
Jean Goychman
Das Gold loswerden, um die Gelddruckmaschine zu aktivieren
Nachdem es den Bankern gelungen war, den USA das Schuldgeld aufzuzwingen, was einen wichtigen Schritt darstellte, machten sie sich daran, den Dollar zu internationalisieren. Das Abkommen von ›Bretton Woods‹ im Juli 1944 war der Schauplatz dafür.
Die Finanzierung der beiden Weltkriege hatte dazu geführt, daß nur noch der Dollar in Gold konvertierbar war, während alle anderen Währungen seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs diese Bindung aufgeben mußten. Der Dollar schien daher am besten geeignet, die Rolle einer ›Reservewährung‹ zu übernehmen, die für den internationalen Handel notwendig war, der nach dem Ende des Krieges zwangsläufig zunehmen musste.
Das Haupthindernis: Der Dollar war die amerikanische Währung
Das Problem bestand darin, daß der Dollar die amerikanische Inlandswährung war und als solche nur von der Federal Reserve herausgegeben werden konnte. Die im Umlauf befindliche Geldmenge mußte also zusätzlich zu dem, was die US-Wirtschaft benötigte, auch den gesamten Bedarf des internationalen Handels decken. Außerdem war die einzige Möglichkeit, diese Dollars aus den USA in den internationalen Handel zu exportieren, der Import. Dies bedeutete strukturell ein Ungleichgewicht in der US-Handelsbilanz, da die Importe größer sein mußten als die Exporte. Schließlich konnte die amerikanische Geldmenge nur durch eine Erhöhung der Goldreserven der FED erhöht werden.
Diese Fragen wurden im Juli 1944 zwischen Keynes (für das Vereinigte Königreich) und Dexter-White für die USA diskutiert.
Keynes hatte einen Vorschlag, der darin bestand, eine spezielle Währung, den ›Bankor‹, zu schaffen, die nicht die Währung eines Landes sein sollte und die sich, wie der Name schon sagte, am Goldpreis orientieren sollte.
Natürlich wurde dieser Vorschlag von den internationalen Bankiers nicht aufgegriffen, da er ihren gesamten Plan, eine von ihnen geführte Weltwährung einzuführen, zum Scheitern verurteilt hätte.
Trotz all seiner Nachteile, die der Wirtschaftswissenschaftler Robert Triffin anprangerte, hatten die Allmacht der Banker und die Goldkonvertibilität ihr ganzes Gewicht in die Waagschale geworfen und der Dollar wurde zur internationalen Reservewährung.
Der Kaktus von de Gaulle
Es war 1965, als General de Gaulle, der ein breites Bild der internationalen Beziehungen zeichnete, die Allmacht des Dollars anprangerte und darin eine Ursache für ein tiefes Ungleichgewicht sah, das sich nur noch verschärfen konnte. Beraten von Jacques Rueff, der zusammen mit Maurice Allais die Quelle der gaullistischen Strategie war, erkannte er perfekt den Schwachpunkt des Konstrukts, nämlich die Goldkonvertibilität des Dollars.
Er organisierte die Rückführung des französischen Goldes, das sich noch im Besitz der FED befand, nach Frankreich und tauschte, sobald die Finanzen saniert waren, die von der ›Banque de France‹ gehaltenen Dollars nach dem Prinzip der Konvertibilität gegen Gold ein. Es folgte eine Zeit der Ungewißheit, insbesondere über die Menge des tatsächlich in Fort Knox gelagerten Goldes, das so zu einem der bestgehüteten Geheimnisse der Geschichte wurde. Anfang der 1970er Jahre wollte Deutschland denselben Weg einschlagen, doch das war der FED zu viel, und sie forderte Richard Nixon auf, die Goldkonvertibilität des Dollars zu beenden.
Der entscheidende Schritt: Die Rede von Richard Nixon
Dies geschah am 15. August 1971 durch die ›Weiße-Haus-Rede‹, in der Nixon den Goldstandard offiziell beendete Dies wurde als Niederlage Amerikas dargestellt,
das “verbrennen mußte, was es angebetet hatte”, was zum Teil mit dem Vietnamkrieg begründet wurde, der enorme Summen erforderte, natürlich zum Wohle der Menschheit.
In Wirklichkeit war es jedoch ein K.-o.-Sieg der internationalen Bankiers. Zwar konnte man davon ausgehen, daß das Bretton-Woods-Abkommen ausgedient hatte, aber das Wichtigste war, daß der Dollar seine Rolle als Weltwährung beibehielt. Von diesem Zeitpunkt an stand dem unbegrenzten Einsatz der amerikanischen Gelddruckmaschine nichts mehr im Wege. Und das machte sich sehr schnell im Welthandel bemerkbar.
Der unaufhaltsame Aufstieg des Dollars
Hongbing Song schrieb in dem prophetischen Buch ›Der Währungskrieg‹ auf Seite 273 Folgendes:
Von 1949 bis 1970 war der Ölpreis bei 1,9 Dollar pro Barrel stabil geblieben.Er stieg allmählich auf 3 Dollar pro Barrel. Am 16. Oktober 1973, kurz nach dem Ausbruch des Jom-Kippur-Krieges, erhöhte die OPEC den Ölpreis um 70% auf 5,11 USD pro Barrel. Am 1. Januar 1974 verdoppelte er sich erneut und erreichte 11,65 US-Dollar. Zwischen dem Bilderberg-Treffen im Mai 1973 und Januar 1974 war der Preis pro Barrel um das Vierfache gestiegen.
Wie war es dazu gekommen?
Sie erinnern sich, daß im September 1972 während der Olympischen Spiele in München der israelische Pavillon von palästinensischen Terroristen der Gruppe ›Schwarzer September‹ angegriffen wurde, die 11 Athleten ermordeten. Die israelische Antwort ließ nicht lange auf sich warten und am 09. September griffen israelische Flugzeuge PLO-Stützpunkte in Syrien und im Libanon an, wobei etwa 200 Menschen ums Leben kamen. Die gesamte Zeit war von starken Spannungen zwischen Israel und den arabischen Ländern geprägt und wurde von den Emissären des amerikanischen Deep State, allen voran Henry Kissinger und Zbibnew Brzezinski, ausgenutzt. Die Strategie, die zum Jom-Kippur-Krieg führen sollte, wurde laut dem Buch ›Der Währungskrieg‹ auf dem Bilderberg-Treffen im Mai 1973 festgelegt:
Fünf Monate vor dem Ausbruch des Jom-Kippur-Krieges fand in Saltsjöbaden, Schweden, das jährliche Bilderberg-Treffen statt, an dem 80 Persönlichkeiten aus der Finanz-, Geschäfts- und Politikwelt sowie vier Vertreter der Mainstream-Presse teilnahmen. Der Ort des Treffens wurde nicht zufällig gewählt, da Saltsjöbaden der Inselkurort der schwedischen Bankiersfamilie Wallenberg ist.
Eines der Themen war, ein Heilmittel gegen die Schwäche des Dollars zu finden, der seinen Status als in Gold konvertierbare Währung verloren hatte, und das Vertrauen in die US-Währung wiederherzustellen, um die Kontrolle über das monetäre und finanzielle Schlachtfeld zurückzugewinnen.
Das Ziel dieses geheimen Treffens war nicht, den erwarteten Ölschock zu verhindern, sondern vielmehr zu planen, wie man mit der sehr baldigen Überschwemmung mit ›Petrodollars‹ umgehen sollte, ein Prozeß, den Außenminister Kissinger später als ›Recycling der Petrodollarflut‹ bezeichnete (S. 270).
So versteht man den wahren Grund für den Ölschock von 1973 viel besser.
Es ging nicht darum, wie alle ›Mainstream‹-Medien damals berichteten, den Dummköpfen unter uns bewußt zu machen, daß Öl eine Ware war, die schnell knapp werden würde und daher nur teurer werden konnte, sondern es ging darum, die Masse an Dollars zu erhöhen, die für internationale Ölgeschäfte verwendet werden sollten.
Um dies zu erreichen, mußte die OPEC, die den weltweiten Ölfluß regelte, mit fester Hand gehalten werden. Dies war die Rolle von Kissinger und Brzezinski im Königreich Saudi-Arabien.
Sobald die Ölpreise zu steigen begannen, erhöhte die FED natürlich die Zinssätze und die große Maschine, Geld aus dem Nichts zu produzieren, war in Gang gesetzt und sollte nicht mehr aufhören.
Die Loblieder auf den Goldstandard scheinen wenigen Unmut zu bereiten, dabei eignet sich Schau des Geschichtsverlaufs als hervorragendes Mittel zur Nutzlosigkeit der Golddeckung einer Währung. Nicht nur in der „Großen Depression” (1873-1896) verstärkte die Goldbindung eine deflationäre Entwicklung, sondern auch nach dem ersten großen Krieg (1914-1918) tun sich die Nachteile einer goldgedeckten Währung hervor. Das Wirtschaftswachstum wird an dem Bestand der Goldreserven gekoppelt, was bedeutet, wenn eine Volkswirtschaft mehr Kapital in Form von Krediten benötigt, kann die Erteilung von Krediten nur in der Menge des festgelegten Verhältnisses von Gold zu Geldmenge erfolgen. Das heißt, wenn Banken mehr Geld drucken müssen, um der gestiegenen Nachfrage nach Krediten nachzukommen, kann nur soviel Geld gedruckt werden, wie Gold gefördert wird oder besteht. Die Personen verfügen über zu wenig Geld und ein Überangebot wird erzeugt. Im Zuge des ersten Weltkrieges musste man zur erhöhten Produktion diese Golddeckung wieder aufheben. Nach dem Versailler Diktat erzwangen die alliierten Kriegstreiber zusätzlich die Tilgung der auferlegten Reperationen in Gold, was einen erhöhten Goldabfluss aus dem Deutschen Reich zur Folge hatte. Die Erfüllungspolitiker der Weimarer Republik hatten natürlich 1924 den Goldstandard wieder eingeführt; England tat dies 1926 durch Finanzminister Churchill ebenfalls. Die Aufhebung der Golddeckung in England (schon 1931!) nutzten die Angelsachsen zur Auslösung eines Währungskrieges – Importe Englands nehmen zu aufgrund der nach Auflösung erfolgten Abwertung des Pfunds, die Deutschlands nahmen ab. Die logische Folge ist, Deutschland hat noch weniger Einnahmen und noch weniger Arbeit.
Was ist nun die Schlussfolgerung aus dem Geschilderten? Ein Goldstandard bringt immer deflationäre Tendenzen mit sich. Wenn ein Staat wie die Vereinigten Staaten durch zwei gewonnene Weltkriege Unmengen an Goldreserven anhäuft oder wie China auf Unmengen natürlichem Vorkommen von Gold zurückgreifen kann, sind diese deflationären Tendenzen umso stärker. Eine Einheitswährung wie der Euro, schwächt immer die schwachen Länder dieses Bundes. Die wirtschaftsstarken Länder treiben das Wärhungsniveau hoch und noch weniger ausländische Käufer schließen Geschäfte mit den schwachen Staaten dieses Währungsbundes ab.
Korrektur im zweiten Satz des letzten Absatzes: „umso stärker bei den schwachen Ländern”