Erwan Castel

Mit der Zerstörung der ›Moskwa‹ wurde am 13. April eine rote Linie überschritten.

Der 13. April ist ein schwarzer Tag für die russische Kriegsmarine, da ihr Kreuzer “Moskwa”, der das Flaggschiff ihrer Schwarzmeerflotte ist, nach einem Raketenangriff im Meer versank.

Der Verlust eines weiteren Schiffes (nach dem Landungsschiff in Berdyansk) ist für Moskau nicht nur ein militärischer, sondern auch ein wichtiger symbolischer Rückschlag, der über den Untergang hinaus den Stolz der russischen Armee bis hin zum Namen des Schiffes (“Moskwa”) berührt, und es ist wahrscheinlich, daß wir eine Radikalisierung der russischen Angriffe beobachten werden, die bestätigen wird, dass die “Moskwa” tatsächlich einen ukrainischen Angriff erlitten hat.

Die ukrainische Version der Zerstörung der Moskwa, wie sie von den britischen Medien (sic!) gleich am Tag nach dem Untergang berichtet wurde.

Es gab zwei Versionen über diesen schweren Rückschlag für die russischen Streitkräfte:

  • In einer vereinfachten Meldung erklärten die Russen zunächst einen Schaden aufgrund einer versehentlichen Explosion eines Munitionsbunkers, eine Version, die definitiv mit dem Kreuzer untergeht, da die Seeleute seit Jahrhunderten ihre Waffenkammern und brennbaren Tanks verteilen und abschotten, um eben zu verhindern, daß ein Unfall für die Schiffe tödlich ist. Aber warum nicht (auch wenn ich nicht daran glaube)?
  • Die Ukrainer behaupten, das russische Flaggschiff zerstört zu haben, und geben an, daß es von zwei ukrainischen “Neptun“-Raketen getroffen wurde, die von der Küste aus abgefeuert wurden. Diese Version erscheint vor dem Hintergrund des aktuellen Konflikts und vor allem der westlichen Militärhilfe plausibler, wirft aber dennoch einige Fragen hinsichtlich des Erfolgs eines solchen Angriffs auf:

1 / Ist die “Neptun”-Rakete in der Lage, die Erkennungs- und Abwehrsysteme eines alten, aber modernisierten Kreuzers zu überwinden? Wenn ja, warum haben die ukrainischen Streitkräfte die Rakete nicht schon früher eingesetzt, als das Schiff vor der Küste von Odessa lag?

2 / Wie und mit welcher nachrichtendienstlichen Ressource konnten die ukrainischen Streitkräfte die Position des Schiffes und die für diesen Angriff günstigste Seeumgebung in Echtzeit geolokalisieren (zum Zeitpunkt des Beschusses war die “Moskwa weit von den anderen Schiffen ihrer Flotte entfernt)?

3 / Wenn die ukrainischen Bayraktar TB2-Drohnen tatsächlich die Raketenabwehr des Schiffes ablenkten, warum wurde dann keine von ihnen abgeschossen und warum zeigten die Bilder ihrer Bordkameras nicht den Einschlag der Raketen auf dem Kreuzer?

Hypothese 1:

Seit dem 25. März spricht der Westen von der Lieferung von Anti-Schiffsraketen der neuesten Generation an die Ukraine, und dieses Versprechen wurde von Boris Johnson bei seinem Besuch in Kiew am 9. April 2022 erneuert, dem unmittelbar mehrere Lieferungen britischer Militärhilfe per Frachtflugzeug an die Ukraine über polnische und rumänische Luftwaffenstützpunkte an der Grenze folgten. Auch hier stellt sich die Frage, warum es, wenn die “Neptun“-Raketen so effektiv sind, so dringend und wichtig war, der Ukraine weitere Anti-Schiffsraketen zu liefern (wenn man bedenkt, daß die Fabrik, in der die “Neptun“-Rakete hergestellt wurde, damals noch in Betrieb war).

Es ist daher denkbar, daß britische Anti-Schiffs-Raketen der neuesten Generation, die die Verteidigungssysteme der “Moskwa” überlisten konnten, sofort eingesetzt wurden, was die Frage aufwirft, wer die Schützen waren, denn es ist unmöglich, daß Ukrainer in so kurzer Zeit bis zur Einsatzbereitschaft ausgebildet werden konnten. Die Antwort ist offensichtlich einfach und klar.

Hypothese 2:

Angenommen, das Glück war auf der Seite der Ukrainer und ihr Propagandamärchen von zwei erfolgreichen Abschüssen der “Neptun“-Raketen war die Realität, so erklärt dies doch nicht, wie ihr Generalstab seit Tagen und wahrscheinlich Wochen Stunde um Stunde die Manöver des Flaggschiffs der Schwarzmeerflotte verfolgen konnte, bis zu diesem günstigen, aber flüchtigen Moment, in dem, weit entfernt von den anderen Schiffen, seine Verteidigungssysteme isoliert waren?

Und hier kommen die NATO-Aufklärungsflugzeuge ins Spiel, deren Anwesenheit über dem Schwarzen Meer zum selben Zeitpunkt bestätigt wurde und die als einzige in der Lage sind, dem ukrainischen Generalstab in Echtzeit H24 die Geolokalisierung der russischen Marineeinheiten zu liefern. Dies ist eine Gewißheit, die sogar von den Amerikanern bestätigt wird.

Darüber hinaus darf man im konkreten Fall dieses Angriffs, bei dem “wundersamerweise” 100 % der Raketen die sensiblen Zielbereiche der Schiffe trafen, nicht die Fähigkeit einiger NATO-Aufklärungsflugzeuge vergessen, die feindlichen Erkennungs- und Abwehrsysteme zu stören.

Die Tatsache, daß der Kreml nur sehr wenig über den Verlust seines Kreuzers berichtet hat, ist auch darauf zurückzuführen, daß die sorgfältige Untersuchung, die zweifellos eine mögliche passive oder aktive Beteiligung der NATO untersucht, noch im Gange ist und daß die politische und militärische Reaktion Rußlands, sollte sich der westliche Offensiveinsatz als solcher erweisen, der Schwere des Verlustes angemessen sein wird.

Und weitere Fragen drängen sich rund um den Verlust der “Moskwa” auf…

  • Warum war ein solches Überwasserschiff isoliert in feindlicher Schußweite?
  • Warum war die Waffenfabrik, in der die “Neptun” produziert wurde, noch nicht zerstört?
  • Warum wurden die NATO-Flugzeuge und -Satelliten, die Kiew mit Informationen versorgten, nicht neutralisiert?
  • Warum werden die Versorgungskonvois, die in die Ukraine kommen, nicht zerstört?
  • Warum ist die offizielle russische Kommunikation immer noch so veraltet?

Ein Krieg, ob explizit benannt oder nicht, muß vollständig und ohne Zurückhaltung oder Verhandlungen geführt werden, bevor ein Sieg errungen werden kann.

Schlußfolgerung

Im Zusammenhang mit dem Verlust der Moskwa wird deutlich, daß es mehr Fragen als Antworten gibt und daß einige von ihnen erst spät an die Oberfläche kommen werden.

Eines ist jedoch sicher und stellt eine zunehmende Bedrohung für den Frieden in Europa und der Welt dar: Die NATO setzt ihre militärische Besetzung der Ukraine beharrlich fort und bewegt sich unaufhaltsam von einer logistischen zu einer operativen Beteiligung in einem offenen Konflikt, der für Rußland eine existenzielle Herausforderung darstellt.

Diese Strategie der USA ist schlichtweg selbstmörderischer Wahnsinn, aber in erster Linie für die Europäer und weniger für Washington.

Quelle: http://alawata-rebellion.blogspot.com/

 

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