Constantin von Hoffmeister

kritisiert die EU-Einwanderungsvereinbarung und argumentiert, daß diese oberflächliche Maßnahme die eigentlichen Ursachen der Krise außer acht läßt und die nationalen Souveränitäten aushöhlt, so daß die betroffenen Europäer die Folgen tragen müssen.

 

Der deutsche Geschichtsphilosoph Oswald Spengler prophezeite in seinem 1934 erschienenen Buch Die Stunde der Entscheidung:

Die weißen Die weißen Herrschernationen haben ihren früheren Rang aufgegeben. Sie verhandeln heute, wo sie gestern noch befohlen hätten, und morgen müssen sie schmeicheln, wenn sie überhaupt verhandeln wollen. Sie haben das Gefühl für die Selbstverständlichkeit ihrer Macht verloren und sind sich nicht einmal bewußt, daß sie es verloren haben.

Am 8. Juni haben die Brüsseler Funktionäre in einer Weise, die bei Patrioten ein ungläubiges Kopfschütteln hervorruft, ein Abkommen ausgehandelt, das die Last der Unterbringung von Einwanderern und Flüchtlingen auf die gesamte Europäische Union verteilt – ein Thema, das in den letzten zehn Jahren zu einer heftigen Spaltung des Blocks geführt hat.

Die Zahl der Asylanträge in der EU ist in letzter Zeit deutlich gestiegen, nachdem sie während der Corona-Krise zurückgegangen war. Im vergangenen Jahr wurden nach offiziellen Angaben 881.200 Erstanträge in den 27 Mitgliedstaaten gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 64 Prozent.

Dieser erneute Anstieg der Asylanträge nach der Corona-Krise ist ein weiteres Beispiel für den unablässigen Druck, dem die EU durch die unkontrollierte Einwanderung ausgesetzt ist. Der atemberaubende Anstieg um 64 Prozent unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer entschlossenen Politik, die die nationale Souveränität wahrt und die kulturelle Integrität Europas schützt.

Einst der majestätische Sitz des mächtigen Römischen Reiches, das für seine monumentalen Leistungen in Recht, Architektur und Kultur verehrt wurde, ist Italien heute weit von seinem alten Ruhm entfernt. Anstatt triumphierend den Lauf der Geschichte zu diktieren, trägt es nun die Last eines unaufhaltsamen Zustroms von Einwanderern.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk berichtet, daß die Wiege der Zivilisation, die Wiege der Renaissance, allein im laufenden Jahr bereits mehr als 50.000 Einwanderer registriert hat. Im krassen Gegensatz zu seiner glanzvollen Vergangenheit scheint das Italien von heute in einem Zustand der Niederlage zu sein, zermürbt von der ständigen Flut von Menschen, die seine einst stolzen Küsten überschwemmen. Die Widerstandsfähigkeit der Nation wird auf eine harte Probe gestellt, da sie sich mit der monumentalen Aufgabe dieser wachsenden Einwanderungskrise auseinandersetzen muß, die in krassem Gegensatz zur Majestät ihrer legendären Vergangenheit steht.

Nach zermürbenden zwölfstündigen Verhandlungen haben sich die Minister der Europäischen Union am Donnerstag mit Nachdruck auf eine Vereinbarung zwischen Italien und Griechenland geeinigt, die die gemeinsame Verantwortung für den Umgang mit Einwanderern und Flüchtlingen regelt. Diese Vereinbarung, die seit fast einem Jahrzehnt als Schreckgespenst durch die EU geistert, wurde von den EU-Innenministern mit der optimistischen Hoffnung besiegelt, die jahrelange erbitterte Spaltung zu überwinden.

Diese Zwietracht plagt die EU seit 2015, einem Jahr, in dem ein enormer Zustrom von mehr als einer Million Menschen – vor allem aus dem Unruhegebiet des Nahen Ostens – an die EU-Grenzen im Mittelmeerraum strömte. Es ist sonnenklar, daß die Platzhirsche in der EU-Hierarchie sich mehr ihrer ideologisch geprägten Agenda der offenen Grenzen verschrieben haben als den Sorgen der europäischen Bevölkerung, die die Folgen dieser Politik zu tragen hat.

Die oberste Einwanderungsbeauftragte der EU, die deutsche Nancy Faeser, scheint sich über die Aushöhlung der nationalen Autonomie zu freuen und bezeichnete diese Einigung als „historischen“ Moment. Wir sollten uns jedoch darüber im klaren sein, daß es sich nicht um einen Sieg der Diplomatie handelt, sondern um eine Kapitulation vor der unkontrollierten Zuwanderung.

Um dieses Fiasko weiter zu feiern, besaß Faeser die Dreistigkeit, dies als „Win-Win-Situation“ für alle Mitgliedstaaten zu bezeichnen. Das wirft die Frage auf: Wer gewinnt hier wirklich? Sind es die Nationen, die erleben, wie sich ihre Identität und ihr soziales Gefüge unwiderruflich verändern, oder sind es einfach die gesichtslosen Beamten im EU-Parlament, die ihre Kontrolle über unsere Grenzen und die Einwanderungspolitik weiter ausbauen? Die Entwicklung dieser Situation macht deutlich, daß wir Zeugen eines Machtspiels sind, das sich als „wohltätige“ Politikgestaltung ausgibt.

Als Ylva Johansson, die EU-Kommissarin für Inneres, enthusiastisch erklärte: „Wir sind so viel stärker, wenn wir zusammenarbeiten“, kann man nicht umhin, sich zu fragen, was diese Aussage wirklich bedeutet. Ist es die Einheit, von der sie spricht, oder ist es ein versteckter Versuch, die Nationen zu zwingen, die Kontrolle über ihre eigenen Grenzen aufzugeben? Für viele Länder scheint dies keine kollektive Stärke zu sein, sondern eine eklatante Kapitulation vor einer globalistischen Agenda. Es bedeutet keine Ermächtigung, sondern die Unterwerfung unter eine bürokratische Festung, die die nationale Souveränität untergräbt und die Integrität der kulturellen und sozialen Landschaft der europäischen Nationen gefährdet. Dies ist weit entfernt von Stärke – es ist die Aushöhlung der nationalen Identität unter dem Deckmantel der Solidarität.

Während die südlichen Grenzländer der EU, namentlich Italien und Griechenland, weiterhin um Hilfe bei der Bewältigung der Flut von Einwanderern bitten, die an ihren Küsten landen, geben die osteuropäischen Länder Polen und Ungarn ein lobenswertes Beispiel. Diese standhaften Nationen haben eine mutige Haltung eingenommen und lehnen jeglichen Zustrom aus den überwiegend moslemischen Regionen des Nahen Ostens und Nordafrikas unmißverständlich ab. Ihre entschlossene Haltung stellt nicht nur die Sicherheit und den Zusammenhalt ihrer eigenen Gesellschaften in den Vordergrund, sondern sendet auch ein starkes Signal des Widerstands gegen die unkontrollierte Masseneinwanderungspolitik, die das kulturelle Erbe und die nationale Sicherheit Europas bedroht.

Im Rahmen des neuen Abkommens würde jedem Land eine bestimmte Anzahl von Personen zugewiesen, die es aber nicht unbedingt aufnehmen muß. Länder, die sich gegen die Aufnahme von Einwanderern ohne Papiere sträuben, haben nun die Möglichkeit, sich die Absolution zu erkaufen, indem sie etwa 20.000 Euro pro Person zahlen oder alternativ den Ländern, die bereit sind, die Einwanderer aufzunehmen, Ausrüstung oder Personal zur Verfügung stellen. Dieser neue Deal, bei dem sich die Länder von der Aufnahme von Einwanderern freikaufen können, ist nichts anderes als eine zynische Manipulation. Er löst nicht das Kernproblem, sondern hält ein System aufrecht, das von Grund auf verfehlt ist.

Auch wenn die globalistischen Bürokraten und ihre Lakaien dies als Durchbruch feiern, ist die kalte, harte Wahrheit, daß dieses Abkommen lediglich ein System aufrechterhält, das bereits kaputt ist. Es tut nichts weiter, als die Risse einer Einwanderungskatastrophe zu überdecken, die dazu geführt hat, daß unsere Grenzen belagert und unsere Gesellschaften überfordert sind. Diese „Lösung“ ist wie ein Pflaster auf einer stark blutenden Arterie, da sie nichts gegen die eigentlichen Ursachen der unkontrollierten Einwanderung unternimmt – schwache Grenzkontrollen, übereifrige Menschenrechtsgesetze und großzügige Sozialsysteme. Solange wir diese wirklichen Probleme nicht ernsthaft angehen, schlafwandeln wir in eine Zukunft, in der unsere nationale Identität und Sicherheit dauerhaft bedroht sind.

Wäre ich eine mittellose Seele aus den weitläufigen Landschaften Afrikas, würde auch ich einen ununterdrückbaren Drang verspüren, die gefährlichen Gewässer in Richtung Europa zu überqueren, da ich gewissermaßen von verlockenden Versprechungen angezogen werde. Von meiner bescheidenen Behausung aus, einer einfachen Hütte inmitten der weiten Savanne, lockt mich die ferne Verlockung von Sicherheit, Schutz und Nahrung, die scheinbar ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt werden. Wenn ich vor der Wahl stehe, mein Dasein in der absoluten Knappheit meiner Heimat zu fristen oder mich in ein Land zu begeben, in dem die Illusion von freiem Wohnen und Lebensunterhalt vorherrscht, würde mich der menschliche Überlebensinstinkt in letztere Richtung lenken. Es geht nicht nur um das Überleben, sondern um das Leben. Warum sollte ich also in den trockenen Ländern Afrikas ausharren, gefangen in einem ewigen Tanz aus Hunger und Not, wenn die verlockende Fata Morgana Europas auftaucht, die eine Befreiung von diesem Kreislauf des Mangels verspricht?

Spengler vertrat die folgende Überzeugung:

Die weiße Welt wird in erster Linie von Idioten regiert – wenn sie überhaupt regiert wird, was man mit Recht bezweifeln darf.

Quelle: https://arktos.com/2023/06/10/the-immigration-conundrum/