Hua Bing

 

Als Chinesen wird uns von klein auf beigebracht, welche Demütigungen China ein Jahrhundert lang durch die Kolonialmächte, zuerst durch die Europäer und dann durch die Japaner, erleiden mußte, schreibt Hua Bing.

Im Geschichtsunterricht lernt jeder chinesische Schüler, welche ungleichen Verträge und enormen Kriegsreparationen die Qing-Dynastie nach ihren demütigenden Niederlagen in den beiden Opiumkriegen und im chinesisch-japanischen Krieg von 1894/95 hinnehmen mußte, als Taiwan bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs an Japan übergeben wurde.

Wir hatten keine Ahnung, daß wir, ohne einen verlorenen Krieg, eine Wiederholung solcher Demütigungen erleben würden, die den meisten unserer ehemaligen Kolonialherren selbst zugefügt würden. Diesmal sind es die ungleichen Verträge, die die Europäer mit den Vereinigten Staaten, ihren „Verbündeten“, unterzeichnen müssen; und die Kriegsreparationen bestehen aus dem obligatorischen Kauf von überteuertem amerikanischem Gas für insgesamt 750 Milliarden Dollar, die von Europa zu zahlen sind, zu denen noch Hunderte von Milliarden für den ebenso obligatorischen Kauf von amerikanischen Waffen hinzukommen, sowie weitere 600 Milliarden Dollar an europäischen Investitionen, die den Vereinigten Staaten zugesagt wurden.

Ursula von der Leyen, die wie eine gehorsame Konkubine neben einem siegreichen Trump saß, unterzeichnete das Abkommen und gab damit die letzten Reste der Würde und Souveränität Europas auf.

Sie verkündete eifrig, daß „wir etwas gegen das Handelsdefizit unternommen haben … wir können zumindest weiterhin Geschäfte mit den Vereinigten Staaten machen”, während Europa gezwungen ist, den Vereinigten Staaten einen Nullzolltarif im Austausch für eine allgemeine US-Steuer von 15 % auf europäische Importe und eine Ausnahmeregelung für pharmazeutische Produkte zu gewähren, für die sogar noch höhere Steuern erwartet werden.

Vor einem Monat haben wir das traurige und lächerliche Schauspiel eines Mark Rutte, NATO-Chef und ehemaliger niederländischer Ministerpräsident, erlebt, der Trump liebevoll „Papa“ nannte und einen Liebes- und Unterwerfungsschreiben verfaßte, in dem er sich darüber freute, wie die USA die Europäer erfolgreich dazu bringen, mehr Geld für Kriegsvorbereitungen auszugeben. Trump hat dies gnadenlos gefilmt und der Welt gezeigt. Das wirft die Frage auf, was einen Niederländer, ein normalerweise stolzes Volk, dazu treibt, sich auf so peinliche Weise zu erniedrigen.

Zu Beginn der Trump-Ära 2 sahen wir einen unterwürfigen, hilflosen und reumütigen Keir Starmer, der sich demütig vor Trump im Oval Office verbeugte (und Trumps Arm wie ein liebevoller Diener berührte). Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur davon spreche. Es gibt Dinge, die man nicht ignorieren kann, und dies ist eines davon.
Trump hat kurz beschrieben, wie die Staats- und Regierungschefs anderer Länder „mir in den Arsch kriechen … und dabei betteln: ‚Bitte, Sir, bitte‘“, sobald er den Zollkrieg begonnen hat. Jetzt wissen wir, wen er damit gemeint hat. Die Unterwerfung Europas ist vollendet.

Foto: Chip Somodevilla, Getty Images

Die Vereinigten Staaten haben es geschafft, Europa in großem Stil zu zerstören und zu unterwerfen. Ihre Agenten, sorgfältig vorbereitet vom ›Atlantic Council‹ und anderen Gremien, haben die Arbeit von Organisationen wie der NATO und der EU übernommen. Europa ist einfach das letzte Opfer einer unblutigen Farbrevolution, die von den europäischen Ländern gegen sich selbst geführt wurde.

Mit einem Anspruch auf „gemeinsame Werte” und einem ideologischen Eifer, der religiöse Fundamentalisten erröten lassen würde, hat Europa seine Autonomie und seine nationalen Interessen aufgegeben, ohne ein einziger Schuß gefallen ist. Die ehemaligen Kolonialisten sind nun die neuen Kolonisierten.

Von der Leyen, Rutte, Starmer, Macron und Merz sind in Wirklichkeit amerikanische Agenten, genauso wie Trump, Wolfowitz und Cruz israelische Agenten sind.

Solche Vasallen werden mit Verachtung empfangen und aus den Staatsgeschäften verbannt. Der kalte Empfang, den von der Leyen und ihre Komplizen letzte Woche in Peking erhielten, zeigt der Welt, wie schwach die Position Europas heute ist – es gab keine Begrüßungszeremonie, keine gemeinsame Erklärung, kein substanzielles Abkommen, und die europäischen Staats- und Regierungschefs wurden wie unerwünschte Gäste – was sie ja auch sind – mit Bussen transportiert.

Europa ist wie die späte Qing-Dynastie vor 170 Jahren. Es ist technologisch rückständig und militärisch schwach. Es klammert sich noch immer an ein Gefühl der kulturellen Überlegenheit und an eine glorreiche Vergangenheit, scheint aber nicht zu erkennen, wie begrenzt es in der Welt ist.

Europa betrachtet den Rest der Welt immer noch als Barbaren (oder als Dschungel, wie es der letzte Chef der Außenpolitik nannte), aber der Rest der Welt sieht Europa als eine Bande kranker und inkonsequenter alter Männer, die EU als einen Kaiser ohne Kleider.

Fremdmächte versammeln sich nach Einnahme Pekings, 28. November 1900, Bildquelle: Wikipedia

Im Gegensatz zur Qing-Dynastie, die zumindest versuchte, die Eindringlinge zu bekämpfen und erst nach mehreren Niederlagen aufgab, scheint Europa seinen Vasallenstatus mit Begeisterung anzunehmen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nie eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Europa. Allerdings wurde der Anschein von Souveränität und Unabhängigkeit aufrechterhalten, wenn auch nur auf halbherzige Weise.

Jetzt ist der Schleier gefallen und eine nackte, charakterlose Unterwerfung ist für alle sichtbar.

Quelle: http://euro-synergies.hautetfort.com/archive/2025/08/01/l-europe-est-pareille-a-une-nouvelle-dynastie-qing-en-plein-declin.html

Originalquelle: https://dissident.one/europa-is-de-nieuwe-late-qing-dynastie