Karl Richter

 

Man muß und kann Deutschland nicht mehr ernstnehmen. Kein vernünftiger Mensch kann das tun, und in jedem normalen Land gingen Millionen auf die Straße, um ein Regime hinwegzufegen, das Messermörder und Vergewaltiger in hellen Scharen ins Land holt, während Satire-Memes im Netz morgendliche Polizeirazzien zur Folge haben. 

Aber Deutschland ist kein normales Land, und die Deutschen sind kein normales Volk mehr, sondern eines auf dem Höllentrip. Die Charakterwäsche, die ihnen nach dem Krieg auferlegt wurde, hat sich in den Jahrzehnten zum grausigen Selbstläufer entwickelt und das Land mit einem Menschentyp bevölkert, der nur noch von manischem Selbsthaß, irrationaler Fernstenliebe und hedonistischen Pseudowerten getrieben wird. Ein Zombie. Ein Golem fremden Willens. Daß er zu drei Vierteln immer noch die Regimeparteien wählt, die für alles verantwortlich sind, paßt ins Bild.

Dieser Tage begannen in Bayreuth die Richard-Wagner-Festspiele mit den ›Meistersingern von Nürnberg‹ (Bild). Sie sind – was sonst – seit langem ein Spiegelbild des Landes, also ein Irrenhaus. Die Bundesrepublik lebt inzwischen fast ausschließlich davon, kaputtzumachen, was ehedem Deutschlands Stärke war und den Deutschen ihre Identität gab. Deshalb dürfen auch die aus aller Welt angereisten Besucher der Wagner-Festspiele dort nicht etwa das Werk Richard Wagners zu Gesicht bekommen, sondern nurmehr seine kranken Zerrbilder, pathologische Ausgeburten verwirrter Moderegisseure.

Wagner selbst sah das kommen. Am Schluß der ›Meistersinger‹ legt er seinem Hans Sachs die Worte in den Mund: „Habt acht! Uns dräuen üble Streich‘: – zerfällt erst deutsches Volk und Reich, in falscher welscher Majestät kein Fürst bald mehr sein Volk versteht; und welschen Dunst mit welschem Tand sie pflanzen uns in deutsches Land.“ Nichts anderes ist in den Jahrzehnten seit dem Krieg passiert.

Der Krebs als Krankheit zerfrißt am Ende seinen Wirt. Das ist eine gute Nachricht. Die Bundesrepublik kommt an ihr Ende, zwangsläufig, es ist eine Frage der Biologie. Auch Richard Wagner kann hoffen. Sein Werk ist unsterblich und als Kunstwerk unvergänglich. Im besseren Deutschland der Zukunft, das auf die Kloake folgt, werden die „Meistersinger“ wieder die „Meistersinger“ sein.

Quelle: https://www.facebook.com/karl.richter.798