Dr. Petr Hampl

untersucht die Dynamik der Machtverteilung in der Gesellschaft, wobei er die Rolle der neuen “Aristokratie”, der Dienstbotenklasse und der Alternative hervorhebt und die Faktoren untersucht, die das Gleichgewicht der Macht verschieben können.

 

Die (politische) Machtfrage hängt davon ab, ob man die Fähigkeit hat, seinen Willen durchzusetzen. Wer diese Fähigkeit hat, kann Wahlen gewinnen. Er kann aber auch durch Wahlbetrug gewinnen und niemand kann ihn aufhalten. Oder er kann sich durch Rechtsstreitigkeiten durchsetzen. Oder er kann den Weg der “Reformen” gehen. Oder er kann einen Generalstreik durchsetzen. Oder Gegner einschüchtern oder diskreditieren. Oder Abgeordnete beeinflussen. Und wenn es sein muß, kann er sogar einen blutigen Bürgerkrieg gewinnen.

Die grundlegende Frage in jeder politischen Auseinandersetzung lautet also: Welche Seite ist in der Lage, der anderen ihren Willen aufzuzwingen? Alles andere ist Formsache.

Wie weit reicht die Macht der Regierung?

Warum gibt es also überhaupt Auseinandersetzungen? Erstens, weil es oft nicht von vornherein klar ist, wer die Macht hat. Jede Seite neigt dazu, ihre Position zu überschätzen. Und oft ist es so, daß das Machtgleichgewicht in Wirklichkeit ausgeglichen ist und bei einem Zusammenstoß von Zufälligkeiten, der Tagesform usw. abhängt.

Außerdem ist die Macht nie so verteilt, daß die eine Seite alles hat und die andere nichts. Sie liegt immer irgendwo dazwischen. Nehmen wir die aktuelle Situation in der westlichen Welt. Die neue “Aristokratie” (liberale Oligarchie) hat die Macht, Maßnahmen durchzusetzen, die das Realeinkommen der arbeitenden Klassen verringern. Sie hat diese Macht ungeachtet dessen, was in der Verfassung steht und ungeachtet dessen, was die Menschen darüber denken. Dennoch kann sie es sich nicht erlauben, so etwas zu tun. Sie kann zum Beispiel nicht – wie es Meni, der Einiger Ägyptens, vor Jahrtausenden getan haben soll – alle Männer in den Bezirken kastrieren lassen, in denen Donald Trump die Wahl gewonnen hat. Vielleicht wäre es möglich, mit Hilfe spezieller Militär- oder Polizeieinheiten einige Bürger zusammenzutreiben und zu entmannen, aber wenn die Regierung dies tun würde, würde es zu einer solchen Störung führen, daß sie die Möglichkeit, ihren Willen durchzusetzen, völlig verlieren würde.

Die Grenzen der Macht der neuen “Aristokratie” liegen irgendwo dazwischen. Sie kann wahrscheinlich mehr als “nur” die Realeinkommen senken, und sie kann sicher nicht die Bewohner unbequemer Stadtteile kastrieren lassen. Aber wie groß ist diese Macht? Das muß in konkreten Kontroversen getestet werden.

Oder nehmen Sie die Medien. Wir wissen bereits mit Sicherheit, daß die herrschende Gruppe die Macht hat, einige oppositionelle Stimmen in den sozialen Medien zu blockieren. Aber hat sie auch die Macht, den Fernsehsender ›Fox News‹ abzuschalten? Wir wissen es nicht. Bisher nicht. In der Tschechischen Republik haben wir das erst vor kurzem erfahren, als die Regierung einige oppositionelle Medien ohne jede Begründung abschalten ließ. Das Gericht entschied daraufhin, daß wir zwar ein verfassungsmäßiges Recht auf freie Meinungsäußerung haben, nicht aber ein verfassungsmäßiges Recht, unsere Ansichten zu verbreiten. Die Macht der Regierung erstreckt sich also auch auf die Schließung einiger Medienunternehmen. Das wissen wir bereits.

Und damit sind wir – der Einfachheit halber – noch nicht beim anderen Ende des Machtgefüges angelangt. Das heißt, auf das, was sich die derzeit herrschenden Gruppen in kleinen Staaten leisten oder bei amerikanischen “Verbündeten” und verschiedenen Konzernzentralen durchsetzen können. Daß dies keine Kleinigkeit ist, sehen wir am Beispiel Ungarns. Aber auch dort gibt es Grenzen.

 

Unnötige Klassenkämpfe

Aus dem bisher Gesagten folgt auch, daß es auf die Ereignisse ankommt, die eine der beiden Seiten stärken oder schwächen. Was die Machtverhältnisse nicht verändert, ist irrelevant. Es mag für einen Moment der Eindruck entstehen, daß etwas Großes passiert, aber die tatsächliche Macht wird sich trotzdem durchsetzen.

Jeder, der sich in irgendeiner Form politisch engagieren will – von Demonstrationen über die Teilnahme an Wahlen, die Gründung von Parteien, den Zusammenschluss von Gruppen, die Organisation von Konferenzen, das Versenden von E-Mails, das Erstellen von Videos usw. – sollte sich grundlegende Fragen stellen:

Hat das die Macht meiner Seite gestärkt? Haben wir die Fähigkeit erlangt, mehr Menschen dazu zu bringen, in unserem Sinne zu wählen? Können wir jetzt die breite Öffentlichkeit erreichen? Hat eine wichtige Persönlichkeit begonnen, uns zu unterstützen? Haben wir unsere Leute in irgendwelche führenden Positionen gebracht? Haben wir neue Fähigkeiten oder Kenntnisse erworben? Haben wir den Fluß von Geld oder anderen Ressourcen von denen zu uns umgelenkt?

Eine andere Variante dieser Frage könnte lauten, ob es uns gelungen ist, die Machtposition der anderen Seite zu beschädigen. Wenn die Antwort “nein” lautet, dann ist die Aktivität zwar therapeutisch (die Menschen erfahren Erleichterung), aber nicht politisch. Sie ist lediglich als politisch getarnt. Demonstrationen sind das Opium der Schwachen, würde Karl Marx sagen.

Curtis Yarvin betrachtet Donald Trump in diesem Kontext. Seine Aktivitäten sind sehr medienwirksam, aber Donald Trump hat nichts getan, um das Machtverhältnis in Amerika zu verändern. Er hat nicht versucht, die Macht der gegnerischen Partei zu schwächen, und er hat auch nicht versucht, seine eigene Macht auszubauen. Manche mögen argumentieren, daß die Gesamtumstände Trump nicht erlaubten, anders zu handeln. Dann stellt sich natürlich die Frage, warum man jemanden unterstützen sollte, der nicht in der Lage ist, die Umstände zu ändern.

 

Die vier Machtblöcke

Apropos Macht: Es bleibt zu klären, wer die Parteien in diesem Machtkampf eigentlich sind. In jedem westlichen Land haben die politischen Parteien andere Namen. Fast überall gehören jedoch alle großen Parteien de facto zu ein und demselben Machtblock. Es gibt also keinen Konflikt zwischen politischen Parteien. Alle politischen Parteien gehören zu einer Seite des Machtkonflikts.

Ich schlage ein Modell vor, das vier grundlegende Machtblöcke umfaßt.

Die neue “Aristokratie” (liberale Oligarchie) besteht aus 3-5% der Bevölkerung (laut Charles Murray). Es handelt sich dabei um die Spitzenpolitiker, das Führungspersonal der großen Medien, die Führungskräfte von Banken und Unternehmen und ähnliche Personen. Ihre Muttersprache ist Englisch. Ihre Moral ist die politische Korrektheit. Sie leben abseits vom Großteil der Gesellschaft, haben aber viele Kontakte zu Angehörigen der gleichen Klasse in anderen Ländern. Wenn sie in kleineren Ländern leben, besteht ihr Hauptinteresse darin, die Unabhängigkeit ihres eigenen Landes einzuschränken, es auszuplündern und die Beute gegen eine gute Position in der globalen “Elite” einzutauschen.

Das bedeutet nicht unbedingt, daß diese Menschen in allen Fragen die gleichen Ansichten haben. So gab es zum Beispiel während des “Covid” große Streitigkeiten innerhalb dieser Schicht. Heute ist die neue amerikanische “Aristokratie” wegen des Krieges gespalten.

Aber wenn ein Streit lange andauert, wird sich die neue “Aristokratie” auf einen gemeinsamen Nenner einigen und keinen Dissens mehr dulden – wie wir beim Klimawandel und bei Migrationsfragen sehen.

Dann gibt es diejenigen, die an der Zugehörigkeit zur neuen “”Aristokratie”” interessiert sind – oft ihre Untertanen oder diejenigen, die ihnen Dienstleistungen erbringen. Dazu kommen die verschiedenen Gruppen, die in Symbiose mit der neuen „Adelsklasse” leben. Sie spielen deren Spiel mit und erlangen einen Status, der deutlich besser ist als der der meisten ihrer Mitbürger. Kurzfristig mag das funktionieren. Diese Gruppe ist recht heterogen, und einige ihrer Untergruppen haben eindeutig eigene Interessen (sie wehren sich z. B. gegen den Abbau von Arbeitsplätzen im Management lokaler Unternehmensniederlassungen), die sie aber nur in sehr begrenztem Maße verfolgen können. Sie haben keine eigene Ideologie, und viele von ihnen sind der Meinung, daß sie die Interessen ihrer Gruppe nicht zu vertreten brauchen (weil sie selbst bald ganz oben stehen werden).

Eine sehr grobe Schätzung besagt, daß nicht mehr als 15 Prozent der Gesellschaft ihnen angehören werden, aber viele ihrer Charakterzüge und Einstellungen durchdringen andere Klassen. Es ist nicht übertrieben zu sagen, daß ein großer Teil der jüngeren Generation sie sich zu eigen macht.

Auf der der anderen Seite der Gesellschaft hat sich eine Opposition gebildet, die manchmal als “Alternative” bezeichnet wird. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Mischung aus völlig verschiedenen Gruppen mit unterschiedlichen Zielen und Lebensvorstellungen. Das Einzige, worüber sie sich wirklich einig sind, ist, daß sie das meiste von dem ablehnen, was die vorgenannten Gruppen vertreten. Manchmal lehnen sie sogar den gesamten mathematischen, logischen und wissenschaftlichen Apparat ab, der von der Oberschicht verwendet wird. Dies vertieft die Machtdominanz der neuen Aristokratie (zusätzlich zu ihrer gigantischen finanziellen Dominanz).

Und dann haben wir die Mehrheitsgesellschaft, die durch wirtschaftliche Interessen mit der “Alternative” verbunden ist, sich ihr aber aus verschiedenen Gründen nicht nahe fühlt. Vielmehr handelt es sich um eine bunte Mischung von Berufs- und Kulturgruppen, die Träger verschiedener Ideen und Interessen sind. Dies hindert sie daran, ihre zahlenmäßige Überlegenheit als Machtquelle zu nutzen. Es gibt jedoch Situationen, in denen ihr Leben so unmittelbar und offensichtlich angegriffen wird, daß dies sie vorübergehend eint. Dies war zuletzt während der Migrationskrise der Fall, als die neue “Aristokratie” in einigen Ländern faktisch isoliert wurde, sogar in dem Sinne, daß sie vorübergehend ihre Fähigkeit verlor, die unteren Klassen zu beeinflussen.

 

Für wen die Zeit arbeitet, der ist im Vorteil

Das wirft die Frage auf, wie die Macht zwischen diesen vier sozialen Schichten verteilt ist. Wir können das nicht genau so definieren, daß die neue “Aristokratie”, sagen wir, 4,7 Prozent hat und die “Alternative” nur 1,1 Prozent, aber wir können feststellen:

  • Die neue “Aristokratie” wird fast alles durchsetzen, was sie will. In Wirklichkeit ist es nur ihre eigene Inkompetenz und Feigheit, die sie zurückhält;
  • die Dienstbotenklasse wird berücksichtigt;
  • die Mehrheit wird nur wenig berücksichtigt.
  • Der Einfluß der “Alternativen” ist gleich Null – außer unter besonderen Umständen, wo sie mit Humor oder zur Untergrabung der Mehrheit eingesetzt werden können.

So sieht Machtverteilung aus.

Was bisher gesagt wurde, könnte vielleicht Fatalismus hervorrufen. Wenn einige die Macht haben und andere nicht, kann man nichts dagegen tun. Es handelt sich um eine Angelegenheit unkontrollierbarer objektiver Umstände. Falsch! Die Verteilung der Macht ist das Ergebnis früherer Entscheidungen und der in der Vergangenheit geleisteten Arbeit. Das zeigt sich deutlich in den internationalen Beziehungen. Wenn eine Seite jahrelang damit beschäftigt ist, Waffenfabriken zu bauen und Menschen für die Arbeit in Waffenfabriken auszubilden, während die andere Seite sich auf die Anzahl der Geschlechter und die ungerechte Bevorzugung der Weißen konzentriert, dann geht die eine Seite als die stärkere und die andere als die schwächere Partei in den Konflikt.

Ähnlich verhält es sich bei innerstaatlichen politischen Konflikten. Wir können mindestens drei Arten von Macht unterscheiden.

 

Macht der Nötigung

Erstens. Politische oder, wenn Sie so wollen, Zwangsgewalt. Das heißt, die Fähigkeit, eine andere Person dazu zu bringen, etwas zu tun, was sie nicht tun will. Dafür sind Bürokraten, Polizisten und Richter zuständig, aber es gibt auch eine Menge informeller Mechanismen, die nicht klar definiert sind. Die Art von Mechanismus, die Sie zwingt, sich einer bestimmten Bewegung anzuschließen oder die ukrainische Flagge oder die tibetische Flagge oder die Regenbogenflagge zu hissen. Oder die Nationalflagge zu hissen. Oder zu Hause zu bleiben, auch wenn man Lust hat, an einer Demonstration teilzunehmen.

In der Regel hat die regierende politische Partei den größten Teil der Macht inne. Aber es gibt auch andere Fälle. Die Babiš-Regierung in der Tschechischen Republik oder die Trump-Regierung in Amerika waren beispielsweise nie in der Lage, diese Macht zu übernehmen. Aber selbst dort, wo die Regierung die Macht innehat und nutzt, hat sie nicht die ganze Macht. Es gibt immer verschiedene Gesetze, verfassungsmäßige Beschränkungen und auch verschiedene Bräuche, die die Ausschöpfung aller Möglichkeiten verhindern. Und sehr oft gibt es eine Kraft, die die Regierung zwingt, diese Einschränkungen zu respektieren.

Dann gibt es verschiedene Interessengruppen – von Unternehmen über gemeinnützige Organisationen bis hin zu bekannten kriminellen Mafias. Das sind die Leute, die einen Richter anrufen können. Oder sie können dem Vorstandsvorsitzenden eines Unternehmens erklären, daß sein Name durch die Presse gehen wird und er selbst in Schwierigkeiten gerät, wenn er einen bestimmten Mitarbeiter nicht entläßt. Schließlich kennen wir viele Beispiele, in denen die Regierung nur einen kleinen Teil der Macht innehat und der größere Teil effektiv zwischen verschiedenen Interessengruppen aufgeteilt ist. Ein solcher Staat wird gewöhnlich als “gescheiterter Staat” bezeichnet.

Aber auch diejenigen, die ganz unten stehen, können ein Stück Macht haben. In der Tat ist sie überall dort zu finden, wo menschlicher Zusammenhalt am Werk ist und wo die mögliche Ausgrenzung aus einer Gruppe Probleme verursachen würde. In den Vorschriften steht zum Beispiel, daß bestimmte Fälle gemeldet werden müssen, aber niemand tut es, weil er sich nicht gegen seine Kollegen stellen will. Andernorts ist das Mobbing von Leistungsträgern üblich, weil ihre Leistung als Verrat am Kollektiv angesehen wird.

Der Kernpunkt ist, zu verstehen, daß niemand jemals die ganze Macht hat. Jemand hat mehr und jemand hat weniger, aber sie ist immer irgendwie verteilt. Und bei allen einzelnen Akteuren und Gruppen kann die Zwangsgewalt aufgebaut werden. Indem man den Zusammenhalt stärkt. Indem man lernt, andere repressive Mittel einzusetzen (von “Sprich nicht mit ihm” bis hin zu Mord). Indem wir diejenigen schädigen, die unsere Machtausübung behindern könnten. Es ist auch richtig zu sagen, daß jede Macht schädlich sein kann, wenn sie verantwortungslos ausgeübt wird. Meistens, indem man die andere Seite zum Widerstand motiviert und dann später feststellt, daß die eigene Macht nicht so groß ist, wie sie aussah.

 

Medien, Geld und Kaninchenställe

Zweitens. Beeinflussung oder Manipulation. Dabei zwinge ich dem anderen meine Weltanschauung auf und bringe ihn dazu, das zu denken und zu fühlen, was ich will. Dann wird er tun, was ich will, und er wird es gerne tun. Vielleicht wird er sogar für sein Recht kämpfen, das zu tun, was ich will.

Das grundlegende Instrument der Manipulation sind natürlich die großen Medien. Es würde jedoch nicht vollständig funktionieren, wenn es nicht von anderen Instrumenten wie Agitation am Arbeitsplatz, Gesprächen in Schulen, Kommentaren in der Nachbarschaft usw. begleitet würde. Das letzte Instrument ist absolut unverzichtbar – persönliche Kontakte. Der Einfluß der Medien kann völlig ausgeschaltet werden, wenn man unter Menschen lebt, die auf jede Information aus den Medien mit Spott reagieren. Das ist es, was wir in den kommunistischen Ländern vor 1989 erlebt haben.

Den großen Medien stehen die alternativen Medien mit einer anderen Strategie gegenüber. Aus verschiedenen Gründen können sie nicht die gleiche Anzahl von Lesern oder Zuschauern erreichen, aber sie können einen sehr starken Einfluß auf eine kleine Zielgruppe gewinnen. Einen Einfluß, der viel stärker ist als derjenige, den die großen Medien haben könnten. Er kann sogar die Form einer Sucht nach erregten Emotionen und der Darstellung extrem negativer Szenarien annehmen. Allerdings bezahlen sie diese hohe Loyalität damit, daß sie nie die Mehrheit der Bevölkerung erreichen können.

Die Glaubwürdigkeit der Menschen spielt dann eine ganz entscheidende Rolle. Wenn jemand im vergangenen Jahr seinen Kollegen und Verwandten gesagt hätte, daß wir in diesem Winter ohne russischen Strom sicher alle erfrieren würden, bevor er sie vor den mörderischen 5G-Netzen gewarnt und ihnen gesagt hätte, daß die Abschottung ewig dauern würde, dann wäre er einfach nicht ernst genommen worden. Die eine Seite wurde geschwächt, die andere gestärkt. Das ist einer der wahren Gründe, warum der ›Mainstream‹ so leicht gewinnt. Denn viele Befürworter der ›Alternative‹ hatten vor Jahren den Ruf, unnötig zu übertreiben. Dann kam die Migrationswelle und ihre Nachbarn oder Freunde kamen zu ihnen mit einem anerkennenden “Ihr hattet doch recht”, was ihnen die Möglichkeit gab, ihr Umfeld zu beeinflussen und den Einfluß der großen Medien zu dämpfen. Aber diese Leute wurden in immer mehr katastrophale Geschichten verwickelt und verloren ihre Glaubwürdigkeit. Zumindest in den postkommunistischen Ländern war dies der Fall.

Drittens: Die wirtschaftliche Macht. Das sind in erster Linie Banken, Investmentgesellschaften, Unternehmen, natürlich auch der Einfluß auf den Staatshaushalt und so weiter. Aber auch hier hat keine Seite im Konflikt die vollen 100 Prozent. Denn Wirtschaftsmacht – auch das ist ein kleines Geschäft. Es ist eine gut ausgestattete Heimwerkstatt. Es ist die Fähigkeit, Reparaturen durchzuführen, die viel Geld kosten würden. Es ist ein voller Kaninchenstall. Es ist der Kontakt zu jemandem, der dir helfen kann, ohne Geld dafür zu verlangen.

Und wieder geht es darum, wie die wirtschaftliche Macht unter den verschiedenen Akteuren verteilt ist. Keine Gruppe von Oppositionellen kann die Verstaatlichung einer großen Bank durchsetzen, aber sie können etwas schaffen, das sich auf die Brieftaschen und Mägen einiger weniger auswirkt.

 

Erfreuen Sie sich Ihres Lebens

Wollen Sie eine Veränderung der Verhältnisse herbeiführen? Bauen Sie Macht auf, um ein Gegengewicht zur herrschenden Macht zu schaffen. Wie Scott Ritter einmal sagte: “14 Panzer werden den Krieg nicht entscheiden, aber die Ukraine wird mit diesen 14 Panzern stärker sein als ohne sie.”

So ist es mit jeder politischen, finanziellen und sonstigen Macht. In den Management-Lehrbüchern werden übrigens neun oder mehr Arten von Macht aufgelistet, aber das tut nichts zur Sache. Es geht immer noch um dasselbe: Wer die wichtigen Dinge hat und kontrolliert, oder wie viel davon.

Eine letzte Anmerkung: Wir kennen nur sehr wenige Fälle in der Geschichte, in denen eine Gruppe beschloß, wichtig und mächtig zu werden, jahrzehntelang systematisch darauf hinarbeitete und dann formell die Macht übernahm. In den meisten Fällen ist dies ganz einfach eine Folge der Neigungen dieser Gruppe, ihrer Gewohnheiten, ihres Lebensstils und ihrer wirtschaftlichen Interessen. Man lebt einfach sein Leben, vergrößert sein Geschäft, macht es sehr geschickt, und plötzlich stellt man fest, daß man auch die politische Macht hat.

Sie mögen die Handlungen der gegenwärtig herrschenden Klasse nicht? Dann widmen Sie Ihre Energie dem Aufbau einer Welt, die ein Gegengewicht zu dieser Klasse darstellt. Und zwar auf eine Weise, die Ihnen Freude bereitet.

Quelle: https://arktos.com/2023/04/22/on-class-power-shift/
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