Viktor Schauberger

Eine Mahnschrift des unkonventionellen österreichischen Naturbeobachters und Wasserforschers

 

 

Wer hundert Jahre voraus lebt, den überrascht die Gegenwart nicht.

 

Liest man diesen Satz, so möchte man zunächst meinen, Viktor Schauberger, Jahrgang 1885, sei ein abgeklärter, ja fatalistischer Beobachter gewesen. Einer, dem bewußt geworden ist, daß diese Erde, besser gesagt, daß die sie zu beherrschen versuchende Menschheit, dem Untergang geweiht ist.

Doch Viktor Schauberger will nicht einsehen, daß alles zu spät sein könnte. Als Jugendlicher darf er in den damals noch schier unendlichen Weiten des Böhmerwaldes unberührte Natur erleben. In seinem späteren Beruf als Förster beginnt er, seine Naturbeobachtungen aufzuschreiben, Phänomene zu untersuchen und Experimente anzustellen. Dabei sucht er nicht bei Fachleuten um Rat. Die einzige Lehrmeisterin, die er akzeptiert, ist die Natur.

 

Zeichnung von Heinrich C. Berann

 

Der gestörte Kreislauf – 
Ursache der Krise

Immer mehr macht sich in unserer Zeit die Sehnsucht nach der Natur bemerkbar. Dieser Drang nach Natur, die stark, ruhig und gesund ist, ist die notwendige Erscheinung der heutigen Zeit, das Gegengewicht zu einer anorganischen Zivilisation, die wir irrtümlicher Weise als Kultur bezeichnen.

Diese Zivilisation ist ein Werk des Menschen, der selbstherrlich, ohne Rücksichtnahme auf das wirkliche Geschehen in der Natur, eine sinn- und fundamentlose Welt aufgebaut hat, die ihn, der doch ihr Herr sein sollte, nun zu vernichten droht, weil er durch seine Handlungen und seine Arbeit den in der Natur waltenden Sinn der Einheit gestört hat.

Wenn wir heute hilf- und ratlos vor unseren Schöpfungen stehen und immer mehr erkennen müssen, daß unsere sogenannte Arbeit mit all ihren Sorgen nur der Selbstzerstörung dient, sich nach keiner Richtung hin ein Schimmer einer Besserung zeigt und wir hoffnungslos einer düsteren Zukunft entgegentreiben, dann wird es auch verständlich, daß sich immer mehr Menschen finden, die, angeekelt von diesem sinnlosen Tun und Treiben, die Wege suchen, die sie zurückführen zur Allmutter Natur, j

Die Landwirtschaft

Das Blut der Erde wird immer minderwertiger, der Boden geht an Ertragfähigkeit zurück, die Notwendigkeit der Düngung ist glücklich da. Nun tritt der Chemiker auf und streut seine Salze. Leider hat auch dieser gute Mann keine Ahnung, warum und wieso diese Salze sich lösen und auf welche Weise die Energien entstehen, die die Pflanze zu ihrem Werden und Gedeihen benötigt.

Nur wenige Jahre zeigt sich ein Erfolg, denn nach kurzer Zeit verschlacken die mit Kunstdünger bestreuten Böden. Wieder hat der Mensch der Natur entgegengearbeitet und sich glücklich die letzte Nahrungsquelle, die Kapillaren des Bodens, verstopft.

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Ratlos steht nun der Bauer vor seinem Feld, das ihm vorübergehend wohl reichliche Quantitäten gab, während nach kurzer Zeit die Qualitäten seiner Früchte leiden, die er seinerzeit in zwar geringem, aber zeitlich beinahe unbegrenztem Ausmaße geerntet hatte.

Instinktiv die Stoffe in der Erde suchend, setzt er nun seinen Tiefpflug an und zerstört die Kapillaren des Bodens. Und nun tritt auch in der Landwirtschaft dasselbe wie in unseren Wäldern ein. Nach außen hin scheint alles zu blühen und zu gedeihen. Doch sind dies nur Scheinblüten, die, genährt vom faulenden Mark, nun erst recht die Früchte des Verfalles, den Krebs, zeitigen.

Das Getreide verliert seinen Gehalt an Stärkestoffen, die Wiesen vermoosen, die Äcker verunkrauten, –- mehr werden nur die Arbeit und die Kosten. Das Ende ist der Verlust der Scholle, der Verlust der Heimat.

Der beginnende Zweifel

Immer mehr beginnt die exakte Wissenschaft, das Fundament dieser Arbeitsmethode, zu wanken, immer größer wird das Mißtrauen der Menschen zu ihr.

Immer tiefer sinkt das Grundwasser in der Erde ab, immer schlechter werden die klimatischen Verhältnisse, immer aussichtsloser wird unsere Zukunft, immer charakterloser werden die Menschen.

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Foto: Helge May

Größer wird einzig und allein die Not. Mütter beginnen ihre Liebe und ihre Seele stückweise auf der Straße zu verkaufen, Väter betteln, brüten über Diebstahl und Mord und immer unruhiger werden die politischen Verhältnisse.

Immer größer wird der Gestank dieser sinn- und zwecklosen Wirtschaft, immer fahler werden die Wangen und immer greller das künstliche Rot.

Immer furchtbarer werden die Kriegswaffen, immer größer die Angst der Menschen vor den Menschen.
Jede Statistik gibt Kunde über die Zunahme der letzten und gefährlichsten Krankheit, des Krebses.

Hilf- und ratlos stehen unsere Ärzte dieser hemmungslosen Entwicklung gegenüber. Zahllos sind die Opfer dieser furchtbaren Krankheit, blind wütet das Messer, vor Schmerzen sich windend, verfaulen die Menschen in den Spitälern.

Niemand erkennt die Ursachen der Entstehung dieser entsetzlichen Seuche; alles registriert, ordnet, quält unschuldige Versuchstiere und sucht den Erreger unseres gefährlichsten Feindes. Sie werden ihn nimmer und niemals so finden, denn er ist unsere Arbeit.

Der Irrtum der Zivilisation

Ist denn wirklich zwischen den brechenden Ufern und dem Bersten unserer Blutgefäße ein so großer Unterschied? Muß denn wirklich der letzte Mensch bei lebendigem Leibe verfaulen, bevor wir zur Besinnung und zur Einsicht kommen, daß wir uns alle zusammen geirrt haben?

Warum wollen wir nicht erkennen, daß es unsere sinnlose Arbeit ist, die uns zugrunderichtet? Sind wir denn berechtigt, unseren Kindern so fundamentloses Wissen einzutrichtern, wo uns doch diese Wissenschaft selbst schon an den äußersten Rand des Abgrundes geführt hat? Wo beginnt unser Wissen, wo hört es auf?

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Wagt es denn wirklich noch jemand, von Wissenschaft und Kultur zu sprechen? Haben unsere Kinder denn tatsächlich Unrecht, wenn sie sich von ihren Eltern und Lehrern nicht mehr beraten lassen wollen und ihre eigenen Wege gehen?

Glaubt man denn im Ernst, mit politischen Phrasen und Bajonetten Hunger stillen zu können? Gibt es denn wirklich noch Menschen, die durch Zwangsarbeit sich Besserung erhoffen, wo doch freiwillig geleistete Arbeit schon so unsagbares Unglück gebracht hat?

Wenn dem so ist, dann möge die Natur nur ruhig weiter walten, denn dann tut sie ein großes und edles Werk.

Die Natur ist in ihren Wirkungen einfacher und in ihren Antrieben komplizierter als wir mit unserem Kategorienverstand ahnen.

Der wirksamste Schutz der Natur ist die Hinfälligkeit des Menschen, seiner Werke und seiner Handlungen, deren Auswirkungen ihn früher oder später selbst vernichten müssen, weil ein Großteil seiner heutigen Handlungen allem Natursinn entgegengerichtet ist.