
Karl Richter
Die Kehrtwende in der amerikanischen Ukraine-Politik ist der erste große Schlag der Trump-Regierung gegen die Europäer. Daß Washington ihnen plötzlich den Rücken kehrt, alle Waffenverkäufe an Kiew einstellt und die europäischen Regime mit dem Krieg alleinläßt, kommt einem ultimativen Bedeutungsverlust gleich – und es wird nicht beim Kurswechsel in der Ukraine bleiben.
Die Europäer können nun gleich zusammen mit Kiew ihre Kapitulation unterschreiben. Was sollen die Ukrainer mit den 700 Milliarden Euro an europäischen Steuergeldern, die ihnen Baerbock vorlaut versprochen hat, wenn sie kapitulieren müssen? Welche Rolle wollen London, Paris, Berlin und die anderen Marionettenregime auf dem Schlachtfeld im Donbass noch spielen? Wollen sie 30.000 Soldaten – mehr sind nicht drin – für Kiew opfern? Merz, Kiesewetter und Baerbock, die jüngst einen russischen Angriff auf Brandenburg halluzinierte, ist dieser Irrsinn zuzutrauen. Man kann es ihnen nur wärmstens raten. Es würde ihren Selbstmord beschleunigen.
Am Ende werden die Europäer keines – in Zahlen: 0 – ihrer Ziele in der Ukraine erreicht haben. Weder werden sie Rußland „ruiniert“ (Baerbock) noch unsere „Werte“ und noch nicht einmal die Ukraine selbst verteidigt haben. Wenn es gut läuft, wird von der Kiewer Eiterbeule nicht viel mehr als ein abgerüsteter Rumpfstaat übrigbleiben. Stattdessen werden sie ihren Völkern unermeßlichen Schaden zugefügt und eine historisch beispiellose Bankrotterklärung der „europäischen Werte“ abgeliefert haben, von denen nichts als Haß, Konfrontation und Kriegshetze übriggeblieben ist.
Wenn nicht alles täuscht, wird die Herrschaft Trumps, die vor Europa nicht haltmachen wird, nun Möglichkeiten eröffnen, den Kriegstreibern den Prozeß zu machen. Der noch kaum gewürdigte Kniff dafür ist, daß Trump Selenskyj jüngst zum „Diktator“ ohne Wahlen erklärt hat. Wie mit Diktatoren verfahren wird – zurecht oder zu Unrecht –, hat Uncle Sam in den letzten Jahrzehnten bis zum Überdruß unter Beweis gestellt. Er läßt sie am Ende über die Klinge springen, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben. Die Liste ist unendlich lang. Selenskyj wird von großem Glück reden können, wenn er den Flieger nach Tel Aviv noch erreicht.
Aber die Europäer sind damit nicht aus dem Schneider: sie haben Selenskyjs Unrechtsregime unterstützt. Drei volle Jahre lang, mit Milliardengeldern ihrer Steuerzahler, mit Kriegsgerät und um den Preis Hunderttausender Menschenleben. Ein veritables Kriegsverbrechen, zudem, was Deutschland angeht, ein Bruch des Zwei-plus-Vier-Vertrags und die Vorbereitung eines Angriffskrieges (Art. 26 GG).
In den Augen der neuen US-Administration könnte das Folgen haben. Trumps junge Pressesprecherin Karoline Leavitt deutete die Richtung, in die es geht, kürzlich schon einmal an, als sie Kanzler Scholz mit Blick auf die Friedensverhandlungen anzählte: „Bundeskanzler, wählen Sie Ihre Worte sorgfältig. Der einzige Platz, den Deutschland bei diesen Verhandlungen verdient, ist die Anklagebank.“ Richtig!
Die zweite Angriffsspitze formiert Trumps Vizepräsident J.D. Vance. Auch er fokussiert sich nach seinem brillanten Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz auf den Unrechtsstaat Germany. Wenige Tage nach seiner Rede legte er nach und machte seine Argumente gegen das bundesdeutsche Unrechtsregime an einer US-Dokumentation über die Gesinnungsjustiz in Deutschland fest. Die inzwischen alltägliche Praxis, daß abweichende Meinungen im angeblich „besten Deutschland, das es jemals gegeben hat“ (Steinmeier) Hausdurchsuchungen und saftige Strafen zur Folge haben, kommentierte Vance mit der Feststellung: „Jeder in Europa und in den USA muß diesen Wahnsinn ablehnen.“ Und: „Die Kriminalisierung der Rede wird eine erhebliche Belastung für die europäisch-amerikanischen Beziehungen darstellen.“ Das wollen wir hoffen.
Die nächste Bundesregierung wird sich warm anziehen können und vermutlich die letzte sein, ehe die AfD – mit Washingtons Segen – den Laden übernimmt. Wie man Maidan-Putsche, arabische Frühlinge und andere Regimewechsel inszeniert – davon versteht Uncle Sam etwas. Bald auch in Germany?
Um Mißverständnissen vorzubeugen: vor Illusionen muß bei alledem gewarnt werden. Wer genauer hinsieht, wird feststellen, daß die US-Offensive für die Meinungsfreiheit in erster Linie darauf berechnet ist, in Europa Unruhe zu schaffen – in den USA hat Trump gleichzeitig als eine seiner ersten Amtsmaßnahmen eine verschärfte Verfolgung „antisemitischer“ Straftaten verfügt. Muß hier nicht weiter diskutiert werden, man sollte es aber wissen.
Und: insbesondere für Deutsche ist die Entwicklung, so begrüßenswert sie im einzelnen ist, alles andere als ein Ruhmesblatt. Wir haben bei allem, was in der westlichen Hemisphäre gerade passiert, kein Sterbenswörtchen mitzureden. Mehr Vasallen als jetzt waren wir nie seit 1945, ein Verdienst der grenzenlos dummen und verbrecherisch schädlichen Politik der letzten Bundesregierungen. Der Trost ist gering, daß die übrigen Europäer nicht besser dran sind. Im Augenblick können wir nicht viel mehr tun, als dem Altparteienregime beim Sterben zuzusehen und, wo immer möglich, nachzuhelfen. Danach sehen wir weiter.
Vor kurzem las ich auf „Telepolis“ eine Analyse der Ukraine-Politik der die Außenpolitik Bidens bestimmenden Neocohns. Danach hätten diese ausschließlich das Ziel verfolgt, Rußland durch einen konventionellen Krieg umfänglich zu schwächen und einen Atomkrieg im Eigeninteresse der USA stets vermieden. Anders der tollwütige Kokainist Zelensky, der bereits 2022 einen atomaren Erstschlag der NATO auf Rußland forderte. Und ich füge hinzu; Ebenso tolltwütig die europäischen Neolinken bzw. „Wokegrünen“, die das Risiko der nuklearen Zerstörung Europas bis auf den heutigen Tag nicht zu scheuen scheinen, um aus fanatischem Missionarismus weltweit Globalismus, Wokismus, Genderismus, Klimatismus und Feminat durchzusetzen. Ihr Mentor und“Big-Boss“ ist George Soros, von dessen „Open Society“ Viktor Orrbán wohl zu recht sämtliche EU-Institutionen infiltriert sieht. Daß Friedrich Merz , auf einer Wahlkampfveranstaltung von einer Teilnehmerin auf ihre Angst vor einem Atomkrieg angesprochen, antwortete, für die Freiheit müsse man auch etwas riskieren, ließ mich zunächst frösteln und danach orakeln. Neomarxistische Allüren können bei Merz mit Sicherheit ausgeschlossen werden, soroistisch-liberalfaschistischer Einfluß aber offenbar nicht.