
Jean-Gilles Malliarakis
Am 23. September sah sich die bulgarische Regierung angesichts des zunehmenden Migrationsdrucks gezwungen, in der Region Haskovo, die an die Türkei grenzt, einen partiellen Notstand zu verhängen. Diese Entscheidung wurde laut dem Regionalgouverneur von Haskovo, der sie bekannt gab, aufgrund der Tatsache getroffen, daß die Regierung in Ankara den Status von Migranten mißbraucht, indem sie mit dem künstlichen Flüchtlingsstatus spielt.
Bulgarien hat an seiner Grenze zur Türkei einen 200 km langen Stacheldrahtzaun errichtet. Der Zustrom wurde dadurch jedoch nicht gestoppt und mit zunehmendem Zustrom kam es zu heftigen Protesten der Anwohner wegen Diebstählen, Anschlägen, Brandstiftungen und anderen Straftaten, die illegal eingereisten Ausländern zur Last gelegt wurden.

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Am Vortag, dem 22. September, war diese Problematik der von der Türkei entsandten Migrantenströme Gegenstand von Gesprächen und gemeinsamen Entscheidungen zwischen dem griechischen Minister für Bürgerschutz, Takis Theodorikakos, und dem bulgarischen Minister für öffentliche Ordnung, Ivan Demerjiev. Beide Länder sind praktisch mit derselben Art von Aggression konfrontiert und teilen die gleiche Sorge.
So konnte der griechische Minister im Nachrichtensender Skai enthüllen, dass allein am 21. September 1500 Scheinflüchtlinge versucht hatten, den Fluß Evros –auf Bulgarisch die Maritza, die einst von Sylvie Vartan besungen wurde – illegal zu überqueren. Im Mai hatte Athen darauf hingewiesen, daß seit dem 1. Januar 40.000 Migranten an dieser östlichen Grenze Europas aufgehalten wurden. Heute prognostiziert derselbe Minister für Ende September eine Gesamtzahl von 80.000. Zu diesen Zahlen müssen auch die Vorfälle in der Ägäis hinzugerechnet werden.
Es ist ziemlich klar, daß es in erster Linie die europäischen Grenzländer sind, die unter Druck gesetzt werden: Spanien gegenüber Marokko, die baltischen Staaten und Polen über Weißrussland, Italien von den afrikanischen Küsten aus. Aber man darf natürlich auch nicht aus den Augen verlieren, daß die Zielländer auch und vor allem Deutschland, das nach Arbeitskräften sucht, und Frankreich sind, das aufgrund seines großzügigen Rufs hinsichtlich der kostenlosen Gesundheitsversorgung, auch für Illegale, besonders “gut aufgestellt” ist. Das Vereinigte Königreich ist ebenfalls ein begehrtes Land, und der Brexit schützt es keineswegs vor Tausenden von Kandidaten, die den Ärmelkanal überqueren wollen.

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Erdogans aggressives Gezeter gegen seine Nachbarn macht zudem deutlich, welche Rolle die Ideologie der Einwanderer in einem Krieg zur Zerstörung Europas spielt. Diese Ideologie wird vom EGMR unterstützt, dem sogenannten “Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte” des Europarats, einer von der EU unabhängigen zwischenstaatlichen Organisation mit 46 Mitgliedsstaaten, darunter Staaten wie Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Albanien und natürlich die Türkei.
Die Türkei schickt systematisch Massen von Einwanderungswilligen mit einem zumeist unrechtmäßigen Flüchtlingsstatus nach Europa. Dabei gelingt es ihr, die Dramen, die ihre Politik ausgelöst hat, auf der internationalen Bühne zu instrumentalisieren, sogar durch Erdogan selbst auf der Tribüne der Vereinten Nationen. Die Länder, die entlang der gesamten Grenzkette von Schweden bis zum Mittelmeer Widerstand leisten, werden natürlich angeprangert… …
Diese systematische Vorgehensweise wird von jenen Machtstrukturen unterstützt, die darauf aus sind, die Bevölkerung zu vergrößern und vermeintlich [fälschlicherweise] fügsame und billige Arbeitskräfte zu gewinnen: ein Phänomen, das Renaud Camus mit dem wörtlich richtigen, aber politisch unkorrekten Ausdruck “grand remplacement” (großer Austausch) bezeichnet.
Dieses Phänomen bedarf einer selbstgefälligen und komplizenhaften Vermittlung von Schuldgefühlen unter dem Vorwand des Antirassismus. Der von Macron zum Leiter des “nationalen” Bildungswesens ernannte Großmeister hat dies gerade selbst eindrucksvoll demonstriert. Pap Ndiaye, der die USA besuchte, ging auf die Unterschiede zwischen Paris und Washington bei der Bekämpfung von Rassismus ein. In Frankreich sei es schwierig, “ethnisch-rassische Fragen differenziert anzugehen”, während “rechtsextreme Organisationen derzeit stark sind”.

Pap Ndiaye, Bildquelle: Wikipedia
Indem er es wagt, den angeblichen “Rassismus” eines Landes anzugreifen, das ihn zum Minister gemacht hat, überschreitet er die Grenzen des Anstands und des gesunden Menschenverstands.
Sicherlich muß man daher das Recht Bulgariens unterstützen, seine Grenzen zu verteidigen, die nichts anderes als die Grenzen Europas sind, aber zuerst muß man in Frankreich mit mit einer solchen Ausdrucksweise Schluß machen.
Man sollte nicht nur die “Replacement-Migration” schnellstmöglich stoppen und eine Rückführung, der sich unrechtmäßig aufhaltenden Migranten angehen, sondern sich ebenfalls bewusst machen, dass der “Fachkräftemangel” eine Lüge ist. Dass mit Rückführung sich unrechtmäßig aufhaltender Migranten nahezu alle seit der Bevölkerungsflut 2015 sind, dürfte klar sein. Nach der Genfer-Flüchtlingskonvention sowie den Dublin-III. -Verordnungen sind Länder wie Deutschland, Frankreich usw. Drittstaaten und somit keine Länder, in denen kein Asylantrag gestellt werden soll. Außerdem gewährt die Genfer Flüchtlingskonvention Flüchtlingen aufgrund von Kriegen keinen Schutz in weit entfernten Staaten, sondern nur in sicheren Gebieten innerhalb des Kriegstaates bzw. nur in Nachbarstaaten. Naturkatastrophen, Perspektivlosigkeit, Armut sichern Jemandem ebenfalls kein Asyl- und Flüchtlingsschutzrecht zu. Hinzu kommt, dass bei unkontrollierter Einwanderung wie seit 2015, ein Staat kein Schutzversprechen mehr abgeben kann, denn nur eine territorial umgrenzte Herrschaft kann ein realistisches Schutzversprechen abgeben.
Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung werden immer mehr Menschen sich beruflich anderweitig orientieren müssen. Die geplante Zerstörung der Homogenität der Völker, die unter dem vorgehaltenen Vorwand eines herbeigelogenen Fachkräftmangels vollzogen wird, geht allerdings weiter von statten. Selbst in Anbetracht einer viel besseren Anpassungsfähigkeit der einheimischen Bevölkerung im Gegensatz zu nicht integrierbaren, sprach- und kulturfremden Völkerscharen.