Gespräch mit General Dominique Delawarde

geführt von Roberto Fiorini

 

Roberto Fiorini.: Vielen Dank, daß Sie sich bereit erklärt haben, unsere Fragen zu beantworten. Könnten Sie sich bitte unseren Lesern vorstellen?

Dominique Delawarde: Ich stamme aus einer bescheidenen Familie und bin das sechste von sieben Kindern. Ich wurde im Glauben an meinen Großvater erzogen, der im April 1916 in Verdun gefallen war. Daher entschied ich mich für eine militärische Laufbahn. Ich habe mich auf das Auswahlverfahren von  der Militärakademie Saint-Cyr vorbereitet  und wurde Offizier im Mai 1968 , als andere junge Franzosen die „Revolution“ machten.

Als Major der Infanterie-Ausbildungsstätte konnte ich mich für den Dienst bei den Alpenjägern und der Fremdenlegion entscheiden. Ich habe auch die höhere Militärausbildung absolviert (Höhere Schule für Kriegsführung) und habe  Stabsfunktionen in drei Bereichen ausgeübt: Verwaltung des militärischen Offizierspersonals, Ausbildung des Offizierspersonals und Nachrichtendienst.

Ich habe mehr als 10 Jahre meiner Karriere außerhalb Frankreichs verbracht, darunter zwei operative Aufenthalte im Libanon, zwei in Bosnien während des Bürgerkriegs als Bataillonskommandeur und einen dreijährigen Aufenthalt in den USA. Ich hatte Stabsfunktionen in drei Bereichen inne: Verwaltung des militärischen Offizierspersonals, Ausbildung des Offizierspersonals und Nachrichtendienst.

Ich konnte an mehreren internationalen Konferenzen teilnehmen und beruflich oder privat 90 Länder besuchen oder mich dort aufhalten. Meine Laufbahn im Nachrichtendienst hat mir die Augen dafür geöffnet, was bei großen internationalen Krisen, insbesondere im Nahen und Mittleren Osten, in den Kriegen in Bosnien und im Kosovo sowie innerhalb der Vereinten Nationen und der NATO, hinter den Kulissen vor sich geht.

Ich habe einen Werdegang durchlaufen, der für meine Generation wohl einzigartig ist, und daraus habe ich Wissen und vor allem eine außergewöhnliche Kenntnis des Weltgeschehens gewonnen.

 

 

R.F.: In der heutigen Zeit sind viele Menschen der Meinung, daß die Regierungen in Frankreich und im Westen demokratisch gewählt werden. Was halten Sie davon? Werden unsere Demokratien möglicherweise manipuliert?

D.D.: In der westlichen Welt hängen Wahlen nicht mehr wirklich von den Programmen, der Kompetenz oder dem Charisma der Kandidaten ab. Sie sind im Laufe der Zeit und mehr denn je zu einer Sache des Lobbyismus, des Geldes und der Unterstützung durch die Medien geworden, wobei diese drei Faktoren miteinander verknüpft sind. Der Kandidat ist ein Produkt geworden.

Je nachdem, inwieweit er von den Medien gefördert oder geächtet wird, kommt es zu seiner Wahl oder Ablehnung durch eine manipulierte Öffentlichkeit.

Die Manipulation der Meinung ist zu einer regelrechten Industrie geworden, einem Geschäft, das viel Geld einbringt. 2018 enthüllte der Skandal um ›Cambridge Analytica‹, wie 87 Millionen Facebook-Konten mißbraucht wurden und wie diese Anfang 2014 gestohlenen Daten verwendet wurden, um eine Software zu entwickeln, die die Wahlentscheidungen der Wähler vorhersagen und beeinflussen und die Sichtbarkeit und Effektivität einer Wahlkampagne verbessern kann.

Man entdeckte auch, wie man den Ruf eines unbequemen Kandidaten, den man nicht gewählt sehen will, zerstören kann, indem man die Aktionen der sozialen Netzwerke und der Mainstream-Medien sowie bestimmter Dienste (CIA, MI6, Mossad) kombiniert, aber auch die Exekutiv- und Justizinstitutionen instrumentalisiert. Die Ausschaltung von François Fillon bei den Präsidentschaftswahlen 2017 und die Wahl von Emmanuel Macron, dem man den Weg frei gemacht hat, sind perfekte Beispiele dafür. Wir befinden uns bereits nicht mehr in der Demokratie, sondern in der Meinungsmanipulation und in der Praxis mafiöser Methoden, die ausländische Einmischungen (Israel, USA) beinhalten können.

Nachdem ›Cambridge Analytica‹ aufgrund des Skandals, der durch die Aufdeckung seiner Praktiken ausgelöst wurde, verschwunden war, wurde die gleiche Art von Organisation in Israel unter dem Namen ›Team Jorge‹ neu gegründet. Mit modernen Mitteln ist es nun möglich, mithilfe der komplizenhaften Medien die öffentliche Meinung und damit die Wähler aus der Ferne zu manipulieren. Diese Methoden und Techniken, die die Mainstream-Medien und die sozialen Netzwerke gleichermaßen einbeziehen, werden auch bei der Organisation der farbigen Revolutionen eingesetzt und weitgehend von den Diensten des NATO-Westens angewandt, die zu Experten in Sachen Massenmanipulation und Einmischung geworden sind. Bei diesen Manipulationen spielen Bestechungsgelder, Einflußnetzwerke und die Mainstream-Medien die Hauptrollen.

Im Klartext: Man kann nicht mehr davon ausgehen, daß Wahlen im Jahr 2025 so „demokratisch“ sind, wie sie es noch vor 20 oder 30 Jahren sein konnten.

R.F.: Wenn wir das Beispiel der USA nehmen, welche Hauptlobbys fördern die Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen?

D.D.: Wie ich bereits erwähnt habe, sind die einflußreichsten Lobbys diejenigen, die über die beträchtlichste Finanzkraft verfügen und die es verstanden haben, sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zu organisieren und sich die wichtigsten Einflußmöglichkeiten anzueignen: die Mainstream-Medien früher und in zunehmendem Maße die sozialen Netzwerke heute.

Die Lobbys der Ölindustrie, des militärisch-industriellen Komplexes, der Pharmalobby und der Finanz- und Bankenlobby agieren, oft gemeinsam, um die ihnen genehmen Mandatsträger für ihre Interessen zu gewinnen. Für mich ist die einflußreichste US-Lobby heute zweifellos die AIPAC (America Israel Public Affairs Committee). Sie wird von mehreren Dutzend Milliardären unterstützt, von denen einige ihre Talente in den anderen oben erwähnten Lobbys ausüben. Sie werden von den von ihnen kontrollierten Massenmedien unterstützt und sind international mit unzähligen ähnlichen Organisationen verbunden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Israel in verschiedenen Ländern zu unterstützen.

AIPAC hat sich damit gebrüstet, bei den letzten allgemeinen US-Wahlen 362 Kandidaten unterstützt und alle ausnahmslos zur Wahl gebracht zu haben. Es gab nur 468 Sitze zu vergeben (435 im Repräsentantenhaus und 33 im Senat). Die AIPAC hat also in gewisser Weise 77 Prozent der Sitze gekauft, die bei den US-Wahlen im November 2024 zu vergeben waren. Das macht die bedingungslose Unterstützung des Kongresses für den Staat Israel und die stehenden Ovationen, die Netanjahu bei jeder seiner Reden im US-Kongreß erhält, verständlich.

R.F.: Wessen bewaffneter Arm ist die AIPAC?

D.D.: AIPAC ist unbestreitbar der bewaffnete Arm des Staates Israel. Diese Organisation ermöglicht es Israel insbesondere, die Abstimmungen im Kongreß zu kontrollieren, aber auch und vor allem die Außenpolitik der USA, insbesondere in Bezug auf den Nahen und Mittleren Osten. Die beiden größten Geopolitiker der USA, John Mearsheimer und Jeffrey Sachs, haben diesen immensen Einfluß der Pro-Israel-Lobby in ihren Büchern und Vorträgen, die auf der ganzen Welt verbreitet wurden, mehrfach erwähnt. Lesen Sie z. B. ›Die pro-israelische Lobby in den USA‹[1] und die ›Außenpolitik der USA‹ oder was Wikipedia über AIPAC sagt[2] .

R.F.: Was sind die Aufgaben derer, die Sie als „Sayanim“ bezeichnen?

D.D.: Jacob Cohen hat ein hervorragendes Buch geschrieben, ›Frühling der Sayanim‹[3]. Dieses Buch hat den übermächtigen Einfluß und insbesondere seine Aktions- und Durchgriffsmittel einer bestimmten organisierten und mit Israel verbundenen jüdischen Gemeinschaft vorausschauend enthüllt mit dem Ziel, das Bündnis mit diesem Land zu stärken und jede Form der Kritik an der zionistischen Politik als Antisemitismus zu delegitimieren. Das Buch wurde auf einer Konferenz in Lyon[4] vorgestellt. In diesem Vortrag mit zahlreichen Anekdoten und Querverweisen wird alles gesagt. Die Sayanim seien Hilfskräfte des Mossad, die vor allen anderen den Interessen des Zionismus und des Staates Israel dienen würden.

R.F.: Können Sie einige von ihnen in der kommenden Trump-Administration oder der scheidenden Biden-Administration nennen?

D.D.: Die Biden-Administration war von Sayanim durchsetzt, von denen etwa 50 in Schlüsselpositionen saßen. Zu den bekanntesten gehörten: Außenministerium: Antony Blinken, Wendy Sherman, Victoria Nuland; Finanzministerium: Janet Yellen; Justizministerium: Merrick Garland; Innenministerium: Alejandro Mayorkas.

In den Schlüsselpositionen der Trump-Regierung von 2016 bis 2020 gab es viel weniger, nämlich nur etwa zwanzig. Jared Kushner, hochrangiger Berater des US-Präsidenten, war eine Symbolfigur. Im Jahr 2024 ist Jared Kushner nicht mehr in der Regierung von Donald Trump. In dieser neuen Regierung 2024 gibt es übrigens viel weniger Sayanim als in Trumps erster Amtszeit: nur ein Dutzend klar identifizierte Sayanim. Man findet Howard Lutnick, den Handelsminister, Stephen Feinberg, den Stellvertreter des Verteidigungsministers, einige Stellvertreterposten, aber keinen der wichtigsten Posten (Außen-, Finanz-, Justiz-, Innen- und Geheimdienste). Hat sich Präsident Trump von der AIPAC distanziert? Die Franzosen werden die Ankunft des neuen US-Botschafters, des Sayan Charles Kushner, Vater von Jared, der von Präsident Trump begnadigt wurde, in Paris mit Interesse erwarten. Dies wird ein weiterer Sayan in Frankreich sein, wo es viele gibt, und nicht nur irgendeinen…

R.F.: Französische und europäische Sayanim? Ist Bruel einer von ihnen? Meyer Habib ? Bernard-Henry Lévy?

D.D.: All diejenigen, die sich in ihrer Unterstützung des Völkermords in Gaza und der beiden vom IStGH angeklagten Chef-Völkermörder (Netanjahu und Gallant) bis zum Äußersten aussprachen, haben sich eindeutig wie Sayanim verhalten. Sie gehören zu den „Helfern“ und sind stolz darauf. Die drei von Ihnen genannten Personen haben sich immer geehrt gefühlt, den Staat Israel zu unterstützen, egal was er tut. Aber es gibt noch andere: Yael Braun-Pivet, die vor Ort in Gaza Unterstützung geleistet hat, oder Elisabeth Borne, deren „Einfluß“ erkannt und mit einem dritten Platz in der ›Jerusalem Post World Influence Hitlist‹ 2022 belohnt wurde.

R.F.: Laut einem Ihrer Argumente hat sich JF Kennedy gegen Israel gestellt, und das wurde ihm zum Verhängnis? Erzählen Sie uns davon.

D.D.: Ben Gurion hatte verstanden, daß sein Land Waffen, Lebensraum und mächtige Unterstützer brauchen würde, damit der junge Staat Israel überleben, expandieren und in einer feindlichen Umgebung stark und souverän bleiben konnte. Die USA, die seit langem über eine reiche, organisierte und mächtige jüdische Gemeinschaft verfügten – eine Gemeinschaft, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, eine schwierige Abstimmung bei den Vereinten Nationen zugunsten der Gründung des Staates Israel in eine bestimmte Richtung zu lenken –, schienen ihm der ideale Sponsor zu sein. Die Erlangung von Atomwaffen um jeden Preis war für ihn von entscheidender Bedeutung, um das Überleben Israels zu sichern.

Kennedy lehnte es ab, die Verbreitung von Atomwaffen in Betracht zu ziehen, und hatte dies Ben Gurion gegenüber deutlich gemacht. Er wollte die finanzielle Unterstützung für Israel kürzen und die Lieferung von Offensivwaffen verbieten, um das Risiko eines israelischen Eroberungskrieges im Nahen Osten zu verringern.

Sein Bruder Robert Kennedy war besorgt über die Hinterzimmeraktivitäten der pro-israelischen Lobbys und wollte sie als ausländische Agenten registrieren lassen, was eine Kontrolle ihrer Aktivitäten und Finanzierungen ermöglicht hätte. Schließlich wollte John F. Kennedy, der sich gegen Rockefeller stellte, das Bankensystem verstaatlichen und die ›Federal Reserve‹ entmachten und hatte dafür am 4. Juni 1963 sogar einen praktisch unbekannten Präsidentenerlaß[5], den›Executive Order 11110‹, unterzeichnet. Sein Vater Joseph hatte John im ›Oval Office‹ gesagt: „Wenn du das tust, werden sie dich töten“. Und so geschah es auch… …mit John und Robert. Der Gegensatz zwischen den Kennedy-Brüdern und Ben-Gurion war zu krass. Es war das Verschwinden von John Kennedy, das den Aufstieg des Sayans Lyndon Baynes Johnson, Sohn von Rebecca Baynes, jüdischer Abstammung[6], zum US-Präsidenten ermöglichte.

Dieser US-Sayan-Präsident tat genau das Gegenteil von dem, was Kennedy tun wollte, und diente den Interessen Israels jenseits aller Vorstellungen. Er schloß die Augen vor dem Atomprogramm, bewaffnete und unterstützte Israel in seinem Eroberungskrieg von 1967, verzichtete auf die Verstaatlichung der FED und die Registrierung der Pro-Israel-Lobby als ausländische Agenten. Er verriet sogar die US-Armee, deren Chef er war, in der traurigen Affäre um die ›Liberty‹, ein US-Schiff, das von der israelischen Luftwaffe angegriffen wurde.

R.F.: Wie sind die Neokonservativen entstanden, von wem stammen sie ab?

D.D.: Der Neokonservatismus ist eine Ideologie, die unter der Präsidentschaft des Sayan Lyndon Baynes Johnson in der zionistischen jüdischen Gemeinde in New York mit Kristol und Podhoretz als Aushängeschildern entstand. Wer mehr darüber erfahren möchte, wird mit größtem Gewinn den ausgezeichneten Artikel von Laurent Guyenot[7] lesen.

Neokonservatismus und Zionismus sind eng miteinander verbunden, sowohl in ihren hegemonialen Zielen als auch in ihrer transnationalen Organisation, ihren Methoden und ihrem Zynismus. Diese Verbindungen sind der Hauptgrund für die ultimative Unterstützung Israels im Gaza-Krieg durch die USA. Für die zionistischen Neocons in den USA geht es darum, die globale Hegemonie über den Planeten zu behalten.

Für die israelischen Zionisten, deren Einfluß sich auf viele Länder erstreckt, geht es darum, daß ihre Hauptstütze, die USA, die stärkste Kraft bleibt, um die Sicherheit und das Überleben des Staates Israel so lange wie möglich zu gewährleisten.

R.F.: Gibt es Neokonservative in Frankreich? In Europa?

D.D.: Natürlich gibt es sie. Die von den USA ausgehende neokonservative Ideologie hat sich in Europa und der angelsächsischen Welt ausgebreitet, oft über pro-israelische Lobbys und über Strukturen wie das ›Davos-Forum‹ und die ›Young Leaders Foundation‹. Die Neocons haben heute in Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien und natürlich in den USA und Israel die Oberhand.

R.F.: Wie verflechten sich die Interessen der euro-atlantischen Oligarchie und des Kapitalismus?

D.D.: Die Interessen der euro-atlantischen Oligarchie und des Kapitalismus sind im Laufe der Zeit miteinander verschmolzen. Sie sind die der neokonservativen und zionistischen Brut und zielen auf die wirtschaftliche und geopolitische Beherrschung der Welt durch das Lager des NATO-Westens und seiner „Eliten”, die von einigen hundert ziemlich gut organisierten Milliardären, die bekannte multinationale Konzerne kontrollieren, gefördert und/oder korrumpiert werden.

R.F.: Welche Bilanz können die Völker aus diesen Jahren der Herrschaft des brutalsten Kapitalismus ziehen?

D.D.: Die Völker der Mitgliedsländer der euroatlantischen Koalition, die bislang auf der richtigen Seite des Schalthebels standen, sind nicht allzu schlecht weggekommen, da sie sich auf Kosten der globalen Mehrheit bereichert haben. Diese wurde absichtlich in ihrer Entwicklung gebremst. Mit der Entstehung einer multipolaren Welt könnten sich die Dinge ändern. Diejenigen, die vom euro-atlantischen System profitiert haben, schlechte Gewohnheiten angenommen und über ihre Verhältnisse gelebt haben, werden wahrscheinlich mehr leiden als andere.

R.F.: Ist die NATO der bewaffnete Arm des Systems?

D.D.: Unbestreitbar ist die NATO zum bewaffneten Arm des extremsten, zynischsten, ungerechtesten und unmenschlichsten Neokonservatismus geworden.

R.F.: Welcher Weg führt zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit in Frankreich, in Europa?

D.D.: Die Lage wird sich nur durch eine vollständige Erneuerung des politischen Personals und eine massive Ablehnung des von den Handlangern des Globalismus aufgezwungenen Modells durch die Völker ändern. Große Veränderungen erfordern manchmal große Revolutionen. Bei den Bewegungen, die Europa erschüttern werden, wird es treibende Kräfte und Mitläufer geben. Ich bin mir leider nicht sicher, ob das heutige Frankreich, das seiner Geschichte untreu geworden ist, zu den ersteren gehört!

R.F.: Es scheint sich eine Opposition auf der Weltbühne aufzubauen? Wer sind die Protagonisten? Kann Europa wieder einen Platz einnehmen, der dem, was es einmal war, würdig ist, und unter welchen Bedingungen?

D.D.: Ja, eine Opposition baut sich auf, hauptsächlich in den Ländern des Globalen Südens, rund um das Konzept der Multipolarität. Der sehr schnelle Aufstieg der BRICS und OCS rund um Länder mit starkem Wirtschaftswachstum: Indien, China, Rußland, Brasilien, Iran, Indonesien usw. scheinen den Anfang vom Ende der Dominanz eines im Niedergang begriffenen NATO-Westens zu markieren.

Diese grundlegenden Bewegungen, die am Werk sind, um das weltweite geostrategische Gleichgewicht zu verändern, sind langsame Bewegungen, die nur schwer umkehrbar sein werden, vor allem für eine Europäische Union, der es an Rohstoffen mangelt und die auch beginnt, einen Mangel an grauen Zellen zu zeigen.

Ich glaube nicht, daß die Europäische Union in der mir noch verbleibenden Zeit ein Comeback erleben wird, da sie zwischen zwei Machtpolen gefangen sein wird, die besser bewaffnet sind als sie und ihr nichts schenken werden: die BRICS-Staaten und ein angelsächsischer Pol US-Kanada-UK-AUKUS.

R.F.: Ein letztes Wort?

D.D.: Die Welt verändert sich und wird sich morgen noch mehr und schneller verändern. Ich bleibe optimistisch, denn nichts kann schlimmer sein als die Situation, in die uns die Regierungen der EU und Frankreichs heute auf allen Ebenen gebracht haben: wirtschaftlich, sozial, kulturell und gesellschaftlich.

Ich glaube, daß die öffentliche Meinung in der EU in eine Phase der Bewußtwerdung eingetreten ist, die einem entschiedeneren Handeln vorausgeht. Die mondialistische, neokonservative und zionistische Brut, die in den größten EU-Ländern noch immer das Sagen hat, sollte nach und nach an den Wahlurnen oder auf der Straße von der Macht entfernt werden. Das ist zumindest die Zukunft, die ich mir für mein Land erhoffe.

roberto.fiorini@protonmail.com

Anmerkungen
[1] John J. Mearsheimer, Stephen M. Walt, Le lobby pro-israélien et la politique étrangère américaine (Die pro-israelische Lobby und die amerikanische Außenpolitik), La Découverte.
[2] https://fr.wikipedia.org/wiki/AlPAC
[3] Jacob Cohen, Le Printemps des sayanims, L’Harmattan.
[4] https://www.youtube.com/watch?v=yMsTw84e7As
[5] https://jfkvsfed777.canalblog.com/
[6] https://www.tribunejuive.info/2016/11/07/un-president-americain-juif- par-victor-kuperminc/
[7] https://www.voltaire net.org/article177373.html

Beitragsbild: https://www.tunisienumerique.com