
Boris Guenadevitch Karpov
Am 24. November 2015 schießt die türkische Luftwaffe einen russischen Su-24-Bomber unter dem Vorwand ab, er habe bei einem Einsatz in Syrien die türkische Grenze verletzt. Die beiden Piloten können sich mit dem Schleudersitz retten, einer von ihnen wird von türkischen Militärs am Boden gelyncht.
Nach ersten Erklärungen, die wie eine Rechtfertigung klingen, behauptet Erdogan, daß er sich nicht bei Rußland entschuldigen müsse, und beansprucht, daß Rußland sich bei ihm entschuldigen müsse. Putin hält dies für einen “Dolchstoß in den Rücken”. Kein russischer Patriot hat Oleg Peshkov vergessen, den Piloten der Su-24, der in der Türkei gelyncht wurde.
Trotzdem informierte Wladimir Putin Erdogan im Juli 2016 über einen bevorstehenden Putsch. Dank des russischen Auslandsgeheimdienstes SVR scheitert der Putsch und Erdogan bleibt im Amt.
Im Dezember 2016 wird der russische Botschafter in der Türkei ermordet. Die Spuren deuten auf regierungsnahe türkische Gruppen hin.
In Syrien bekämpft die NATO-treue Türkei das von Rußland unterstützte Assad-Regime unter dem Vorwand, die mit Syrien verbündeten Kurden zu bekämpfen. In Wirklichkeit folgt Erdogan unterwürfig den Befehlen Washingtons, dessen Truppen sich ebenfalls in Syrien befinden, und zwar völlig illegal, da der rechtmäßige Präsident Syriens nur russischen und iranischen Streitkräften erlaubt hat, auf seinem Boden zu intervenieren.
Die Liste von Erdogans Dolchstößen in den Rücken Rußlands ist lang, und Erdogan ist in Wirklichkeit einfach ein Opportunist ohne jeglichen Sinn für Ehre, der immer bereit ist, Verrat zu begehen.
Die Ergebnisse der gestrigen Präsidentschaftswahlen waren eine ziemliche Ohrfeige für den Mann, der sich selbst als “Sultan” sieht, und es ist sehr wahrscheinlich, daß die zweite Runde seine Niederlage bestätigen wird.
Sein Hauptgegner und wahrscheinlich zukünftiger türkischer Präsident sei ein “prowestlicher”, sagten einige russische Beamte und fügten hinzu, daß Erdogan immer noch besser sei als er. Aber nein! Besser ein erklärter Feind Rußlands an der Macht in der Türkei als ein angeblicher Verbündeter, der ein doppeltes Spiel spielt und bereit ist, ein paar Tage später hinterrücks zuzuschlagen.
Und wenn Erdogan tatsächlich ein treuer Verbündeter Rußlands gewesen wäre, hätte die Türkei die NATO spätestens im letzten Jahr verlassen, als klar wurde, daß die NATO gegen Rußland Krieg führt. Es ist nur bedauerlich, daß dieser Abschaum seinen Posten friedlich verläßt; viele hätten es vorgezogen, daß er verhaftet und dann hingerichtet wird. Aber die meisten Schurken, die der Neuen Weltordnung treu ergeben sind, beenden ihr Leben leider in ihrem Bett …
Die wahre Überlegenheit Putins in dem Welt-Schach liegt in seiner Kraft, Verrat und Betrug nicht zu vergessen, aber zu einer Zeit darauf zu reagieren, wenn der Gegner nicht mehr damit rechnet. Erdogan wurde von Putin bei allen Konferenzen im muslimischen Süden der ex-UdSSR die Grenze aufgezeigt. Erdogan kann in dem eurasischen Belt+Road Bereich nur noch Einfluß geltend machen, wenn er sich als dienstbarer Helfer Putins positioniert. Seine NATO-Mitgliedschaft ist bis heute nützlich, da er als Querulant Entscheidungen des Gremiums behindern kann. Daß er sich permanenten Putschversuchen der CIA erwehren muss, macht ihn nicht zu einem devoten NATO-Staat. Auch der ständige Streit mit Griechenland (ebenfalls NATO-Staat) über Schürfrechte in der Ägäis macht ihn nicht zum “treuen NATO-Vasall”. Subsummiert wäre geostrategisch festzustellen: Die NATO hat ein Sicherheitsproblem an der Südost-Flanke zu Russland – nicht Russland.