiederherstellung dieser Klasse von kleinen und mittleren freien Bauern, die bis dahin durch knechtische Praktiken ausgelöscht worden war.
Denken wir aber auch an den großen Einfluß, den Walther Darré darauf hatte, dem deutschen Nationalsozialismus die im Nachkriegsdeutschland keineswegs selbstverständliche Zustimmung der Bauern zu verschaffen. Darré war es, der ein agrarpolitisches Programm für das ›Dritte Reich‹ entwarf und es als Landwirtschaftsminister in die Praxis umsetzte. In ›Neuadel aus Blut und Boden‹ theoretisierte Darrè schon vor seinem Amtsantritt, daß der beste deutsche Führungsnachwuchs gerade aus jenen freien Bauernfamilien hervorgehen würde, die der latifundistischen Ausbeutung eines durch bürgerliche Vermischung verwässerten Adels entkommen seien. Diese Überzeugung des deutschen Denkers, die sich in der Tat mit den faschistischen Aktionen auf dem pontinischen Lande deckt, wird von einer schönen politischen und historischen Analyse begleitet.
Heute ist die Landwirtschaft in der Tat zu einer reinen Geschäftsmentalität verkommen, die auf Profit um jeden Preis ausgerichtet ist. Selbst die Landwirte, die wir bei der hingebungsvollen Feldarbeit beobachten, sind oft in der Falle der Marktlogik und der Ausbeutung der Arbeitskraft durch multinationale Konzerne, die de facto die landwirtschaftliche Arbeit weltweit kontrollieren.
Das ist zwar normal und entspricht dem Zeitgeist, aber wir dürfen nicht zulassen, daß sich diese Mentalität auch in der Landarbeit durchsetzt, die, wie wir gesehen haben, viel ältere und tiefere geistige Wurzeln hat.
Die Aufgabe unserer Jugend ist es, alles zurückzuerobern: den echten Natur- und Umweltschutz, den Respekt vor dem Land und auch die Würdigung der bäuerlichen Arbeit, indem wir sie ein für alle Mal den Geschäftemachern entreißen.