Nicolas Bonnal

Der Zusammenbruch des Biden-Leyen-Blinken-Westens ist sowohl physisch, materiell, psychisch als auch moralisch. Wir befinden uns nicht mehr im Stadium der Dekadenz, sondern im Stadium des Verfalls und der Degeneration. Der Zusammenbruch Frankreichs wird für Millionen von Franzosen offenkundig, nur daß andere Millionen Franzosen diese Situation akzeptieren und darin schwimmen wie ein Gift im Wasser.

Der Westen zahlt für den seit Generationen andauernden beschleunigten Verfall, der in den 1960er Jahren begann, als der “Wokismus” oder das, was Thomas Frank als die ›Eroberung der Coolness‹ bezeichnet hat, seinen Anfang nahm. Zur gleichen Zeit beschwor der traditionalistische Denker Julius Evola die Entstehung einer massenhaften Fluchtbewegung (das “neue Volk” der anderen), die er – in seiner hervorragenden und immer noch aktuellen Sammlung ›l’Arc et la massue‹ (Der Bogen und die Keule) – sehr treffend mit folgenden Worten beschreibt:

Das Aufkommen der Demokratie ist etwas viel Tieferes und viel Ernsteres als das, was sie heute allein vom politischen Standpunkt aus zu sein scheint, nämlich der Irrtum und die unendlich dumme Anmaßung einer Gesellschaft, die sich ihr eigenes Grab schaufelt. Tatsächlich kann man zweifellos behaupten, daß die “demokratische” Atmosphäre so beschaffen ist, daß sie auf Dauer nur einen regressiven Einfluß auf den Menschen als Persönlichkeit und bis hin zu den eigentlich “existenziellen” Aspekten ausüben kann: gerade weil es, wie wir in Erinnerung gerufen haben, Entsprechungen zwischen dem Individuum als kleinem Organismus und dem Staat als großem Organismus gibt.

Die westliche Demokratiebesessenheit schafft einen Spinner, der sich messianisch gibt (siehe den NATO-Gipfel, der dem Rest der nicht ausreichend verwestlichten Welt den Woke-Krieg erklärt). Evola:

Das Ergebnis ist eine ständig wachsende Zahl von instabilen und formlosen Individuen, es ist die Invasion dessen, was man die ›Rasse der Fluchtmenschen‹ nennen kann. Es ist eine Rasse, die es verdienen würde, genauer definiert zu werden, als wir es hier tun können, und ohne zu zögern, auf wissenschaftliche, experimentelle Methoden zurückzugreifen.

Charakterlosigkeit kennzeichnet diesen coolen Mann, dem es verboten ist, zu verbieten :

Der Menschentyp, von dem wir sprechen, ist nicht nur gegen jede innere Disziplin, er verabscheut es nicht nur, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, er ist auch unfähig zu jeder ernsthaften Verpflichtung, unfähig, einer bestimmten Richtung zu folgen, unfähig, Charakter zu zeigen.

Evola ahnt oder konstatiert bereits den wirtschaftlichen und beruflichen Niedergang des Westlers:

Der Niedergang jeglicher “Berufsehre” – eine Ehre, die im praktischen Bereich eine wertvolle Manifestation des moralischen Bewußtseins und sogar eines gewissen Adels war – ist in der Tat Teil desselben Zerfallsprozesses. Die Freude daran, nach der eigenen Handwerkskunst zu produzieren und dabei mit Enthusiasmus und Ehrlichkeit sein Bestes zu geben, weicht dem unmittelbarsten Interesse, das weder vor Produktverfälschung noch vor Betrug zurückschreckt.

Diese professionelle Verarsche hat alle Bereiche erfaßt, nicht nur die Wirtschaft, die sich auf das Drucken wertloser Banknoten beschränkt (oh diese Abschaffung des Goldstandards…): das Militär, die Bildung, die Religion (von Vatikanum II bis Bergoglio), das Informative. Es ist übrigens normal, daß dies “niemanden mehr schockiert”. Der Widerstand? Der klickt ….

Evola stellt den Verfall der Politik fest, die bereits – seit jeher – ein Greuel der Verwüstung ist:

Was die Welt der Politiker betrifft, mit ihren Machenschaften und der Korruption, die die parlamentarischen Demokratien schon immer charakterisiert haben, heute aber noch offensichtlicher sind, so ist es nicht einmal nötig, darüber zu sprechen, so sehr bewegt sich die ›Rasse der Fluchtmenschen‹, die jenseits aller Vielfalt der Etiketten und Parteien identisch ist, dort nach Belieben.

Am schlimmsten sind natürlich die sogenannten Rechten (wir werden auch dieses Mal nicht enttäuscht werden):

Man muß in der Tat beobachten, daß sehr oft diejenigen keine Ausnahme bilden, die sich zu “rechten” Ideen bekennen, weil bei ihnen diese Ideen einen besonderen Platz einnehmen, ohne direkten Bezug und ohne zwingende Konsequenzen, mit ihrer existenziellen Realität.

Evola stellt fest, daß jeder von dieser Entwicklung im Westen bereits betroffen ist, Sie wie ich:

Wir haben gesagt, daß dieses Phänomen nicht nur den moralischen Bereich betrifft. Die Unbeständigkeit, die ausweichende Haltung, die selbstzufriedene Verantwortungslosigkeit und die ungenierte Unkorrektheit zeigen sich sogar in alltäglichen Banalitäten. Man verspricht etwas – zu schreiben, zu telefonieren, sich um dies oder jenes zu kümmern – und hält es nicht. Man ist nicht pünktlich. In manchen ernsteren Fällen bleibt auch das Gedächtnis nicht verschont: Man vergißt, ist abgelenkt und kann sich nur schwer konzentrieren. Fachleute haben festgestellt, daß das Gedächtnis in der jüngeren Generation nachläßt: Ein Phänomen, das man mit verschiedenen seltsamen und nebensächlichen Gründen erklären wollte, dessen wahre Ursache jedoch in der Veränderung der allgemeinen Atmosphäre liegt, die eine tatsächliche Veränderung der psychischen Struktur zu bewirken scheint.

Und das war vor dem Smartphone. Der Verfall des Gedächtnisses hat für Evola ontologische Konsequenzen. Diese Beobachtungen können helfen, das törichte Verhalten der westlichen Führer heutzutage zu verstehen, wenn sie Rußland oder China gegenüberstehen, die sie gerade bei lebendigem Leib auffressen. Die Reste von Zivilisation oder Bildung aus früheren Zeiten sind verschwunden und der Westen ist nackt, mit einer zu 90% vertrottelten Bevölkerung, die mit ihrem psychologischen, materiellen und moralischen Zerfall konfrontiert ist und daher nicht in der Lage, zu erkennen, was mit ihr geschieht, um angemessen darauf zu reagieren.

Céline sagte, daß jedes Debakel ein Befreiungsschlag sei. Wir werden sehen.

 

Quelle: Julius Evola – La race de l’homme fuyant, l’Arc et la massue (Übersetzung Philippe Baillet)
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