Wladimir Putin: Rede vom 16.03.2022

Der Kremlchef versicherte am Mittwoch in einer Ansprache an das russische Volk, daß der Krieg gegen die Ukraine es Russland ermöglichen werde, “seine Stärke, seine Solidarität und seinen Zusammenhalt zu festigen“. Er verspottete auch eine “fünfte Kolonne“, die dem Westen inmitten der “wahren Patrioten” in die Hände spielen würde.

Wladimir Putin trat am Mittwoch im Fernsehen auf, um sich direkt an die Russen zu wenden. Obwohl es seiner Armee in drei Wochen Kampf nicht gelungen war, die Ukraine in die Knie zu zwingen oder auch nur eine größere Stadt einzunehmen, pries der Herrscher des Kremls den “Erfolg” der laufenden Operation.

Seine Rede war jedoch nicht nur darauf ausgerichtet, sein Publikum militärisch zu beeindrucken. Wladimir Putin versicherte, daß Russland auch politische Vorteile aus dem Konflikt ziehen könne. So sah er im Krieg die Möglichkeit einer “Selbstreinigung der Gesellschaft“. Er rief dazu auf, sich gegen eine “fünfte Kolonne“, die aus Russen besteht, die Agenten westlicher Interessen sind, zusammenzuschließen.

Putin sagte, er sei

davon überzeugt, daß eine so natürliche und notwendige Selbstreinigung der Gesellschaft unser Land, unsere Solidarität, unseren Zusammenhalt und unsere Fähigkeit, auf alle Herausforderungen zu reagieren, nur stärken wird.

Und diese “Selbstreinigung würde durch Krieg, aber vor allem durch die Identifizierung mutmaßlicher Verräter erfolgen.

Jedes Volk, und erst recht das russische, kann einen wahren Patrioten von einem Abfallprodukt oder einem Verräter unterscheiden und spuckt ihn einfach aus, wie man eine Mücke ausspucken würde, die zufällig auf dem Bürgersteig in den Mund gelangt ist.

Psychologische Kriegsführung

Die Idee einer “fünften Kolonne”, die innerhalb des russischen Volkes am Werk sei, um als Agenten des Auslands gegen das eigene Land zu fungieren, war in dieser Rede allgegenwärtig.

Natürlich wird der Westen auf eine angebliche fünfte Kolonne setzen, auf Verräter an ihrem Land, auf diejenigen, die hier unter uns ihren Lebensunterhalt verdienen, aber dort leben, und zwar nicht im geografischen Sinne des Wortes, sondern in Gedanken.

Seit er von den Franco-Anhängern während des Bürgerkriegs in Spanien in den 1930er Jahren erstmals geprägt wurde, ist der Begriff der “fünften Kolonne” ein Klassiker der psychologischen Kriegsführung.

Ich verurteile nicht diejenigen, die eine Villa in Miami oder an der Côte d’Azur haben, die von Foie gras, Austern und den so genannten ‘Geschlechterfreiheiten’ nicht genug bekommen können, das Problem liegt nicht dort, sondern darin, daß viele dieser Leute – ihrem Wesen nach – mental dort residieren und nicht hier, bei uns, bei Russland.

Für Putin ist es das Ziel des Westens, Rußland zu “zerstören“.

Denn für ihn beginnt der Verrat an den Russen mit der Faszination für den liberaleren Lebensstil im Westen.

All das ist für sie ein Zeichen der Zugehörigkeit zu einer höheren Kaste, einer höheren Rasse. Diese Leute würden sogar so weit gehen, ihre Mutter zu verkaufen, um in dem Flur zu sitzen, der zu dieser ‘höheren Kaste’ führt. Sie wollen wie diese gesellschaftliche Oberschicht sein, sie in allem und jedem nachahmen.

Der Präsident der Russischen Föderation sagte weiter:

Und sie verstehen nicht, daß diese Clique sie nur als Kanonenfutter braucht, um unserem Volk so viel Schaden wie möglich zuzufügen.

Der Westen versucht, uns zu spalten, spekuliert über unsere Verluste im Kampf, über die Folgen der Wirtschaftssanktionen und versucht, mithilfe dieser ›fünften Kolonne‹ einen Bürgerkrieg in Russland zu provozieren. Ihr einziges Ziel ist die Zerstörung Russlands.

Beitragsbild: Wolga, Gemälde von Konstantin Wassiljew, 1968

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